Kapitel 14

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Es war zum verrückt werden. Sie würde ihren Verstand verlieren. Eindeutig. Sie konnte keinen Schritt mehr machen, ohne dass irgendwo die Presse auftauchte. Sogar beim letzten Set einer Shootings waren Paparazzi aufgetaucht. Sie entkorkte die Weinflasche Geräuschvoll und füllte ihr Glas erst zur Hälfte. Sie zögerte, bevor sie nachschenkte und das Glas beinahe überging. Scheiß auf den Kater den sie haben würde. Sie war halbnackt in Großformat in einer Zeitung erschienen und sobald es eine Zeitschrift veröffentlicht hatte, waren die anderen nachgezogen. Ein Spielkollege von Phillip und William hatte der Presse die Fotos gesteckt. Dieser dumme Wixer. Hätte Phil sie nicht aufgehalten würde sie vermutlich jetzt in Untersuchungshaft sitzen. Sie hätte immer noch ein paar Folterungsideen. Sie trank einen großzügigen Schluck aus dem Weinglas und stellte fest, dass es nicht helfen würde nur ein Glas zu trinken. Definitiv nicht. Hatte sie eigentlich genug Alkohol im Haus um sich ins Komma zu saufen? Astoria fixierte immer noch das Magazine auf der Küchenzeile. Sie kaufte nie solche Klatschmagazine. Niemals. Aber als sie die Ankündigung auf dem Magazine Magical Beauty gelesen hatte, musste sie sie mitnehmen. Nicht das sie scharf darauf war noch mehr von sich zu lesen. Aber einfach um sich selbst zu beruhigen und eine weniger im Verkauf zu haben. Sie hätte vielleicht einfach alle kaufen sollen, die der Kioskverkäufer dagehabt hatte. Wäre Sinnvoller gewesen.

Es war ein ganzer Bericht und zwar über Astoria selbst. Nein, dass traf es nicht wirklich. Eher um ihr Liebesleben. Oder besser gesagt drei Beziehungen. Benjamin, Draco und Phillip. Sie hatte schon befürchtet, dass James in dem Bericht zu finden war. Das hätte vermutlich ihren Vater zum Mörder werden lassen, zu lesen, dass sein Geschäftspartner etwas mit seiner jüngsten Tochter gehabt hatte. Ein Mann der als ihr Vater durchgehen könnte. Scheiße verdammt. Aber kein Wort von James und kein Bild. Was für sie hieß, dass noch niemand davon Bescheid wusste. Zumindest nicht die Presse. Sie nippte an ihrem Glas, während sie die Zeitschrift aufschlug. Ihre zwei Exen und Phillip waren auf der Seite zu sehen. Der Kultivierte, der Businessman und der Sportler, titelte die Überschrift über den Bildern. Greengrass exklusiver Geschmack. Als würde sie ihre Männer danach aussuchen. Als wäre sie eine dieser dummen Reinblüterin die auf Ansehen und Geld sah. Aber wer auch immer für diesen Schund verantwortlich war hatte seine Hausaufgaben gemacht.

Über jeden Mann war genug zu lesen gewesen. Benjamin bekam den undankbaren Ruf, dass er Astoria zwar heiraten wollte, aber nicht halten konnte. Als wäre er irgendein Langweiler. Obwohl das gar nicht der Grund gewesen war. Ja, Ben wollte heiraten. Aber Astoria war nicht dazu bereit gewesen. Die ganze Beziehung der beiden war nicht soweit gewesen. Das Ben vorhatte sie zu fragen hatte sie erst erfahren von Freunden nach der Trennung. Benjamin und sie waren einfach zu unterschiedlich gewesen. Draco dagegen wollte nicht heiraten und so stand es auch in der Zeitung. Nicht das sie geflüchtet war, wegen einer Affären. Sondern gegangen war, weil er sie nicht heiraten wollte. Als wäre sie eine verdammte Verrückte die eine Beziehung deswegen beenden würde, weil sie keinen Ring am Finger hatte. Und Phil? Nun über ihn wurde spekuliert, ob er Astoria behalten konnte. Im Grunde wurde ihr der schwarze Peter zugeschoben. Besonders bei Draco. Als hätte sie den armen Kerl unter Druck gesetzt. Sie stellte ihr Glas ab und fuhr sich über die Stirn. Sie ihn? Ernsthaft? Sie hatten alle keine Ahnung. Nicht die geringste.

