Kapitel 17

558 65 5
                                    

Hallöle! Ich hab keine Ahnung wie so ne Therapie abläuft also seid nicht zu streng mit mir :) Ich hab jetzt endlich Ferien! 🌚
__________________

Es war Montag Vormittag. Normalerweise würde ich jetzt in der Schule sein und unterrichten aber dies war heute nicht der Fall. Heute hatte ich den Termin bei diesem Therapeuten. Izzy hat mir die Daten geschickt. Sein Name ist anscheinend Dr. Garroway.

Ich wollte mich eigentlich davor drücken, aber ich habe Izzy gesagt, dass ich da hingehe, also mach ich das auch. Er labert mich halt eine Stunde voll und dann habe ich es hinter mich gebracht.

Ich saß im Bus, auf den Weg zu seiner Praxis. Ich war ja schon ein wenig nervös. Ich war immerhin noch nie bei einem Therapeuten. Die Praxis war nicht sehr weit entfernt. Ungefähr 25 Minuten also ist es akzeptabel, für das eine mal.

Als ich ankam, betrat ich die Praxis. Auch hier roch es wie üblich nach Arzt. Ich sah mich um. Die Wände waren grün-weiß. Ich denke mal sie sollten einladen wirkend, aber ich mochte die Farbe Grün nicht.

Bei der Anmeldung saß eine junge Dame mit blondem-schulterlangem Haar. Langsam näherte ich mich der Dame.

„Guten Tag! Haben Sie einen Termin?" fragte sie freundlich. Fast zu freundlich. Ich räusperte mich.

„Ähm, ja, mein Name ist Alec Lightwood." ließ ich sie wissen. Sie tippte etwas in ihren Laptop und nickte.

„Ach ja, hier sind Sie. Ich würde Ihre E-card brauchen, bitte." meinte sie mit einem Lächeln. Ich nickte und holte die Karte aus aus meiner Geldbörse. Ich gab sie ihr. Kurz darauf bekam ich sie wieder zurück.

„Setzten Sie sich. Sie werden bald aufgerufen." meinte sie. Ich nickte stumm und begab mich ins Wartezimmer. Ich nahm Platz und sah mich um.

Hier saßen drei weitere Menschen. Ein Mann, eine Frau und eine Teenagerin. Ich fühlte mich hier unwohl. Ich sollte nicht hier sein. Was sollte ich machen, bis ich drankomme?

Ich entschied mich etwas zu lesen. Hier lagen ein paar Bücher und Zeitungen. Ich griff nach einem Buch, aber um was es ging wusste ich nicht so ganz. Ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren, denn ich fühlte mich beobachtet.

„Mr. Lightwood, bitte." hörte ich jemanden rufen. Ich sah nervös auf und legte das uninteressante Buch weg. Ich stand auf und ging durch eine Tür.

Hier war alles nur noch weiß, nicht mehr grün. Das gefiel mir schon besser. Nun stand ich in einem großen Zimmer, in welchem ein Mann stand. Ich denke das ist Dr. Garroway.

„Guten Tag, setzen Sie sich." meinte er. Ich nickte und nahm auf dem Sofa Platz. „Ich bin Dr. Garroway." erzählte er und somit bestätigte sich meine Vermutung. Auch Dr. Garroway setzte sich hin. Er hatte so ein Board mit einem Blatt und einen Stift.

„Also, wieso sind Sie hier, Mr. Lightwood?" fragte er. Ha, witzig. Ich zuckte mit den Schultern.

„Das wüsste ich selbst gerne. Meine Schwester hat diesen Termin organisiert." stellte ich fest. Er lehnte sich zurück.

„Haben Sie denn eine Idee, wieso Sie hier sein könnten?" meinte er. Ich seufzte. Muss das sein? „Fangen wir langsam an. Wie fühlen Sie sich?" fragte er. Erneut zuckte ich mit den Schultern.

„Gut, abgesehen davon, dass meine einzige Freundin und meine eigene Schwester denkt, dass ich verrückt geworden bin und ich mir jemanden einbilde." beschwerte ich mich. Er nickte und schrieb etwas auf das Blatt.

„Was meinen Sie mit sich jemanden einbilden?" hackte er nach. Eigentlich hatte ich keine Lust ihm das zu erzählen, aber vielleicht vergeht es dann schneller.

„Ich habe jemanden kennengelernt. Ich treffe mich oft mit ihm Abends im Wald." gab ich zu. Wieder nickte er.

