Nihal hatte beide Arme fest um die Mitte des Reiters gelegt und presste die Schenkel gegen den Körper des Pferdes.
So schnell der Hengst auch nur konnte, presste er über das Land hinweg.
Aragorn, ebenfalls hinter einem Reiter sitzend ritt nicht weit hinter ihnen.
Doch kam es Nihal vor, als würden sie ewig für eine Meile brauchen.
Sie hielt sich nicht fester an dem Reiter fest und lehne sich etwas seitlich nach vorne.
"Noro lim!" rief sie gegen den Wind. Irritiert sah der Reiter sie an, doch das Pferd verstand. Mit einem Satz schlugen die Hufe noch schneller über die Erde. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Nihal musste dem König berichten, was sie gesehen hatte und er musste sich für den Kampf wappnen.
Nihal sah schräg zum Himmel hinauf. Wie tapfer Boromir doch war. Noch immer, obwohl er bereits so viel Strecke hinter sich gelassen hatte, flog er mit einer zügigen Geschwindigkeit voraus.
Der Reiter gab seinem Hengst die Sporen, als er ihn einen steilen Hügel hinauftrieb und tief auf dessen Kuppelspitze: "Seht!" er wies nach vorn.
Nihal sah an seiner Schulter vorbei nach vorne.
Aus einer der massiven Wände geschlagen, hinter einem hohen Wall geschützt, erhob sich die große Festung. Die Hornburg.
"Hea!" rief der Reiter und trieb seinen Hengst ein letztes Mal an.
Auch der Falke stieß einen heiseren Schrei aus.Die Männer auf dem Wall rissen die Köpfe herum und fielen fast über die Mauer, als sie sich über diese lehnten, um besser zu sehen.
"Öffnet das Tor! Öffnet das Tor, schnell!" brüllte einer der Männer, so laut er konnte und sah gleich wieder den Männern entgegen. Einer von ihnen hielt in einer Hand ein Banner, welches das Wappen von Rohan zierte, zwei andere ritten voraus, mit zwei weiteren Personen hinter sich.
Mehrere Männer stürzten zum Tor und rissen dieses mit einem festen Ruck auf.
Wenige Momente später, ritten die Reiter von Rohen durch dieses.
"Weg! Aus dem Weg! Bei Seite!" riefen die Reiter abwechselnd und die Menschen strömten auseinander.
Vor der Treppe angekommen, welche zum Tor der Burg hinaufführte, rissen die Reiter die Zügel ihrer Pferde zurück und brachten diese so zum stehen.
Nihal packte um den Unterarm den Mannes von Rohan zu und schwang sich schnell aus dem Sattel.
Kaum stand Nihal mit beiden Beinen fest auf dem Boden, hörte sie eine helle Kinderstimme.
"Nihal!"
Nihal drehte sich schnell herum und zwei Arme warfen sich um ihre Taille. Nihal machte einen kleinen Ausfallschritt nach hinten um den Schwung abzufedern und sah an sich runter.
Schon sah sie die Mähne der kleinen Freda, welche sich an sie klammerte.
Nihal drückte sie von sich und ging in die Knie. "Hallo, meine kleine Blühte." erwiderte Nihal und schloss Freda in die Arme. Die zog sich an Nihals Schultern, an sie und vergrub das Gesicht in Nihals Haar.
"Tu das nie wieder." schifte Freda. "Es tut mir so leid." hauchte Nihal und schloss die Augen, während sie Freda über den Rücken strich. Erleichtert atmete Freda auf und ließ sich in Nihals Armen entspannt schwer werden.
Nihal hob den Kopf, sah Freda an, strich ihr das Haar zurück und küsste das Kind lange auf die Schläfe.
"Aus dem Weg!" hörte Nihal eine bekannte Stimme, gedämpft rufen und sie sah schnell auf.
Nihal ließ von Freda ab, welche sich ebenfalls umdrehte, stand auf und sah zu der Treppe hinauf.
Zwei Wachen stieß er aus dem Weg, bis er am Kopf der Treppe ankam und ruckartig stehen blieb.
"Legolas." bekam Nihal fast unhörbar heraus und wandte sich ihm mit dem ganzen Körper zu.
Mit großen Augen starrte er sie an, atmete dabei flach und schnell. Sein rasendes Herz konnte Nihal bis zu sich schlagen hören.
Seine Augen waren gerötet, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Doch da war noch ein anderer Glanz in seinen Augen. Er hatte geweint Sehr viel geweint.
Auch Nihal stand da und starrte ihn an. Sie war nicht fähig sich zu bewegen. In ihren Augen baute sich ein unglaublicher Druck auf und ihr Herz raste wie noch nie zuvor. Es war, als würde es ihr jeden Moment aus der Brust springen.
Die Männer und Frauen von Rohan sahen zwischen den Elben hin und her, als würden sie auf eine Reaktion von einem der Beiden warten.
Nur Aragorn stand mit einem Lächeln da, verschränkte die Arme vor der Brust und sah den beiden zu.
Geistes gegenwärtig machte Freda zwei Schritte zur Seite und sah ein letzten Mal von Nihal zu Legolas und zurück. dann ging es ganz schnell.
Mit einem Satz, begann Legolas die Treppe runter zu rennen und Nihal rannte ihm entgegen.
Legolas nahm mehrere Stufen auf einmal, ging die letzten Schritte in die Knie, warf die Arme um Nihal, bekam sie um die Taille zu fassen, hob sie hoch und drehte sich einmal mit ihr herum, um den Schwung abzufedern.
Nihal krallte sich an seinem Rücken so fest, dass ihre Arme zitterten. Als Legolas zum Stehen kam, warf Nihal den Kopf in den Nacken, legte ihm eine Hand seitlich auf den Hals, zog ihn zu sich und legte ihre Lippen auf seinen ab.
Schnell schloss Legolas die Augen, drückte sie mit einem Arm noch fester an sich und schob ihr die andere Hand tief ins Haar.
Immer wieder aufs Neue, senkte Legolas die Lippen auf die von Nihal, welche ihm dabei über den Hals strich.
Es schien den Elben, als würde eine halbe Ewigkeit vergehen, bis Legolas Nihal langsam auf den Füßen abstellte und seine Lippen von den ihren löste.
Als Legolas sich langsam von Nihal zurücklehnte um sie anzusehen, öffnete diese langsam die Augen, in welchen sich Tränen angesammelt hatten.
Legolas nahm Nihals Gesicht in die Hände und strich ihr über die blassen Wangen.
"Was auch geschieht, bleib bei mir." flüsterte Legolas auf elbisch und festigte seinen Griff.
Nihal legte ihre Hände über die seinen und sah ihm fest in die Augen.
"Für jetzt und für immer." versprach sie. Legolas zog sie ein letztes Mal an sich heran und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.
Sofort schloss Nihal die Augen und öffnete die Lippen ein Stück.
Da lief Nihal eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel und fiel von ihrer Wange.
Zustimmend nickte Aragorn und blickte zu Gimli, welcher nach Legolas, prustend am Kopf der Treppe angekommen war und nun auf die Elben runter sah.
Dies war keine Träne voller Trauer und Leid. Auch war es keine Freudenträne.
Es war eine Träne, welche Nihal aus Liebe vergoss. Aus reiner, aufrichtiger, wahrhaftiger Liebe und das war die größte Liebesbekundung, welche sie dem Prinzen machen konnte.
Das wusste Aragorn.
Und Nihal wusste es tief in sich drin auch.

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Bloodrain (Herr der Ringe FF Legolas FF)
FanficAlles hat man ihr genommen. Ihre Eltern, als sie ein Kind war, ihr Königreich, als sie eine junge Königin war und ihre kindliche Zofe, als sie mit ihr zu fliehen versuchte. Sie regierte eines der größten Empire von Mittelerde. Mordor, ihren Eltern...