Narzissa konnte nicht verhindern Eifersucht zu spüren. Eifersucht auf die Frau die vielleicht fünf Jahre älter als sie selbst war. Nicht auf ihre Figur oder ebenfalls die blonden Haare die jetzt genauso elegant hochgesteckt waren wie Narzissas selbst. Oder auf das schöne Abendkleid in altrosa. Narzissa fand ihr blaues Kleid schöner und edler. Nein, sie war nicht deswegen auf die Dame eifersüchtig. Sie war eifersüchtig auf die Französin, weil sie das bekam was Narzissa unbedingt haben wollte. Fast bekommen hatte. Sie war eifersüchtig auf Chloé Broglie, weil ihr Sohn mit Astoria Greengrass ging. Es war nicht offiziell, so viel wusste Narzissa schon. Aber Chloé Broglie kannte bereits Astoria. Kannte sie gut. So gut wie Narzissa sie schon gekannt hatte. Offenbar besuchte Phillip seine Eltern recht häufig und nahm dabei Astoria mit. Sie spürte diese bekannte Unmut wieder in sich aufsteigen. Chloé hatte kein Geheimnis davon gemacht, als sie sich vor einigen Wochen getroffen hatten zum Tee. Durch eine Bekannte war Narzissa eingeladen worden und sie pflegte diese Kontakte schon immer. Sie konnten hilfreich werden für Lucius Geschäfte. So war es schon immer. Kontaktaufbau über die Ehefrauen der Männer, die dachten ihnen gehöre die Welt.
Oh und Madame Broglie liebte Astoria. Nein, vergötterte sie. So wie es Narzissa auch getan hat und gerne noch getan hätte. Sie hatte darüber erzählt, wie glücklich ihr Sohn war. Wie gut ihm Astoria tat. Wie gut sie sich ergänzten und wie sehr sie Astorias moderne Art bewunderte. Narzissa hatte es nur aufgezeigt, was ihr Sohn gehabt und was er verschmäht hatte. Draco hatte Astoria nicht festgehalten. Sie nicht einmal gesucht. Er hatte sie gehen lassen. Sie verloren. Und nein, sie hatte kein Mitleid mehr mit ihm. Sie sollte es haben, sicher. Als besorgte Mutter sollte sie das haben. Aber die Tatsache, dass ihr Sohn die einzige Frau vertrieben hatte, die Narzissa als Schwiegertochter akzeptiert hätte, hatte sie verstimmt. Nicht nur akzeptiert. Sie war perfekt gewesen und Narzissa hatte sie gemocht. Sie wirklich gern gehabt. Sie hatte ein gelassenes Lächeln aufgesetzt gehabt, als Chloé heute Mittag verschwörerisch verkündet hatte, dass sie ziemlich sicher war, dass Phillip Astoria bald einen Antrag machen würde.
Narzissa bezweifelte das Astoria ja sagen würde. Sie kannte diesen Phillip nicht gut genug und vielleicht würde er einen Antrag machen, sie konnte es nicht ausschließen, aber Astoria Greengrass war nicht die Art Frau die nach einem halben Jahr Beziehung einer Verlobung zustimmen würde. Niemals. Dafür kannte Narzissa die kleine Greengrass gut genug. Und trotzdem, würde es wohl auf genau das hinauslaufen. Diese Frau würde das bekommen, auf das sie so lange gehofft hat. Sie hatte gedacht, sie hatte sie schon. Ihre zukünftige Schwiegertochter. Doch dann hatte ihr Sohnemann die ganze Sache mit voller Wucht gegen die Wand gefahren. Genau das was Lucius vorhergesehen hatte. Genau das was Narzissa nicht hören und sehen wollte. Denn sie hatte sie gerne gehabt, die kleine Greengrass. Beinahe schon wie eine Tochter die ihr nie vergönnt gewesen war. Sie hatte immer gehofft, dass Draco so eine Frau kennenlernte und das Narzissa sich so eng mit ihr verstand, dass sie wie eine Tochter für sie werden würde.
Es war ihr nicht vergönnt gewesen, offensichtlich. Keine Schwiegertochter. Keine Enkelkinder. Vermutlich würde Draco einsam und alleine sterben und sie hatte bei dem Gedanken immer noch kein Mitleid mit ihm. Sie war zu wütend. Viel zu wütend. Sie sah sich in dem großen Saal des modernen Museums um und sah sie. Sie war immer noch schön. Unbeschreiblich schön. Narzissa legte den Kopf leicht schief, als ihr neuer Freund sich offenbar von ihr abwandte. Vielleicht um Bekannte zu begrüßen oder Champagner zu holen. Narzissa nutzte die Gelegenheit und entschuldigte sich bei den Damen der französischen hohen Gesellschaft und schritt gelassen in Richtung Astoria, die vor einem modernen Kunstwerk stand. Sie hatte sie bis jetzt noch nicht gesprochen oder so nah gesehen. Sie hatte sie einige Male auf dem Balkon unter sich gesehen, aber mehr im Stillen und ohne dass die Jüngere sie bemerkt hätte.
„Astoria." sagte Narzissa freundlich und Astoria, die in einem eleganten dunkelgrünen Abendkleid steckte, wandte sich verwirrt um. „Narzissa." brachte sie verwundert hervor und Narzissa löste eine Hand von ihrem Champagnerglas und beugte sich zu der Jüngeren. Sie umarmte sie leicht und küsste sie zur Begrüßung vertraut auf die Wange. Astoria schien nervös zu sein. Schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. „Gut siehst du aus." versuchte es Narzissa und Astoria senkte kurz den Blick. „Danke. Du auch. Mir gefällt dein Kleid." „Ach was. Das alte Ding." entgegnet Narzissa und Astoria blickte sich um. „Du bist nicht alleine hier?" Narzissa tat es ihr gleich. „Nein. Draco und Lucius müssen auch hier irgendwo rumlaufen." Sie nickte stumm und Narzissas Blick wurde sanft, als die Jüngere wieder die Lider senkte. Bedrückt und Unruhig kam sie ihr gerade vor. „Du bist mit Phillip Broglie da?" Astoria blickte wieder auf. „Ja. Er... Er ist mein Freund." Sie lächelte „Ja ich weiß." Sie hatte sich nie der Vorstellung hingegeben, dass Astoria für immer alleine bleiben würde, nur weil sie einmal die Freundin ihres Sohnes gewesen war.
„Wie geht es dir?" fragte Narzissa und trat besorgt näher. Astoria blinzelte als würde sie erst jetzt Narzissa wirklich wahrnehmen. „Gut." sagte sie zögerlich. „Wirklich?" Die Jüngere lächelte ehrlich. „Ja, Narzissa. Mir geht es gut." Nun es war fast drei Jahre her. „Das freut mich." erwiderte Narzissa und sie meinte es wirklich ehrlich. Sie mochte Astoria viel zu sehr, als ihr etwas Böses oder Schlechtes zu wünschen. Astoria strich sich eine Strähne hinters Ohr, die ihr seitlich aus der Frisur hang, während ein tiefer Haarknoten in ihrem Nacken lag. „Ich hätte mich melden sollen." murmelte sie und die Blonde schüttelte den Kopf „Unsinn. Ich... ich versteh es." Zumindest ihre Beweggründe. Sicher, sie hätte sich gefreut, von ihr zu hören. Aber sie hatte sich in diesem Punkt auch nie etwas vorgemacht. Es wäre auch irgendwie seltsam gewesen. Oder nicht? Die EX-Freundin die weiterhin Kontakt pflegte mit der Mutter des ehemaligen Freundes? Seltsam. Es wäre bizarr gewesen.
Narzissa tat es kurz Astoria gleich und blickte auf das Glas in ihren Händen „Ich hätte nur gerne eine Erklärung gehabt." Astoria schluckte hart und Narzissa fügte schnell hinzu „Das soll kein Vorwurf sein. Nicht von dir... oder..." Es war egal. „Ich konnte nicht mehr." wisperte Astoria und Narzissa nahm den Schmerz in ihrer Stimme sofort war. „Es ging nicht mehr." flüsterte sie und Narzissa wollte sie am liebsten einfach in den Arm nehmen. „Astoria, ich..." Sie brach ab, bevor sie fragte. „Was ist den passiert?" Sie wollte es wissen. Wollte ihre Geschichte hören. Astorias Version. Nicht die von Draco. Vermutlich die richtige Version. Astoria blickte sie wieder an und wollte gerade den Mund aufmachen, als Phillip neben sie trat. Narzissa merkte wie Astoria ein Lächeln aufsetzte. „Hier Liebes." meinte Phillip und reichte ihr ein Glas. Astoria bedankte sich und schien sich dann zu fassen. „Das ist Narzissa. Narzissa Malfoy." „Narzissa, das ist Phillip." Narzissa nahm seine Hand, als Phillip fröhlich lächelte.
„Die Narzissa? Astoria redet sehr oft von ihnen." „Phil." murmelte Astoria verlegen und Phillip grinste „Aber es ist wahr. Sie mag sie wirklich gerne." Immerhin etwas, was sie wohl gleich taten. Sie mochten sich. Immer noch. Trotz der ganzen Sache. „Das ist schön zu hören. Ich mag Astoria auch sehr gerne." Wie eine Tochter und sie hätten vielleicht eine ähnliche Beziehung, wenn sie mehr Zeit gehabt hätten. Was sie nicht gehabt hatten. „Sie wohnen auch hier, oder?" fing Phillip aufgeregt an. „Dann könnt ihr beide ja einmal etwas zusammen unternehmen." meinte er zu Astoria gewandt. Sicher, dass könnten sie. Wenn Astoria das wollte. Draco würde nicht begeistert sein, aber das war Narzissa momentan egal. „Das könnten wir wirklich." meinte Astoria offen und ehrlich und Narzissa lächelte zurück. Draco hatte sie vertrieben und offenbar auch kein Interesse daran gehabt für diese junge Frau zu kämpfen, aber das bedeutete ja nicht, dass Narzissa den Kontakt abbrechen musste. Zumindest nicht gänzlich.
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Sie will nicht lieben
FanfictionEs war vorbei. Sie hatte Draco Malfoy hinter sich gelassen. Sie war bereit ein neues Leben zu leben ohne ihn. Zumindest glaubte sie ganz fest daran. (Drastoria) Der zweite Teil von Er kann nicht lieben. Es ist nötig Teil Eins zu lesen.