Kapitel 9

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Ich stand im Hof und wartete darauf, dass Alice mit ihrem Auto her fährt und mich abholt. Da ich ihr versprochen habe, heute mit auf diese dumme Geburtstagsfeier zu gehen, muss ich das nun einhalten. Mir war nicht wirklich nach feiern, oder Menschen. Besser gesagt, war mir einfach nicht nach guter Laune. Ich kenne diese Helen nicht mal so gut.
Ich weiß, dass sie ebenso in der Sonderschule unterrichtet, aber ich weiß nicht welche Klasse. Okay, ehrlich gesagt kenne ich nur Alice richtig gut. Mit den anderen habe ich nicht wirklich etwas zu tun. Ich habe das Gefühl, sie mögen mich nicht so, aber das störte mich nicht.
Außerdem beschäftigte mich das mit Peter Pan immer noch sehr. Ich verstehe nicht, was so schlimm daran ist, wenn ich ihn berühre. Vielleicht hat er Berührungsängste? Und wieso war er so verblüfft, dass ich ihn anfassen kann? Wieso sollte ich nicht?
Das rote Auto von Alice, hat mich aus meinen Gedanken gerissen. Ich sah auf, ging auf das Auto zu, und stieg ein. Sie begrüßte mich und fuhr sofort weiter. Scheint so, als würden wir Stress haben.

"Ich bin froh, dass du mitkommst, und ich denke du wirst diesen Typen mögen." ließ sie mich wissen. Achja, der Typ. Sie wollte mir jemanden vorstellen. Als ob ich jetzt einen Kopf habe für neue Menschen. Wie stellt sie sich das vor?
"Ich denke nicht, dass ich zurzeit überhaupt auf der Suche bin." antwortete ich und sie zuckte mit den Schultern. Mir war klar, dass sie so oder so versucht uns zu verkuppeln. Das hat sie schon mal versucht, aber es hat nicht geklappt.

"Man ist nie wirklich auf der Suche, außer man ladet sich eine Dating App runter." meinte sie. Da hat sie wohl recht. "Du triffst die richtige Person einfach irgendwann." meinte sie, und eigenartigerweise kam mir Peter Pan in den Kopf. Wieso er? Ich kenne ihn doch nicht sehr gut.
Kurz darauf kamen wir auch schon an. Ich fragte mich, für was wir mit dem Auto gefahren sind. Wir hätten auch locker gehen können. Wir beide stiegen aus und begaben uns zu dem großen Haus. Anscheinend lebt Helen hier. Wie kann sie so reich sein und ich nicht, wenn wir den selben Job haben?
Alice klopfte an und ein blonder Mann öffnete uns die Tür. Er war definitiv nicht Helen. Er streckte ihre Hand aus, und begrüßte uns.

"Hey, schön, dass ihr gekommen seid. Ich bin Adam, Helen's Mann." sagte er und Alice und ich sahen sich gleichzeitig an. Er sah gut aus, das dachten wir beide gerade. Das war mir klar. Wir stellten uns ebenfalls vor und traten dann ein.

Es waren bereits einige Menschen hier und wir stellten uns einfach dazu. Ich hasste es jetzt schon. Jeder redete mit jedem, nur redete keiner mit mir. Sogar Alice redete schon mit irgendeiner Blondine. Ich erschrak, als mich jemand von hinten anstupste. Ich drehte mich um und hinter mit stand ein brünetter junger Mann.

"Hey, du bist Benjamin, oder?" fragte er. Ich runzelte meine Stirn. Woher wusste er das und wer war er? Ich nickte.
"Ja, und du bist?" fragte ich. Er lächelte. Er schien zwar nett, aber ich hatte trotzdem keine Lust auf die folgende Konversation.
"Ich bin Andrew, Alice wollte mich eigentlich vorstellen." meinte er. Oh, das ist also der Typ. Ich checkte ihn ab. Er sah nicht schlecht aus, aber dennoch fühlte ich mich nicht angezogen. Ich meine, nicht mal zu der Konversation angezogen.

"Achja, sie hat es erwähnt." meinte ich ein wenig demotiviert. Ich wollte nicht unfreundlich sein, aber ich hatte wirklich keine Lust darauf. Ich sah zu Alice, und bemerkte, dass sie uns beobachtet. Na toll, jetzt kann ich nicht einfach abhauen. Ich seufzte und sah wieder zu ihm. "Also Andrew, woher kennst du Helen?" fragte ich, auch wenn es mich sehr wenig interessiert.
"Sie ging mit mir in die Schule. Wir kennen uns also schon seitdem wir klein sind." meinte er. Ich nickte. Wow, wie spannend. "Und was ist mit dir?" fragte er anschließend.

"Ich bin nur wegen Alice hier. Ich wollte eigentlich nicht, aber sie wollte, dass ich mal wieder rauskomme." erklärte ich wahrheitsgemäß. Vielleicht könnte ich ihn ja verjagen. Dieser Gedanke verschwand, als er zu Lachen begann.
"Oh man, ich versteh dich. Wäre es nicht Helen, würde ich mich nicht aus dem Haus bewegen." erwiderte er. Ich grinste. Vielleicht sollte ich mich nicht wie ein Arschloch benehmen.

Wir unterhielten uns noch ein wenig und tauschten am Ende sogar noch Handynummern aus. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon Abend ist und ich eigentlich noch zu Peter wollte. Ich denke, ich sollte mich nochmal entschuldigen. Vielleicht kam ich ihm wirklich einfach nur zu nah.
Ich verabschiedete mich also von Alice, Andrew, Helen und Adam und ging dann los. Alice fragte mich, ob sie mich nachhause fahren soll, aber ich meinte, dass das auch so geht. Ich musste sowieso in den Wald und der ist ja nicht so weit entfernt von hier.

Gute zwanzig Minuten von hier, war ich wieder an der täglichen Stelle. Wie gewöhnt setzte ich mich auf die Bank und lauschte dem Wasser. Ich sah ein Reh, welches aus dem Fluss trank. Es sah auch mich, aber lief nicht weg. Es trank einfach weiter.
Irgendetwas fühlte sich anders an. Ich fühlte mich unnormal einsam. Ich sah neben mich und musste feststellen, dass Peter immer noch nicht hier war. Ich hatte das Gefühl, dass er generell nicht hier war. Ich fühlte es einfach.
Wieso war er nicht hier? Er war doch immer hier. Habe ich ihn verscheucht? Bei dem Gedanken krampfte mein Herz. Ich habe doch nichts Schlimmes getan, oder? Langsam drehte ich mich um und sah in den Wald. Ich sah nichts. Keine Gestalt. Nur Bäume.

"Peter?" rief ich in den Wald. "Peter Pan!" rief ich erneut, in der Hoffnung, dass ich mich nur täusche. Ich seufzte und drehte mich wieder nach vorne.
Als er nach einer Stunde immer noch nicht hier war, beschloss ich zu gehen, da ich fror. Ich stand auf und blickte nochmal in den Wald. Immer noch nichts, somit ging ich nachhause.

Peter Pan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt