Der Unterricht heute war fast unerträglich für mich. Es war schwer so zu tun, als wäre nie etwas passiert. Ich habe überlegt ob ich einfach zuhause bleiben sollte, aber das konnte ich nicht tun. Ich war fünf Monate in Krankenstand, ich kann mir nun nichts mehr leisten.
So oder so, ich könnte sowieso erst Nachmittags zu Camille, denn erst da waren die Besuchszeiten. Ich war den ganzen Tag nervös. Ich wusste nicht, wie sie es aufnehmen würde. Würde sie mir überhaupt glauben? Was wenn nicht?
Ich war gerade im Lehrerzimmer, dabei meine Tasche zu packen, als Alice ebenfalls das Lehrerzimmer betrat. Sie lächelte mich an und kam auf mich zu. Ich lächelte ebenfalls. Schön mitspielen.
"Hey, gehst du schon?" fragte sie. Ich nickte. Normalerweise würde ich noch länger bleiben um die Arbeiten zu korrigieren, aber das würde ich nicht aushalten.
"Ja, ich möchte Camille heute besuchen." sagte ich. Es war sogar wahr. Sie runzelte ihre Stirn.
"Heute? Gehst du nicht meistens nur am Wochenende?" fragte sie. Ach, stimmt. Heute war Donnerstag.
"Eigentlich schon, aber am Wochenende kommt sie vielleicht raus, und davor wollte ich sie nochmal besuchen." meinte ich. Auch das war wahr. Sie würde dieses Wochenende vielleicht entlassen werden, auch wenn das nicht der Grund für mein Besuch war. Sie lächelte.
"Gut, dann richte ihre schöne Grüße von mir aus." sagte sie. Ich nickte. Ich verabschiedete mich von ihr und verließ die Schule. Huch, das ging noch gut aus. Ich stieg in den Bus und fuhr sofort los zur Psychiatrie. Ich wollte nicht mal nachhause um meine Tasche abzulegen.
20 Minuten später war ich da. Sie wusste nicht mal, dass ich heute vorbei kam, aber ich hoffte, dass sie sich sowieso freuen würde. Ich betrat die Psychiatrie und machte mich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
"Alec!" rief jemand hinter mir. Ich drehte mich um und sah Alan, welcher lächelnd auf mich zukam. Auch ich lächelte. "Schön dich zu sehen. Was machst du hier?" fragte er.
"Ich besuche Camille." meinte ich. Er nickte lächelnd.
"Wie geht es dir?" fragte er freundlich. Ich lächelte. Eigentlich gut, abgesehen davon, dass ich diese fünf Monate vielleicht komplett unnötig hier verbracht habe.
"Gut, wirklich. Ich fühle mich wieder gut. Ich gehe wieder arbeiten. Ich habe die Kinder echt vermisst." erklärte ich. Er lächelte.
"Ich sehe, der Lehrer-Look steht dir gut." meinte er. Oh stimmt, ich trage noch die Spießer Klamotten. Das hatte ich vergessen.
"Danke." antwortete ich lachend. "Ich muss dann mal los." meinte ich. Er nickte und verabschiedete sich von mir. Wieso haltet mich heute jeder auf?
Ich ging weiter, bis ich endlich bei ihrem Zimmer ankam. Ich klopfte an und betrat es. Glücklicherweise, saß Camille auf ihrem Bett und ich musste sie nicht auch noch suchen. Sie sah auf und grinste.
"Professor Lightwood, womit habe ich denn heute Ihre Anwesenheit verdient?" kicherte sie. Lachte sie mich etwa gerade aus? Ich verdrehte grinsend meine Augen. Sie stand auf und kam auf mich zu, um mich in ihre Arme zu schließen.
"Jaja, mach dich ruhig lustig über mich." meinte ich und sie lachte. Sie ließ mich los und grinste mich an. "Ich muss mit dir reden." gab ich zu. Niemand anders war in ihrem Zimmer. Zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht.
"Du bist direkt nach der Arbeit her gefahren? Muss wohl wichtig sein." meinte sie und setzte sich im Schneidersitz wieder auf das Bett. Ich folgte ihr und setzte mich gegenüber von ihr hin. Oh ja, es war wichtig. "Hau raus." meinte sie.
"Es geht um Peter Pan." gab ich zu und ich sah, wie ihr Lächelnd verschwand. Ich wurde nervös. Was wenn sie mir nicht glaubt und mich sofort wieder einweisen lässt? Dann würde ich die Wahrheit nie erfahren.
"Siehst du ihn etwa wieder? Geht es dir wieder schlechter?" fragte sie besorgt. Ich schüttelte meinen Kopf.
"Nein, also ja - ich weiß es nicht. Ich war gestern Abend wieder im Wald." erklärte ich. Sie sah mich verwirrt an.
"Was? Wieso tust du das, Alec?" fragte sie. "War er jetzt dort, oder nicht?" fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern und seufzte.
"Hör zu, ich weiß, das was ich dir gleich erzählen werde, klingt total verrückt, aber ich schwöre, dass es mir genauso passiert ist." meinte ich. Sie seufzte. Ich griff in meine Jackentasche und holte den Knopf raus.
"Der Knopf hier," sagte ich und hielt ihn hoch. "gehörte Peter Pan. Er ist von seiner Jacke. Ich habe ihn mir eingesteckt und ihn danach komplett vergessen." meinte ich. Ihre Augen weiteten sich. Das war gut, denn das bedeutet, dass sie ihn auch sieht.
"Ich war danach im Wald, denn wie könnte ich diesen Knopf haben, wenn er nicht echt ist, Camille?" fragte ich. Sie sagte nichts. "Als ich im Wald war, wurde ich von irgendetwas verfolgt. Ich weiß nicht was es war, aber es war nicht menschlich." erklärte ich. Sie runzelte ihre Stirn.
"Ein Tier?" fragte sie. Ich schüttelte meinen Kopf.
"Nein, ich habe die Silhouette davon gesehen. Es stand wie ein Mensch, aber es war keiner. Es war einfach unmenschlich." meinte ich. Sie nickte. "Es wollte mich angreifen. Es hat es auf mich abgesehen, denn als ich davor einkaufen war, habe ich es auch schon gehört." erzählte ich.
"Hat es dich angegriffen?" fragte sie. Erneut schüttelte ich meinen Kopf.
"Nein, gerade als es mich angreifen wollte, hat mich jemand gerettet. Er hat das Wesen weggerammt, danach habe ich sie nicht mehr gesehen." erklärte ich. "Die Person, die mich gerettet hat, rief zu mir, dass ich laufen sollte, und es hat sich genauso angehört wie Peter Pan." erklärte ich. "Bitte, glaube mir. Ich denke es gibt eine Möglichkeit, dass er existiert, Cami." meinte ich. Sie fuhr sich durch ihre Haare.
"Ich glaube dir, Alec." meinte sie. Ich atmete erleichtert durch. "Denkst du, du bist in Gefahr?" fragte sie. Ich zuckte mit meinen Schultern.
"Ich weiß es nicht." sagte ich. "Dieser Knopf beweist alles. Ich könnte ihn nicht haben, wenn er nicht existiert. Es ist sogar etwas eingraviert." meinte ich und gab ihn ihr. Sie betrachtete ihn genauer. Sie fuhr mit ihrem Daumen über da eingravierte.
"M.B. .." murmelte sie leise vor sich hin. "Magnus Bane..." sagte sie leise.
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Peter Pan
Mystery / ThrillerWIRD ZURZEIT BEARBEITET "Ich will nicht, dass du gehst." seufzte Benjamin. Peter, oder was auch immer sein echter Name war, nickte. "Ich möchte auch nicht gehen." sagte er. "Aber manchmal muss man Opfer erbringen für die, die man liebt." sagte er...