Ich war gerade dabei nach meinem Schlüssel zu greifen, als es an meiner Tür klingelte. Seufzend begab ich mich zur Haustür und öffnete sie. Es war Sofia, die mit verschränkten Armen davor stand. Das bedeutete nichts gutes."Fia, schön dich zu sehen." sagte ich skeptisch und trat zur Seite. Sie hat sich nicht angekündigt und das fand ich ziemlich eigenartig. Ich wollte mich eigentlich gerade auf den Weg machen zu dem Wald, immerhin war es schon etwas später und schlafen konnte ich sowieso nicht.
"Das bezweifle ich." meinte sie und kam rein. Sie sah sich um und das erste was sie tat war ein Fenster zu öffnen. "Wie wär's mit lüften?" meinte sie. Ich zuckte mit den Schultern.
"Was meinst du mit, 'das bezweifle ich'?" fragte ich verwirrt. Sie wirkte wütend. Ich überlegte, ob ich vielleicht etwas falsch gemacht habe, doch mir kam nichts in den Sinn.
"Du hast es ja immerhin auch nicht geschafft dich zu melden." meinte sie. Oh, das meinte sie. "Ich habe dir geschrieben, Ben. Wieso hast du nicht geantwortet?" fragte sie, und drehte sich zu mir. Sie sah mich ziemlich angepisst an. Ich seufzte.
"Tut mir leid, Fia. Ich habe nicht wirklich auf mein Handy geschaut." antwortete ich. "Ich hab einfach viel um die Ohren." fügte ich hinzu. Sie sah mich skeptisch an.
"Ich sehe es. Wo willst du hin?" fragte sie und zeigte auf meinen Schlüssel, den ich in der Hand hatte. Was soll ich ihr sagen? In den Wald?
"Äh, ich wollte noch etwas einkaufen gehen." erklärte ich. "Du weißt schon, in den Spätverkauf." fügte ich hinzu. Fia seufzte und legte ihre Hand auf meine Schulter.
"Benjamin, Alice meinte, dass du nicht mehr wirklich schläfst. Ich mache mir Sorgen." sagte sie. Wow, danke Alice. "Ich weiß, dass wir in letzter Zeit nicht für dich da waren und das tut uns leid. Ich denke wir waren selbst so traurig, dass wir vergessen haben, dass du nur uns hast." meinte sie. Innerlich rollte ich meine Augen. Auch wenn Sofia es gut meinte, hatte ich keine Lust auf dieses Gespräch.
"Mir geht es gut. Zumindest soweit es mir gut gehen kann." antwortete ich. "Ich bin nicht alleine, ich habe Alice, auch wenn sie mir gerade in den Rücke gefallen ist." meinte ich genervt.
"Alice macht sich nur Sorgen. Wir alle machen uns Sorgen." ließ sie mich wissen. "Ich will nur, dass du weißt, dass ich und Jacob für dich da sind. Egal ob wir selbst traurig sind. Du bist uns wichtig." erklärte sie mir. Ich nickte seufzend und sie nahm mich in den Arm.
"Ich muss dann auch echt los, sonst schließt der Spätverkauf auch noch." meinte ich. Sie nickte und verabschiedete sich von mir. Ich wartete ein wenig, damit sie nicht sieht, dass ich nicht zum Spätverkauf gehe, sondern in den Wald.
Ungefähr fünf Minuten später, machte ich mich selbst auf den Weg. Es war sehr kühl. Kühler als gestern, aber das machte nichts, denn ich hatte eine Jacke an. Auch wenn es nur eine Jeansjacke war.
Wie jedes Mal, kam ich fünfzehn Minuten später bei der Bank an. Ich setzte mich hin und starrte auf das Wasser. Ich hätte Sofia auch sagen können, dass ich in den Wald gehen, aber aus irgendeinem Grund tat ich das nicht. Vielleicht weil sie weiß, dass ich da nur hingehen würde, wenn es mir wirklich nicht gut geht. Ich möchte nicht, dass sie das weiß, auch wenn sie es sich denken kann.
"Hey." sagte jemand neben mir. Ich erschrak und sah zur Seite. Da saß er. Wie hat er das gemacht? Ich habe ihn nicht mal kommen gehört. Ich war auch sehr überrascht, dass er direkt so nah war. Die letzten Tage stand er immer weit weg und nun saß er neben mir.
"Hey, ich hab dich gar nicht gehört." meinte ich und er zuckte mit seinen Schultern.
"Du warst anscheinend in tiefen Gedanken." antwortete er. Da hat er wohl Recht. "An was hast du gedacht?" fragte er. Ich drehte mich ein wenig zu ihm, um ihn besser betrachten zu können.
"An meine Schwester." gab ich zu. Er sah mich interessiert an. "Sie war bei mir, da ich mich nicht bei ihr gemeldet habe." erklärte ich ihm.
"Und wieso nicht? Habt ihr kein gutes Verhältnis?" fragte er. Ich schüttelte meinen Kopf."Nein, unser Verhältnis ist toll nur.., ich weiß nicht." meinte ich. "Ich habe nicht oft auf mein Handy geschaut, außerdem wusste ich nicht, was ich sagen sollte." führte ich fort.
"Es ist okay, wenn du Zeit für dich brauchst. Das musst du ihr nur sagen." meinte er. Woher wusste er, dass ich Zeit für mich selbst brauche? Es ist so, als könnte er meine Gedanken lesen.
"Woher-
"Wie gesagt, ich spüre sowas. Du bist traurig und da macht es Sinn, wenn du Zeit für dich selbst brauchst." erklärte er. Ich zuckte mit den Schultern.
"Es scheint mir egoistisch. Was wenn sie mich braucht und sich dann aber nicht meldet, weil ich gesagt habe, dass ich meine Ruhe möchte?" fragte ich. Er sah mir in die Augen und lächelte ein wenig. Mir gefiel sein Lächeln sehr gut. Es sah sehr schön aus.
"Ist sie denn alleine?" fragte er und ich schüttelte meinen Kopf. Eigentlich nicht. Immerhin hat sie ja Simon. "Dann ist doch alles gut." meinte er.
"Ich denke du hast recht." meinte ich und er lächelte mich immer noch an. "Weißt du, du weißt anscheinend einiges über mich, aber ich weiß nichts über dich." stellte ich fest.
"Was möchtest du wissen?" fragte er. Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich denke dein Name wäre ein Anfang." sagte ich und er lachte leise.
"Nenn mich einfach Peter Pan." meinte er. Ich sah ihn verwirrt an. Was soll das denn jetzt?
"Peter Pan? Ist das ein Witz?" fragte ich und er schüttelte seinen Kopf.
"Du musst meinen echten Namen noch nicht wissen. Du kannst mir auch einen anderen Namen sagen, wenn du willst." erklärte er mir. Ich verstand das nicht wirklich. Er hätte auch einfach seinen echten Namen sagen können. Viel könnte ich damit eh nicht anfangen, aber ich respektierte es einfach mal."Na gut, dann freut es mich dich kennen zu lernen." antwortete ich. "Ich bin Benji." sagte ich und er lächelte.
"Benjamin? Ist das dein echter Name?" fragte er interessiert und ich nickte. Ich sehe kein Problem darin, wenn er meinen Namen weiß. "Dann freut es mich auch dich kennen zu lernen, Benjamin." antwortete er und ich nickte.
DU LIEST GERADE
Peter Pan
Mystery / ThrillerWIRD ZURZEIT BEARBEITET "Ich will nicht, dass du gehst." seufzte Benjamin. Peter, oder was auch immer sein echter Name war, nickte. "Ich möchte auch nicht gehen." sagte er. "Aber manchmal muss man Opfer erbringen für die, die man liebt." sagte er...