,,Er gehört zu mir..."

Chapter 3 ✔

Mir stockte der Atem und augenblicklich lief mir eine Träne über die Wange. Auf einmal waren alle Erinnerungen, die ich mühsam unterdrückt hatte, wieder da. Jede einzelne. Sofort war die ganze Aufmerksamkeit wieder auf mich gerichtet, schon zum 2. mal in wenigen Minuten.

Sowas schaffst auch wirklich nur du. Dein erster Schultag und schon sowas. -Meckerte Mia rum. Ich ignorierte sie jedoch nur.

Dort saß er. Tyler, mein bester, oder eher Ex bester Freund. Ich dachte ich seh ihn nie wieder. Als auch er aufblickte fiel sein Blick sofort auf mich. Auch bei ihm lief eine Träne die Wange runter.

,,Gina ? Was ist los ?"
,,Geht's dir gut ? Ist was passiert ?"
Mika und Conner kamen sofort angerannt und stellten sich vor mich. Ich antwortete jedoch nicht sondern schob sie zur Seite und lief näher zum Tisch, bis ich fast vor ihm stand. Ich sah ihm in die Augen und im nächsten Moment flog sein Gesicht nach rechts und man hört ein lautes 'Klatsch'. Die Schüler zogen scharf die Luft ein. Als er mir wieder in die Augen sah, stellte ich ihm flüsternd die Frage die mich schon die ganze Zeit beschäftigte: ,,Warum ?"

Er sah mich nur an und sagte nichts.
Sein Ernst ?! Er steht noch nicht mal auf ? Nichts. Rein gar nichts. Will er mich eigentlich komplett verarschen ?! Ist das jetzt sein scheiß ernst ?!
In mir stieg Wut auf.

,,Warum ? Warum hast du das getan ? War ich dir scheiß egal oder warum hast du das getan ? Wie konntest du nur ? Du warst mein Ein&Alles. Bin ich es gewesen ? Hab ich was damit zutun ? Wolltest du mich leiden sehen oder was war es ? Wolltest du mich verletzten ? War es das was du wolltest, denn wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch, du hast es erfolgreich geschafft. Du mieses Arschloch. Ich hab dir mehr vertraut als irgendjemanden sonst, du warst mir verdammt wichtig ! Und scheiße ja, ja es tat weh und das tut es heute auch noch wenn ich nur daran denke ! Was hattest du für einen Grund mich einfach alleine zu lassen ? Ich hab dich gebraucht. Und du stehst noch nicht mal auf, oder machst sonst irgendwas. Nein, du sitzt jetzt hier,denkst warscheinlich gar nicht mal mehr an mich, hast Spaß und ich, tja ich hab versucht mich nicht unter kriegen zulassen. Und nachdem mich auch noch meine Oma verlassen hatte, hab ich dich gebracht doch du, du..." Ich wurde immer lauter, doch der nächste Satz war nur ein leises, tränenersticktes Flüstern.

,,...du warst einfach nicht da."

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich angefangen hab zu weinen bis ich etwas nasses auf meiner Hand spürte. Während ich ihm alles an den Kopf knallte was mir gerade einfiel, sah ich ihm die ganze Zeit in die Augen. Ich sah Reue, Trauer, Verzweiflung und ... Liebe ?
Er wollte gerade antworten als es klingelte.

Schön das du solche Aktionen vor der halben Schule startest, ist auch überhaupt nicht peinlich oder so.

Scheiße, du hast recht. Ich muss hier so schnell wie möglich raus.

Als ich mich umdrehte, konnte ich Conner und Mika aus dem Augenwinkel sehen, die beiden sahen aus als würden sie ihm gleich den Kopf abreißen.
Oke, das muss ich jetzt nicht verstehen ?

Du bist doch so doof Ey, sie wollen ihm den Kopf abreißen, weil er dich verletzt hat. Sie wollen dich beschützen !!!

Jaja, ist ja schön und gut aber sie sollen sie nicht wegen mir prügeln oder sonst was und außerdem kenn ich die beiden gerade mal einen Tag. Und zudem ist Tyler anscheind ihr Freund.

Trotzdem...

Ich rannte schon fast aus dem Speisesaal, zum nächsten Raum. Den ich, zufälligerweise sofort fand.

Conner versuchte immer mal mit mir zureden, doch nach dem er merkte das ich nicht drüber reden wollte ließ er es sein.
Wir hatten gerade Doppelstunde Mathe als es plötzlich klopfte. Kurz danach wurde die Tür geöffnet und ein Mann, mittleren Alters, trat durch die Tür und ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Sein Blick blieb bei mir hängen und er lächelte mich an. Verwirrt tat ich es ihm gleich .

,,Miss Richter, würden sie mich bitte mit in mein Büro begleiten", forderte mich, wahrscheinlich, der Direktor auf. Ein wenig verwirrt war ich schon, aber dennoch folgte ich ihm. Als wir vor einer Tür, die mit 'Direktor' beschriftet war, ankamen bestätigte sich mein Verdacht. Er war der Direktor und auf dem Schild darunter stand 'Herr Schmidt'.

Nachdem wir den Raum betraten, sah man zuerst einen großen Holzschreibtisch, dahinter stand ein Schreibtischstuhl, zudem der Direktor auch gleich lief. Ich ließ mich auf einen der zwei Stühle vor dem Tisch nieder.
Ich muss anscheind sehr verwirrt geschaut haben, denn er lächelte kurz bevor er anfing zu sprechen.

,,Ich bin Herr Schmidt, dein Direktor. Ich hoffe du bist bis jetzt gut klar gekommen. Ich wollte dich nur fragen ob du in 6 Monaten mit deiner Klasse auf Klassenfahrt fahren möchtest ?"

Etwas überrumpelt antwortete ich: ,,Ähm, ja klar. Wo fahren wir denn hin ?"

,,Also fliegen trifft es eher. Ihr werdet nach Spanien, genauer gesagt, L'loret de Mar fliegen." erzählte er lächelnd.

Na klasse, fliegen, wirklich. Ich hab Flugangst...

Nervös lächelnd antwortete ich:
,,Wie schön, ich werd mal mit meinen Eltern reden, aber ich denke das sollte klappen."

Als es klingelte, verabschiedeten wir uns und ich verließ den Raum und machte mich auf den Weg zum Schulhof, da ich Schluss hatte.
Als ich draußen ankam schweifte mein Blick umher und blieb an einer Gruppe bestehend aus 7 Jungs hängen. Beim genaueren betrachten sah ich das auch Conner, Mika und Tyler unter ihnen waren. Wahrscheinlich sind die anderen die, die in der Mensa mit am Tisch saßen.
Ich war ca. 10 Meter von ihnen entfernt als ich sah wie Mika auf mich zukommen wollte. Ich schüttelte kaum wahrnehmbar mit dem Kopf, um ihm zu sagen das er dies nicht tun soll. Er verstand, blieb stehen, schenkte mir noch ein schwaches Lächeln und drehte sich wieder zu den Jungs. Ich war ihm dankbar das er nicht her kam, denn ich musste das selber erstmal verkraften. All die jahre war er nicht da und jetzt aufeinmal seh ich ihn wieder, was ist das bitte für ein Zufall. Ich hab ihn so sehr vermisst und wollte ihn wieder um mich haben. Während ich darüber nachdachte setzte ich meinen Weg nach Hause fort.