„Wieso im Wald?" fragte Dr. Garroway.

„Ich war als ich kleiner war oft dort. Ich mag den Ort." lies ich ihn wissen. Dies notierte er sich wieder.

„Hat er denn einen Namen?" fragte er. Ich nickte zögerlich.

„Ich nenne ihn Peter Pan, denn seinen echten Namen wollte er mir nicht sagen." erklärte ich. Auch das notierte er sich. Ich fragte mich, ob er das danach irgendwie analysiert.

„Wann haben Sie ihn kennengelernt?" fragte er. Ich lehnte mich zurück.

„Nach der Beerdigung meiner Eltern und meines kleinen Bruders." gab ich zu. Auch das notierte er. „Was machen sie mit diesen Notizen?" fragte ich nach. Er sah auf.

„Das brauche ich für ihre Akte." erklärte er mir. „Außerdem kann ich daraus Zusammenhänge sehen." fügte er hinzu. Ich nickte interessiert.

„Sie haben also ihre Familie verloren. Wie ging es Ihnen damit zu diesem Zeitpunkt?" fragte er. Ich zuckte mit den Schultern.

„Wie geht es einem, wenn man fast alles verliert was man liebt? Mir ging's ziemlich beschissen." antwortete ich.
„Was hat das damit zutun?" fragte ich. Dr. Garroway richtete sich auf.

„Sie haben getrauert. Unsere Psyche spielt mit uns, wenn es einen bestimmten Schmerz nicht ertragen kann. Es tut alles mögliche um diesen Schmerz zu lindern, auch wenn es bedeutet, sich eine Person auszudenken, die eigentlich nicht existiert." erklärte er mir. Er hörte sich an wie meine Schwester.

„Fühlen Sie sich ihm gegenüber hingezogen?" fragte er. Ja, aber das wollte ich nicht beantworten.

„Er hilft mir. Er lässt mich für einen kurzen Moment meinen Schmerz vergessen." sagte ich und lenkte somit von der Frage ab.

„Wie hilft er Ihnen dabei?" fragt er interessiert. Ich fuhr mit durch die Haare.

„Ich erzähle ihm alles und er hat immer eine passende Antwort darauf. Als wüsste er genau was ich hören muss." lies ich ihn wissen. „Es ist manchmal schon fast unheimlich." gab ich leise zu.

„Fällt Ihnen denn irgendetwas auf an ihm?" fragte er. Ich zuckte mit den Schultern.

„Was genau meinen Sie?" wollte ich wissen.

„Taucht er meist oder immer auf, wenn Sie ihn brauchen? Oder verschwindet er auf eigenartiger Weise? Verhält er sich manchmal ein wenig eigenartig oder abweisend?" fragte er. Ich schluckte. Ja, eigentlich traf alles zu.

„Ich bin nicht verrückt." sagte ich leise und sah zu Boden.

„Mr. Lightwood, niemand denkt, dass sie verrückt sind." sagte er. Doch, genau das denken sie alle. „Sie haben Ihre Familie verloren und hatten niemanden. Sie haben jemanden gebraucht und dann kam dieser mysteriöse Mann, der Ihnen half. Die Trauer kann gefährlich sein." erklärte er mir. Erneut spürte ich diesen Kloß in meinem Hals.

Das würde erklären, wieso er immer wusste, wie ich mich fühle oder wann ich mich wo befinde. Es würde alles erklären. Es wäre die Antwort für alles, was ich mir nicht erklären konnte.

Er war da, immer wenn ich da war. Sogar gestern obwohl es mitten in der Nacht war. Er war da, weil ich ihn gebraucht habe. Er war schockiert, als ich ihn anfassen konnte. Er hat nie erwähnt wo er lebt oder geschweige denn wie sein Name ist. Das sind Zufälle, oder? Es müssen Zufälle sein.

„Nein, ich weiß, dass es ihn gibt." murmelte ich leise. Dr. Garroway legte sein Brett auf die Seite.

„Ich würde Ihnen vorschlagen alles einfach mal zu beobachten mit dem Gedanken, dass Ihre Psyche Ihnen einen Streich spielen möchte. Wenn Sie bereit sind, sehen wir uns wieder." meinte er. Zögerlich nickte ich. Ich wollte nicht wiederkommen, und ich war mir sicher, dass das bestimmt auch nicht nötig sein wird.

Peter Pan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt