Sie will nicht lieben

Kapitel 20

Er kam zu sich, als es draußen langsam hell wurde und obwohl er sich erschöpft und völlig ausgelaugt fühlte, war er sofort hellwach. Einen Augenblick dachte er, dass er nur geträumt hatte. Geträumt hatte, dass er mit Astoria geschlafen hatte. Nicht einmal. Nicht zweimal. Nein die ganze Nacht waren sie immer wieder übereinander hergefallen. Hatten immer wieder miteinander Sex gehabt. Manchmal einfach nur schnell und dann wieder langsam und so intensiv, dass Draco sich vorkam als wäre er auf einen verdammten anderen Planeten. Er hatte jeden verdammten Zentimeter liebkost und sich wieder eingeprägt. Sie war dünner geworden. Sie musste mehr essen. Es gab Zeitpunkte zwischen ihnen, da hatte er wirklich Angst gehabt ihr wehzutun oder sie zu zerbrechen. Er war zu Höchsttouren aufgelaufen, als er nach Phillip gefragt hatte. Regelrecht aus Eifersucht wie lange sie ihn zappeln gelassen hatte mit ihren dummen Hüllenzauber, den sie bei ihm diese Nacht nicht angewendet hatte. Als sie ihn wieder beschimpft hatte und zwischen den Wundküssen ihn angefahren hatte, dass sie mit Phillip nie ohne diesen Zauber geschlafen hatte, hätte er sich am liebsten mit ihr verschmolzen für immer.

Er drehte sich auf die andere Seite und hielt inne, als er sie sah. Er hatte nicht geträumt. Definitiv nicht. Sie hatte das Laken fest um sich geschlungen, während sie zusammengerollt auf der Seite lag. Sie wirkte blass und ihre Lippen tiefrot, was er auf das Küssen schloss. Sie war immer noch so schön wie damals. Himmel wie oft hatte er sie angesehen und das gedacht? Wie oft früher neben ihr gelegen und sie beim Schlafen beobachtet? Unendlich oft und doch kam es ihm vor, als hätte er es fast vergessen, bis zu diesem heutigen Trag. Er strich ihr sanft einige Strähnen aus dem Gesicht und sie rührte sich leicht. Er zog seine Hand zurück, als sie blinzelte und einen Augenblick sahen sie sich einfach nur an. Blau in Grau. Grau in Blau. Wie sehr hatte er diese Augen vermisst. Er wusste noch, als er diese Augen das erste Mal gesehen hatte. Damals bei diesem Fest, bevor Blaise und er mit Kate und Astoria zu dieser Untergrundparty geflohnetzt waren. Es kam ihm wie ein anderes Leben vor. Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Und dann veränderte sich etwas in ihren Augen. Etwas was er sofort erkannte. Schuld. Sie bereute es. „Astoria..." murmelte er, als sie sich auf den Rücken drehte und angestrengt ausatmete. „Das hätte nicht passieren dürfen." wisperte sie erstickt und er setzte sich besorgt auf, als sie die Decke anblinzelte und er sah wie eine Träne aus ihren Augenwinkel hinablief in die weichen Kissen. Er wollte sie berühren. Ihr sagen, dass alles gut werden würde, doch sie ließ es nicht zu. Sie stand entschieden auf und streifte seine Hand von sich weg, während sie mit dem Laken Richtung Badezimmer tapste. „Scheiße." murmelte er und raufte sich die Haare, bevor er ihr nackt folgte. So hatte er sich den nächsten Morgen nicht vorgestellt. Ganz bestimmt nicht. Wie konnte sie jetzt weinen, nachdem sie so eine grandiose Nacht miteinander gehabt hatten?

Das Laken lag zerknüllt auf dem Boden, während das Wasser der Dusche bereits lief. Ihr Körper schien zu zittern, obwohl ganz offensichtlich warmes Wasser auf sie herabrieselte. Sie hatte die Hände gegen die Fließen gelehnt und schien angestrengt ein und auszuatmen. Mit den Tränen zu kämpfen. Er fragte nicht als er in die Dusche trat und sie berührte. Sie schien sich einen Moment zu versteifen und er drückte sanft seine Lippen in ihren Nacken und auf die linke Schulter. Er umarmte sie und sie zuckte etwas zusammen, bevor sie mit ihren Händen, seine Arme berührte. Die Arme die er um sie geschlungen hatte. Sie sollte das nicht bereuen. Er küsste sie und obwohl sie ihn nicht verteufelte, merkte er das irgendetwas nicht stimmte. Sie sich von ihm entfernte, wenn auch nicht körperlich. Er konnte es sich nicht erklären und dachte darüber nicht weiter nach, während sie duschten. Einfach nur duschten. Die Spuren der letzten Nacht abwuschen und mit dem Wasser im Abfluss verschwanden. Zumindest das was man abwaschen konnte. Die Kratzer an seinem Rücken würden nicht verschwinden. Ebenso wie die Flecken auf ihren Oberschenkel für die er verantwortlich war. Oder der Biss Spur auf ihrer anderen Schulter oder den kleinen Knutschflecken an ihrem Hals. Alles Zeichen die es nur deutlich machten, dass das gestern kein Traum gewesen war.