Bloodrain (Herr der Ringe FF Legolas FF)

Lothlorien

"Wir müssen und beeilen." meinte Aragorn und legte seinen Dolch in die Flammen, welche die Hobbits angeschürt hatten. Da kam Sam schnell vom Fluss, mit einer Schale voll Wasser zurückgelaufen. "Stell es hier hin." forderte Legolas und nickte neben sich. Sofort stellte Sam die Wasserschale ab und sah Legolas über die Schulter. Vorsichtig schnitt Legolas mit einem seiner Zwillingsmesser das Lederüberkleid von Nihal auf und strich es zur Seite weg. Boromir ging inzwischen vor Nihal auf die Knie und nahm seinen Waffengut ab. "Was hast du vor?" fragte Frodo. "Sieh hin." erwiderte Boromir, zog den Gut stramm und hielt ihn Nihal vors Gesicht. Die machte bereitwillig den Mund auf und Boromir klemmte ihr den Gurt zwischen Ober- und Unterkiefer. "Damit sie sich nicht die Zunge abbeißt." erklärte Boromir den Hobbits. "Kann das denn passieren?" fragte Sam. "Natürlich. Wenn sie vor Schmerz krampft, kann sie sich auch die Zunge ab oder die Backe aufbeißen." stimmte Boromir zu. "Ich bin soweit." meinte Aragorn da. "Fangen wir an." atmete Legolas tief durch. Gimli stemmte Nihals Beine runter und Boromir hielt ihre Arme fest. "Tief atmen Nihal." redete Legolas mit ruhiger Stimme, stemmte ihr das Knie auf den Rücken um sie zu fixieren und legte eine Hand um die Wunde. Die andere Hand schloss er fest um den Pfeil. "Bei drei." informierte Legolas sie und Nihal biss fest auf den Ledergurt. "Eins." mit einem Mal riss Legolas den Pfeil raus, Boromir drückte schnell Nihals Arme runter und die schrie auf. "Du fühlst noch Schmerz, das ist gut." meinte Legolas während er den Pfeil begutachtete. Es war kein Morgulpfeil, das war schon mal ein Anfang. "Ich dachte bei drei." raunte Pippin Boromir zu. "Ohne Warnung tut es weniger weh." erwiderte Boromir. Nun war Aragon an der Reihe. Legolas stemmte weiterhin das Knie in Nihals Rücken, warf den Pfeil weg und Aragorn kniete sich auf die andere Seite gegenüber von Legolas hin. In seiner Hand hatte er seinen Dolch, dessen Spitze glühte. "Das wird jetzt hässlich." wandte sich Aragorn an die Hobbits und die drehten sich alle ohne Widerrede um. Legolas lehnte sich noch mehr auf Nihals Rücken, drehte ihren Kopf zur Seite und drückte ihn runter. Es reichte schon das sie es fühlte, sehen musste sie es jetzt nicht auch noch unbedingt. Boromir fixierte mit beiden Händen ihre Arme und Gimli setzte sich kurzer Hand, mit verschränkten Armen auf ihre Beine drauf. Aragorn sah Legolas an, der musterte Nihal einmal kurz und nickte Aragorn dann stumm zu. Ohne ein Wort der Warnung drückte er die glühende Klinge auf Nihals Wunde. Schon begann es zu zischen. Laut, schrill und heiser begann Nihal zu schreien und versuchte zu strampeln. "Gleich vorbei!" meinte Aragorn ruhig und versuchte alle Blutungspunkte zu veröden. Nihal wollte ihr Becken bewegen, doch Legolas war zu schwer. Auch nach Aragorn schlagen konnte sie nicht, Boromir hielt ihre Arme zu fest. Nihal schrie noch lauter, versuchte japsend Luft zu holen und biss fest auf den Gurt.
Da ließ Aragorn endlich von ihr ab, warf ein Tuch in die Wasserschüssel und presste das Nihal gleich auf die verödete Wunde um die Schmerzen zu lindern. Die ließ erschöpft die verspannten Muskeln locker und atmete schnell ein und aus. "Braves Mädchen." strich Aragorn ihr kurz übers Haar und kühlte dann sein Messer in dem restlichen Wasser ab. "Zieht sie auf die Beine, wir müssen weiter." forderte Aragorn. "So lass ihr doch einen Augenblick Zeit." warf Boromir ein. "Die Wunde wird wieder aufgehen und wenn die Nacht hereinbricht wimmelt es hier nur so vor Orks. Wir müssen die Wälder Lothloriens erreichen." widersprach Aragorn. Damit hatte er recht. "Hoch mit dir." holten Legolas und Boromir Nihal auf die Beine. Die richtete sich erleichtert auf. "Wie weit ist es bis nach Lothlorien?" wollte Frodo wissen. Er sah gar nicht gut aus, dennoch sah man wie sehr er versuchte sich zusammenzureißen. "Ein paar Stunden, wenn wir uns ranhalten." antwortete Aragorn. "Gehen wir." meldete sich Nihal zu Wort, nahm Merry ihr Schwert ab, welches er seit Legolas es ihm zugeworfen hatte, trug und marschierte zwar mit strammen, dennoch mit leicht humpelnden Schritt los.

Trotz ihre, schmerzlich, verarzteten Wunde hatte Nihal ein gutes Tempo drauf und war neben Legolas und Aragorn die erste, welche den Wald von Lothlorien erreichte. "Bleibt in der Nähe junge Hobbits. Kreaturen, die der Wald nicht kennt, werden meist irregeleitet." erklärte Nihal und winkte die Hobbits zu sich. Diese schlossen sofort zu Nihal auf. Pippin hielt sich sogar an ihrem Mantel fest. "Kein Grund sich zu fürchten." versicherte Nihal dem Hobbit und stolperte im nächsten Moment gegen einen der Bäume. "Geht schon." winkte Nihal ab, als die Hobbits ihr helfen wollten. Doch sah man ihr an, wie sehr die Verletzung an ihren Kräften zehrte. Ein schweißnasses, bleiches Gesicht, schatten unter den Augen und leicht bläuliche Lippen. Das die Wund längst wieder aufgegangen war und das Blut mehr und mehr heraussickerte, darüber verlor Nihal bewusst kein Sterbens Wort. "Seid wachsam junge Hobbits, man sagt das eine große Zauberin in diesen Wäldern lebt. Eine Elbenhexe, von entsetzlicher Pracht." warf Gimli ein und sah sich mit erhobener Axt um.
"Nihal." hauchte da eine säuselnde Stimme und Nihal Ohren zuckten einmal. "Du kommst zurück, wandelst in dem Licht des Ringträgers. Beschützt den er die Schatten an sich trägt." flüsterte die Stimme weiter und verflog dann wieder mit dem Wind. Nihal kniff leicht die Augen zusammen und sah über die Bäume. Dann zuckten ihre Ohren wieder und Nihal hielt die Hobbits zurück. Schon traten Elben mit erhobenen Bogen zwischen den Bäumen hervor und zielten auf die Gefährten. Vor allem den Zwerg hatten die Wachen Lothloriens eingekreist. "Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im Dunkeln erschießen können." drang eine bekannte Stimme zwischen den Bäumen hindurch, an Nihals Ohren. Haldir, der Hauptmann von Lothloriens Wache trat hervor. Legolas ließ seinen erhobenen Bogen sinken, als Nihal ihm sanft eine Hand auf den Unterarm legte und zwischen den Gefährten hervortrat. Haldir sah sie gerade zu entsetzt an. "Nehmt die Waffen runter." forderte Haldir streng und fiel vor Nihal auf die Knie, seine Wachen taten es ihm gleich. "Meine Königin, vergebt uns." bat Haldir ergebenst, ehe sein Blick auf Frodo fiel. Sofort war Haldir auf den beinen. "Ihr könnt nicht weitergehen." brach es aus Haldir hinaus und sah Nihal an. Aragorn wollte einschreiten, doch Nihal hielt ihn zurück. Die drehte den breiten Silberring an ihrem Daumen, ging mit bedachtem Schritt auf Haldir zu und packte ihn an der Schulter. "Du wirst uns jetzt zu deiner Herrin bringen. Na los." knurrte Nihal außer Atem. "Herrin?!" fragte Haldir und hielt Nihal mit einer Hand an der Taille fest. Doch schnell zog er seine Hand zurück. Seine Hand war voller Blut. "Dann mach ich es eben selbst." keuchte Nihal und stieß Haldir zurück. Ihr Blick wurde trüb und ihre Knie weich, dennoch drehte sie sich zu den Hobbits um, nahm Frodo an der Schulter und zog ihn vor. "Komm schon." atmete Nihal schwer. "Nihal." sprach Legolas sie an. "Lass mich Legolas." fuhr Nihal ihn an und zog Frodo mit sich, ehe ihre Knie nachgaben. "Nihal!" rief Legolas und sie landete in Haldirs Armen. "Tog ai rîs, an brennil Galadriel! (Bringt die Königin, zu Herrin Galadriel)" rief Aragorn. Haldir nickte den Wachen zu. "Tut was er sagt." nickte der Heerführer, legte sich Nihal über die Schulter und begann zu laufen. Legolas war ihm dicht auf den Fersen.