„Bad, bad, boy." murmelte sie und griff sich die Flasche, bevor sie daraus trank und auf die Terrasse damit ging. Man machte sich unterschwellig lustig über sie. Ob sie wirklich geglaubt hatte ihn zu bändigen. Einen Mann wie ihn konnte man nicht zähmen. War er ein Mensch oder ein Tier? Sie hätte sich nie auf ihn einlassen dürfen. Sie wusste nicht was schlimmer war, die Tatsache vorgehalten zu bekommen, dass sie so dumm war sich auf ihn eingelassen zu haben oder das ihr jetzt vorgeworfen wurde, dass sie mit falschen Erwartungen in diese Beziehung, oder was auch immer es gewesen war, ran gegangen zu sein. Sie wandte den Kopf, als es läutete und sie wollte sich wieder abwenden, als jemand penetrant auf der Klingel oben blieb. „Verdammt." schimpfte sie und trat zurück in die Wohnung und öffnete genervt die Haustür. Sie staunte nicht schlecht, als sie die Blondine erkannte, die ihre Sonnenbrille ihre Nase hinab schob um sie ins Auge zu fassen. „Es ist Nachmittag und du rennst so rum? Bist du krank." stellte Sarah fest und Astoria rollte mit den Augen „Ja. Geisteskrank. Hast du das noch nicht gelesen?"

Sarah grinste und ging an ihr vorbei. „Willst du dir die Kante geben?" fragte sie laut und Astoria schloss die Tür hinter ihr. „Am Nachmittag. Ich betone das extra." fügte die Blondine hinzu und stellte einen Koffer auf der Wohnlandschaft ab. Astoria sah auf die Flasche in ihrer Hand. „Ich halt das momentan für eine gute Alternative." Sarah schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Ich bitte dich. Wir werden jetzt aber nicht melodramatisch." „Sarah, was willst du hier?" fragte Astoria direkt und Sarah lächelte gelassen. „Nun zuerst, Willkommen im Club der begehrtesten Frauen momentan in der magischen Welt." Astoria rollte mit den Augen und tapste mit ihrer Flasche ins Schlafzimmer. Darauf konnte sie verzichten. „Ach komm schon Tori." seufzte Sarah und folgte ihr. Astoria stellte die Flasche auf dem Nachttisch ab und ließ sich mit dem Gesicht nach vorne aufs Bett fallen. „Ich will nur noch aufwachen aus diesem Albtraum." Es war so anstrengend. Viel zu anstrengend. Sie wandte den Kopf, als sich die Matratze senkte und sah direkt in Sarahs grüne Augen. „Du geht das falsch an."

Sie runzelte die Stirn und setzte sich leicht auf. „Ich geh das falsch an?" wiederholte sie. „Was soll denn das heißen?" „Du tanzt momentan nach der Musik dieser Idioten. Statt die Presse für dich spielen zu lassen. Was ist mit dir los? Wo ist meine manipulierende Astoria." „Du hörst dich schlimmer als die Artikel an." antwortete Astoria ehrlich und Sarah stand auf. „Ich bin direkt. Steh auf. Wir brauchen ein Outfit für morgen früh. Eigentlich zwei. Was schwierig wird. Ich denke deine Oberweite ist größer als meine. Aber es gibt nichts was man ein wenig ändern könnte mit Klebeband, einem guten BH und Watte." Astoria sah ihr nach, wie der blonde Lockenkopf in ihrem Ankleidezimmer verschwand. Sie folgte Wayne genervt und blieb im Türrahmen stehen. Die Blondine zog gerade ein rotes Kleid hervor, dass Astoria geschenkt bekommen hatte und noch nie getragen hatte. Es war nicht nur der kräftigen roten Farbe geschuldet. Es lag beinahe wie eine zweite Haut an ihr und ein Reißverschluss ging vom unteren Saum bis hoch zum Ausschnitt des Kleides. Es war zu verrucht und zu sexy. Zumindest für Astoria. „Ich denke das würde dir stehen." meinte Sarah und hielt ihr das Kleid hin. „Steht es nicht. Die Farbe ist schrecklich." Sie mochte Rot, aber nicht so. „Es passt aber zu blond, Schätzchen." Astoria runzelte die Stirn und sah zu wie der Lockenkopf bereits ein weiteres Kleid hervorzog „Was hältst du von Blond?" fragte Sarah weiter und Astoria verstand gar nichts mehr. Wollte sie das Kleid anziehen?


Sie will nicht liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt