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Alec's Sicht:

Ich habe eine schreckliche Nachricht bekommen. Meine Schwester musste Notoperiert werden. Mein kleiner Engel. Wie kann das sein? Ich verstehe es nicht. Ihre Werte waren jeden Tag stabil. Ihr ging es soweit "gut". Und jetzt der große Schock. Ich habe mich sofort auf den Weg ins Krankenhaus gemacht.

Als ich im Flur auf meinen Vater treffen,bin ich etwas erleichtert. Auch wenn beide kein gutes Verhältnis haben,war sie wenigstens nicht ganz alleine sondern jemand aus unserer Familie war in ihrer Nähe.
Ihr komischer Freund steht auch im Flur und sieht ziemlich fertig aus. Vielleicht reagiere ich viel zu hart und die beiden lieben sich wirklich. Kann ja sein. Trotzdem will ich erst meine Schwester fragen. Nicht das er sich jetzt irgendwie einschleimen will und die beiden sind vielleicht gar nicht mehr zusammen. Keine Ahnung. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ich habe in der Hinsicht viel zu schlechte und negative Erfahrungen gemacht.

,,Gibt es schon was neues?",frage ich,doch keiner antwortet mir. Na toll. Vielen Dank auch. Ich laufe hin und her und setze mich dann neben meinen Vater. Als eine Ärztin aus dem Op-Saal kommt,renne ich sofort auf sie zu.

,,Gibt es schon was neues von Mrs. Black?",frage ich aufgebracht und fahre mir einmal mit meinen Händen durch mein Gesicht.

,,Tut mir leid,aber dazu kann ich im Moment nichts sagen",sagt sie und läuft einfach an uns vorbei. Wie dazu kann sie nichts sagen?! Ihr Ernst?! Was geht hier ab? Wie geht es ihr? Lebt sie noch? Wird sie es überstehen? So viele Fragen,doch keiner antwortet darauf.

Ich laufe immer wieder auf und ab und es vergehen Stunden. Ich weiß nicht wie oft ich den Flur auf und ab gegangen bin. Inzwischen wurden schon wieder etliche andere operiert und die Ärzte verlassen erschöpft den Op-Saal. Doch bis jetzt war keiner dabei,der irgendwas mit meiner Schwester zu tun hatte oder etwas wusste.

,,Hier. Du musst was trinken",sagt der Freund meiner Schwester zu mir und hält mir einen Kaffee hin.

,,Danke",sage ich. Aufmerksam von ihm. Den Kaffee brauche ich jetzt wirklich.

,,Ich heiße Tom",sagt er und setzt sich neben mich auf den Boden.

,,Alec",sage ich und er nickt. Mir war klar das er es weiß.

,,Es ist echt scheiße,dass wir hier sitzen und uns kein verdammter Arzt oder Schwester irgendwas sagt",sagt er verzweifelt und stützt seinen Kopf ab. Er sieht fertig aus.

,,Du liebst meine Schwester...",stelle ich dann plötzlich fest.

,,Das tue ich",sagt er und zweifelt keine Sekunde an seiner Antwort. Er sagt es mit voller Überzeugung und ich sehe wie stolz seine Augen leuchten. Das ich das mal denken werde.

,,Behandel sie gut",sage ich entschlossen. Ich will den beiden nicht im Weg stehen oder Probleme machen. Ich weiß selbst wie schwer es im Leben ist,wenn es immer wieder Leute gibt, die einem im Weg stehen oder immer wieder versuchen einem das Leben schwer zu machen.

,,Danke. Das wird ihr viel bedeuten",sagt er und ich nicke.

,,Wenn sie das nicht....ich weiß nicht was ich ohne sie machen soll...",sagt er mit schwerer Stimme. Ich schließe meine Augen und atme tief durch. Mir geht es genauso. Ich will die Worte nicht aussprechen. Ich will vor ihm nicht schwach werden. Ich muss stark bleiben. Ich habe genauso Angst wie er.

,,Sie ist eine Kämpferin ",sage ich und er nickt. Ich weiß nicht wie gut sie sich kannten. Ich weiß nicht ob er alles von ihr weiß. Aber sie sind ein halbes Jahr zusammen. Die beiden werden sich bestimmt gut kennen. Oder?

,,Hat sie dir alles erzählt?",frage ich nach.

,,Alles",sagt er und ich schaue ihn an. Er schaut mich an und sofort wieder weg.

,,Sie war immer so verschlossen. Hat niemanden an sich ran gelassen. Hat sich selbst von Kindern einschüchtern lassen. Wie kam sie an einen Typen wie dich?",frage ich. Er scheint ja doch vernünftig zu sein,trotzdem will ich mehr von ihm wissen um sicher zu gehen.

,,Vor ungefähr 7 Monaten sind wir uns am See begegnet. Ihr ging es richtig schlecht. Sie war verzweifelt, war alleine und hat geweint. Ich war an dem Tag auf dem Weg nach Hause. Es hat geregnet und sie saß am Steg. Ich fand Leute ätzend, die in der Öffentlichkeit sitzen und heulen. Ich war damals jemand, der schwächere in der Schule gemobbt hat. Ich habe etliche Schulverweise bekommen und eines Tages habe ich meine Fehler eingesehen und eine Verhaltenstherapie gemacht. Klingt lächerlich, vorallem wenn ich das sage,aber ist so. Ich wollte an Clara vorbeigehen,als ich sie dort am See sitzen gesehen habe. Doch das hat mir einfach keine Ruhe gelassen und deshalb bin ich dann zu ihr gegangen. Sie hat wegen eurem Vater geweint. Die beiden hatten sich mal wieder richtig gestritten. Sie war komplett durchnässt und hat gezittert. Sie hat mich weggeschickt,hat geschrien und immer wieder gesagt das ich gehen soll. Doch es wurde dunkel und ich konnte sie nicht einfach dort alleine im Dunkeln sitzen lassen. Ich habe sie irgendwann nach Hause gefahren. Ich musste sie eine Straße vorher rauslassen,weil sie nicht wollte,dass uns jemand sieht. Ich habe ihr meine Telefonnummer gegeben, falls sie jemanden zum reden braucht. Doch ein paar Tage später haben wir uns zufällig wieder gesehen und an dem Tag war Clara total gut drauf. Sie war zwar extrem schüchtern,doch irgendwie hat sie es doch geschafft sich bei mir zu bedanken für den Tag am See,als ich ihr geholfen habe. Es kam eins zum anderen,wir haben uns ein paar mal getroffen und uns immer mehr verstanden und sind dann ein Monat später zusammen gekommen...",sagt er. Klingt wie im Buch oder im Film. Wie eine unrealistische Geschichte. Doch so wie er meine Schwester beschrieben hat,so ist sie wirklich. Sie war an dem Tag total fertig,das stimmt und das weiß ich auch. Ich habe erst nachdem ich feiern war davon erfahren. Mein Vater hatte mir davon erzählt. Ich habe mir große Sorgen gemacht. Doch sie war in Sicherheit. Bei Tom. Das ich das mal sage,ist eine Seltenheit. Ich hätte nie gedacht,dass ich mal so über den Freund meiner kleinen Prinzessin denken werde. Er war und ist wahrscheinlich ihr Held.

,,Danke das du für sie da warst und bist. Du bist ihr mit Sicherheit wichtig. Sie hat mich sogar hinter dich gestellt",sage ich. Tom und Clara. Das neue Traumpaar. Er hält zu ihr,auch in schweren Zeiten. Ist das wahre Liebe? Werde ich auch jemals jemanden finden,der mich so bedingungslos liebt? Die immer für mich da ist,auch wenn es schwierig wird? Die immer zu mir hält? Ich glaube es kaum,doch man soll immer ein wenig Hoffnung haben. Irgendwann findet jeder seinen Deckel. Oder ist wie ich ein hoffnungsloser Fall...

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