Meine Königin

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"Dieses Kleid, es gehörte einst mal der Königin von Rohan. Meiner Tante." erklärte Èowyn und zog die Schnürung des dunkelblauen Samtkleides zu. 
Silberne Stickereien säumten die Ränder des Kleides, an Ausschnitt, Ärmeln und die lange Schleppe. 
"Und nur von einer Königin darf es getragen werden." fügte Èowyn hinzu und trat von Nihal zurück. 
"Gebt mir die Haarnadel." wies Nihal auf den Beistelltisch und drehte sich die Hälfte des langen, silberblonden Haars zu einem Kunstvollen Knoten ein. 
Lady Èowyn reichte der Königin, die Lange silberne Haarnadel, welche mit einer Mondsichel am Ende geziert war. 
"Wünscht Ihr sonst noch etwas, My Lady?" fragte Èowyn, während sich Nihal die Haarnadel platzierte. 
"Nein, das ist alles." antwortete Nihal und stich wenige letzte Strähnen zurecht. 
Die Nichte des Königs machte einen Knicks und verließ dann schnell das Zimmer. 
Eine kleine Spur Rosenwasser trug Nihal auf ihren Hals auf, dann wandte sie sich zur Tür um. 
Als sie diese aufzog, wurde sie von Aragorn erwartet. 
Er musterte sie einen Moment. 
"Du siehst umwerfend aus." nickte er, gab Nihal einen sanften Kuss auf die Wange und reichte ihr seinen Arm. 

"Als wir zurückkehrten, ritt und Haldir entgegen." schnitt Gandalf, nach einer Ansprache von König Theoden und der Eröffnung des Totenfestes, dieses Thema an. 
"Er ist zurück nach Lothloriel." antwortete Nihal, mit einem Kelch Wein in der Hand. Ihr Blick schwenkte zu Legolas, welcher an einer der Holzsäulen lehnte, sich mit einem Arm vorsichtig die Seite hielt und in der freien Hand ebenfalls einen Kelch Wein hielt. 
"Dort hält sich derzeit König Thranduil auf." fuhr Nihal fort. 
Sofort sah Legolas auf. 
"Mein Vater." stellte Legolas fest. 
Nihal nickte. 
"Er will dich um jeden Preis auf den Thron zurück bringen." blickte Gandalf sie an. 
"Nicht nur das. König Thranduil lässt dafür sorgen, das ich nicht allein bin.- Reiter von Lothloriel und Bruchtal verbreiten in ganz Mittelerde die Nachricht, wer ich bin und das ich mir meinen Thron zurückzuholen gedenke." 
"Da ist noch mehr." Aragorn blickte sie streng an. 
"Was hat Haldir, dir gesagt?" wollte Aragorn wissen. 
"Das ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass ich es weiß und weiß was ich zu tun habe." 
"Ich kann dir nicht folgen." schüttelte Aragorn den Kopf. 
"Halb so wild. Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue." nickte Nihal ihm zu und schritt an ihren Gefährten vorbei. 
Legolas blickte der Königin einen Moment nach und blickte dann in die Runde seiner Gefährten. 
"Wenn mein Vater den Düsterwald verlassen hat und nach Lothloriel gereist ist, passiert etwas in Mittelerde." 
"Er will Nihals Anspruch auf den Thron sichern, ebenso wie den deinen. Haldir meinte in Helms Klamm, Nihal hatte Legolas den Platz des Königs in Mordor übertragen." überlegte Aragorn. 
"Das macht es für Sauron schwieriger. Solange nur einer der Königsfamilie, der freien Völker lebt, werden sie sich Sauron nicht unterwerfen." fügte Gandalf hinzu und blickte auf, als ein neues Lied zu spielen begann. 
"Ein Tanzlied der Elben." stellte Legolas fest und reichte Gimli seinen Kelch Wein. 

"Ihr gut gekämpft, Lord Èomer." nickte Nihal dem Neffen zu und stieß mit ihrem Weinkelch an seinen Krug an. 
"Ich danke Euch, meine Königin." neigte Èomer den Kopf. 
Èomer holte gerade Luft um noch etwas zu sagen, als der Prinz, der Elben hinter die Königin trat. 
"Majestät, darf ich bitten." er hielt Nihal die Hand hin und verneigte sich vor ihr. 
"Ich werde mich hüte, zu verweigern." antwortete Nihal, stellte ihren Kelch ab und ergriff seine Hand. 

Mit geschmerztem Blick sah er ihr nach. Doch hatte er nichts anderes erwartet. Sie war eine Elbin, er sterblich. Sie eine Königin, er nur ein Lord. 
"Erfülle dein Herz nicht mit noch mehr Kummer Bruder." trat Èowyn an die Seite ihres Bruders und legte ihm die Hand auf die Schulter. 
"Ihr unsterbliches Herz war schon lange vor dir vergeben." 
Èomer sah auf seine Schwester runter. 

Legolas führte sie vor sich und verneigte sich vor ihr. Auch Nihal sank in einen tiefen Knicks und legte dann eine Hand auf seine Schulter. 
"Hast du schon wieder genug Kraft um mich zu unserem aller ersten Tanz aufzufordern?" fragte sie und lehnte sich mit dem Elb in die erste Drehung hinein. 
"Das ist nicht unser erster." verbesserte Legolas sie, führte sie anmutig unter seinem Arm durch und drehte sie einmal um sich selbst. 
"Unseren ersten Tanz, hatten wir, als wir Kinder waren." er lächelte sie an, legte einen Arm fest um ihre Taille und tanzte Schritt um Schritt mit ihr. 
"Diesen wertest du?" fragte Nihal mit einem leisen Lachen. 
"Es war der Tanz, welcher besiegelte, dass du eines Tages meine Frau werden würdest." erinnerte Legolas und drehte sie beide herum. Nun lagen seine beiden Hände auf ihrer Taille. 
"Willst du das noch immer?" fragte Nihal und Legolas blieb stehen. 

"Ich kann nichts sehen!" schimpfte Pippin und reckte den Kopf noch weiter. 
"Ich auch nicht." knurrte Merry, welcher sich bereits auf einen Stuhl stellte und so versuchte zwischen den Menschen hindurch auf die Elben zu blicken, welche in der Mitte des Saals standen. 
Sie hatten so abrupt aufgehört zu tanzen, das alle im Saal auf sie blickten. 

"Was wollt Ihr, meine Königin?" stellte der Prinz die Gegenfrage. 

Aragorn und Gandalf warfen sich einen kurzen Blick zu und hielten beide die Luft an. 

Nihal blickte auf die stelle runter, welche einst die beinahe tödliche Wunde für diesen Elben gewesen wäre. Mit großen Augen blickte sie ihn an. 

"Le milin, Legolas." bekam sie heraus. 

"Nihal, werde meine Frau, jetzt, heute Nacht." bat der Prinz sie. 

Bloodrain (Herr der Ringe FF Legolas FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt