Das Kapitel über Pizza-Abende

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Ich war nach dem Mittagessen eigentlich wirklich bereit für einen Mittagsschlaf gewesen, ich war voll bis zur Oberkante... Mit Lasagne. Eigentlich hätte ich nach dem ganzen Sattel-Geteste schon eine Mittagspause brauchen können. Einen Moment war ich schwer mit mir am hadern, ob ich wirklich noch eine Pizza schaffen würde, aber während des Spiels schien die Lasagne durchzurutschen. An dieser Stelle verabschiedete ich mich auch kurzfristig von meiner Sommerfigur.
Erschöpft lag ich auf dem Boden und starrte an die Decke.

"Camilla?" Martins Gesicht erschien über mir.

Ich hob den Zeigefinger. "Ich bin nur kurz sterben."

Er lachte, dann zog er mich auf die Beine.
"Komm schon!"

"Ich bin erledigt."

"Das sehe ich, aber nun komm. Wir wollen pünktlich beim Italiener sein!"

"Na gut," murmelte ich.

Ein jeder hatte sich Zuhause umgezogen und zurecht gemacht, sodass wir zwei Stunden später mitten in der Stadt bei einem kleinen italienischen Restaurant saßen. Eckert war so frei gewesen uns einen Tisch zu reservieren, was wohl eine wirklich kluge Idee gewesen war, denn das Restaurant war toll und das wussten auch andere.
Ich war eigentlich wirklich davon ausgegangen, wir würden die Pizza bestellen und in der Yoga-Scheune essen. Nun saßen wir hier, was wahrscheinlich nicht zuletzt daran lag, dass einige aus der Truppe ziemlich gerne Leute beobachteten und natürlich Bewertungen vornahmen. Allerdings konnte ich nicht abstreiten dass es wirklich gemütlich war in dem Lokal. Wir saßen in einer Ecke, weit ab von den anderen Gästen und aßen in Ruhe. Gefräßige Stille. Bis Eva ihr Essen beendet hatte und sich den Mund abwischte, dann begann sie wieder zu reden: "Also ich wär ja noch für Kino."

"Kino?" fragte ich verwirrt. "Dafür bin ich wahrscheinlich zu müde."

"Wahrscheinlich oder bist du?"

"Dafür bin ich zu müde." korrigierte ich.

"Mir ist auch nicht mehr so nach Kino." Stimmte Martin ein.

Nur Felix und Joanne waren noch in Stimmung für Kino, weshalb Eva das Smartphone zückte und das Programm googlete.
"Wir haben Glück, es laufen noch einige gute Sachen. Also meine Freunde der Nacht", richtete sie das Wort an die willigen Kinogänger, "was sagt ihr?"

Felix nahm Evas Smartphone an sich und scrollte anscheinend durch das Programm. Er nickte und reichte das Handy an Joanne weiter, die mich kurz angrinste. "Joa."

Ich schmunzelte über sie. Dafür, dass sie sich erst kaum überwinden konnte mitzukommen, hatte sie sich wirklich schnell in die Truppe eingegliedert.
"Ist es okay?" fragte sie mich. "Kommst du alleine nachhause?"

"Klar, kein Thema." entgegnete ich.

"Wir können dich bis vor die Tür bringen, dann musst du nicht alleine durch die Dunkelheit." meinte Martin und schloss Eckert mit ein. "So ein kleiner Verdauungsspaziergang wär ohnehin ganz cool. Ich bin wirklich voll."

"Das wäre lieb, aber nur wenn es keine Umstände macht."

"Ach woooo!" entgegnete Eckert und machte eine wegwerfende Handbewegung.

Nachdem wir noch einige Zeit geplaudert hatten zahlten Joanne, Felix, Eva und ihr Freund und verschwanden in Richtung des Kinos. Ich beobachtete wie sie lachend aus der Tür verschwanden.
Als wir ebenfalls gezahlt hatten gingen die beiden Martins und ich. Die kühle Abendluft tat gut und ich atmete tief ein. Einige Sekunden verstrichen in Stille bis Martin seine Brille mit dem Zeigefinger am Rahmen hochschob und bemerkte: "Felix steht auf deine Freundin."

Überrascht warf ich ihm einen Seitenblick zu. "Möglich, aber wie kommst du jetzt darauf?"

"Komm schon, dir ist das sicher nicht entgangen, was sagst du dazu?"

Ich grinste. "Martin! Lass die zwei mal machen, wir werden sehen."

"Geduld war noch nie seine Stärke." mischte Eckert sich ein, deutete mit den Daumen auf ihn.

"Das merke ich." Ein leises Lachen entschlüpfte mir.

"Ich bin nun mal neugierig. Also Camilla, was sagst du... So als ihre Freundin?"

"Gar nichts, ohne meinen Anwalt!"

Martin schmollte während wir lachen mussten.

"Kannst du diesem Dackelblick wiederstehen?" erkundigte sich Eckert, er versuchte seinem Namensvetter den Rücken zu stärken.

Ironisch antwortete ich. "Nur sehr schwer."

Wieder Lachen. Martin sah mich direkt an. "Komm schooooon."

"Was soll ich schon sagen? Mir ist zumindest aufgefallen, dass Felix sie ständig mustert." murmelte ich ergeben.

"Wir brauchen mehr Infos!"

Früher oder später würden wir die sicher bekommen.
Danach drehten sich die Gespräche fast nur um die Arbeit der Jungs, ich gab mich damit zufrieden zuzuhören. Eckert, der fast nie etwas sagte, plauderte gerade wie ein Wasserfall.

"Danke für's Heimbringen." sagte ich und umarmte beide als wir vor meiner Haustür angekommen waren.

"Kein Problem. Der Spaziergang hat wirklich gut getan." Da waren sich beide Martins einig.

Ich erkundigte mich: "Was macht ihr jetzt noch?"

Es war Martin, der antwortete: "Wir machen Martinabend."

"Dann mal viel Spaß." sagte ich und wir lachten.

"Bis nächsten Samstag?" Wollte Eckert wissen.

"Ja, nächsten Samstag ist gut." entgegnete ich und verabschiedete mich dann.

Primo Victoria - Von Hengsten und MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt