Der Geruch von verstaubten und alten Büchern kam mir entgegen, als ich und Camille die Bibliothek betraten. Es war schon spät, aber ein wenig Zeit hatten wir noch. Wir sahen uns um, bis eine Mitarbeiterin zu uns kam. Das war gut, denn alleine würden wir hier nichts finden.
"Guten Abend, kann ich Ihnen irgendwie helfen?" fragte die nette junge Dame. Wir nickten.
"Haben Sie Bücher, welche sich auf alte Legenden beziehen?" fragte ich. Die Dame überlegte und nickte anschließend.
"Ich denke wir sollten ganz hinten noch welche haben. Folgen Sie mir." meinte sie und setzte sich in Bewegung. Wir folgten ihr und gingen wirklich bis in das letzte Eck. "Es sind alte Bücher, aber dafür sehr interessante dabei." erklärte sie.
"Dankeschön." sagte ich und sie nickte lächelnd. Sie drehte sich um und verschwand. Sie hatte recht. Sie waren echt alt. Es sah so aus, als hätte sich ewig niemand mehr um die gekümmert.
"Die Bücher sehen richtig... alt aus. Ich denke hier könnten wir etwas herausfinden." meinte Camille. Ich nickte. Da hatte sie Recht. Wir nahmen uns verschieden Bücher raus und setzten uns an einen Tisch.
Wir durchblätterten alle Bücher. Manche zerfielen fast. Als ich etwas interessantes las, fuhr ich mit meinem Finger die Zeilen nach. Es stand tatsächlich etwas von Magnus darin. Krass.
"Was hast du gefunden?" fragte Camille. Ich zeigte es ihr. Hier stand, dass er der Sohn von Asmodeus sei, den mächtigsten Hexenmeister der Unterwelt. Ich erinnere mich, dass Magnus so etwas erwähnt hatte. "Aber wer war dann dieser andere Vater? Der, der ihn verleugnet hatte?" fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern.
"Steht etwas über seine Mutter? Oder zumindest über die Frau von Asmodeus?" fragte sie. Ich zog das Buch zurück und las weiter. Tatsächlich fand ich etwas. Seine Mutter war ein Mensch. Eine sterbliche, so wie wir. Wieso war seine Mutter in der Menschenwelt und nicht bei ihm? Wer war dieser andere Mann? Das sind Fragen, die uns kein Buch beantworten könnte.
"Das ist alles so verrückt." meinte Cami. Da hatte sie Recht. Es war tatsächlich verrückt. Zu verrückt. "Noch dazu ist Magnus unsterblich. Denk mal darüber nach. Du weißt nicht mal wie alt er ist." meinte sie. Stimmt.
"Er sieht aber jung aus. Ab wann hört man denn auf zu altern?" fragte ich und Camille zuckte mit den Schultern. Auch darüber war nichts zu finden. Ich las weiter und hoffte weitere Informationen zu finden.
Nach einigen Seiten fand ich tatsächlich etwas über den Eingang zu dieser Welt. Es scheint mehrere zu geben. Nicht nur einen, wie ich es vermutet hätte. Sie sind verteilt in verschiedenen Wäldern auf der Welt. Es muss auf jeden Fall ein Wald sein. Würde es den Wald irgendwann nicht mehr geben, würde es das Portal auch nicht mehr geben.
Ich wusste nicht, ob Menschen in diese Unterwelt rein könnten, denn davon fand ich nichts, aber wenn Unterwelt-Wesen in unsere Welt konnte, dann sollte es umgekehrt doch auch funktionieren, oder etwa nicht? Ich musste das wohl herausfinden. Ich zeigte es Camille und sie las sich alles durch. Dann lehnte sie sich zurück und sah mich an.
"Du musst diesen Eingang also selbst finden." meinte Camille. Ich nickte. Scheint so. Ich hatte keine andere Wahl. Ich brauche Magnus. "Wann willst du das tun?" fragte sie. Wenn ich klug wäre, würde ich bis Morgen warten, aber ich war nicht klug. Ich wollte es so schnell wie möglich tun.
"Ich werde heute noch in den Wald gehen." antwortete ich. Sie runzelte ihre Stirn.
"Was ist dein Plan? Dort rein spazieren und nach Magnus rufen?" fragte sie. Ich seufzte.
"Nein, ich werde den Eingang erstmal nur suchen. Wenn ich ihn habe überlege ich, wie ich den Rest mache." erklärte ich. Sie seufzte und nickte.
"Okay, ich nehme die Bücher mit und versuche währenddessen weiter zu recherchieren." antwortete sie und ich nickte. Das war eine gute Idee, denn vielleicht würden wir herausfinden, wie wir ihn herausbekommen.
"Du kannst ruhig bei mir zuhause warten." sagte ich und sie lächelte. Wir borgten uns die Bücher aus und machten uns auf den Weg nachhause. Ich ließ sie rein und machte mich selbst aber auf den Weg zum Wald.
Es war dunkel und irgendwie machte ich mir Sorgen. Was wenn mich wieder so ein Wesen attackiert und Magnus nicht da ist? Dann würde ich sterben und könnte Magnus niemals da rauskriegen.
Ich achtete ständig darauf, ob ich ein Rascheln hörte, aber so war es zum Glück nicht. Es war friedlich und ruhig. Ich denke, dass war ein gutes Zeichen.
Ich entschied mich dazu von Anfang an im Wald zu gehen und nicht nebenbei, denn ich weiß, dass dieses Portal, oder was es auch immer ist, nur im Wald sein kann.
Das Problem war, dass ich nicht mal wusste nach was ich genau suchte. Im Buch waren keine Bilder. Würde ich es merken? Das war schwierig. Zu schwierig.
Immer wieder sah ich mich um. Ich suchte nach auffälligen Bäumen oder Steinen. Vielleicht musste ich einfach gegen einen Baum treten? Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln. Wie dumm müsste ich aussehen?
Ich blieb stehen, als ich etwas hörte. Zuerst dachte ich, es wäre das Rascheln, aber das war es nicht. Es hörte sich so an, als wäre ich hier nicht alleine. Als wäre hier ein weiterer Mensch. Vielleicht war Magnus hier? Ich sah mich um, und mein Herz blieb kurz stehen, als ich jemanden sah.
Es war ein Mensch, allerdings konnte ich nichts erkennen. Ich konnte sehen, dass er männlich war und vom Körperbau könnte es Magnus sein. Leider war er viel zu weit weg.
„Magnus?" fragte ich. Die Person drehte sich um und ging weg. Warte was? Nein. Nicht mit mir. Ich ging der Person, die hoffentlich Magnus war, nach.
Er lief immer schneller und ich versuchte nachzukommen. Wohin wollte er? Irgendwann waren wir aus dem Wald. Er blieb auf einer Brücke, direkt neben dem Wald, stehen. Unter der Brücke war der Fluss. Er war zugefroren. Kein Wunder, es war unendlich kalt.
Ich ging weiter und je näher ich kam, desto mehr erkannte ich, dass es nicht Magnus war, der auf der Brücke stand und mich anstarrte.
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Peter Pan
Mystère / ThrillerWIRD ZURZEIT BEARBEITET "Ich will nicht, dass du gehst." seufzte Benjamin. Peter, oder was auch immer sein echter Name war, nickte. "Ich möchte auch nicht gehen." sagte er. "Aber manchmal muss man Opfer erbringen für die, die man liebt." sagte er...