Das meine Mutter mich nicht versteht, überspannt den Bogen total. Fassungslos, schnappe ich mir meine Jacke und verlasse das Haus. Ich stehe am Auto und suche meinen Schlüssel. In meinen Taschen ist er nicht. Plötzlich kommt jemand aus dem Haus gelaufen. Ist es mein Vater? Ich drehe mich langsam um. Zu meinem Glück ist es Jan. Laufend kommt er auf mich zu. ,,Du hast deinen Schlüssel vergessen.", schnell Atmend hält er mir den Schlüssel hin. Ich nehme ihn mir und umarme meinen Bruder. ,,Danke.", immer noch wütend drehe ich mich um und öffnen das Auto. Ich öffne die Tür und möchte einsteigen, doch Jan hält mich jedoch davon ab. ,,Was willst du jetzt machen?", ich stehe immer noch mit dem Rücken zu Jan. ,,Weiß ich nicht, ich fahre wahrscheinlich nach Hause." - ,,Ich komme mit.", ich drehe mich um und schaue Jan an. ,,Das würde auch nichts ändern." - ,,Dann bist du nicht so alleine." - ,,Ich bin 24. Ich schaffe es schon auf mich alleine auf zu passen, danke.", ich umarme ihn, Küsse ihn auf die Wange und Steige ins Auto. Ich stelle meine Tasche auf den Beifahrersitz und fahre los. Ohne Jan noch ein mal zu winken oder anzuschauen, lasse ich ihn am Parkplatz zurück. Im Rückspiegel, kann ich sehen, dass er wieder Richtung Haus verschwindet.
***
Es ist stockdunkel. Die Scheinwerfern meines Autos leuchten mir den Weg der Autobahn. In regelmäßigen Abständen, reflektieren die Pfeiler am Straßenrand, das Scheinwerferlicht. Vor mir fahren zwei Autos, hinter mir herrscht pure leere. Im Radio läuft "I see Fire" mein Momentanes Liebslingslied. Ich lausche den Klängen der leisen Melodie. Plötzlich klingelt mein Telefon. Ich greife rüber in meine Tasche und krame es heraus. Es ist Mario. Warum ruft Mario mich den bitte an? Er hat doch keinen Grund dazu, oder? Ich drücke ihn weg und lege es zurück in die Tasche. Ich konzentriere mich wieder auf's Fahren. Meine Augen sind so eine Dunkelheit nicht gewohnt. Trotzdem probiere ich das beste draus zu machen. Ich darf hundertzwanzig fahren. Ich beschleunige. Plötzlich, gerade mal zehn Meter vor mir, kann ich etwas im Gebüsch nahe der Autobahnstrecke erkennen. Das Etwas sieht mich kommen, doch ist fest inschlossen auf die andere Seite zu laufen. Uns trennen fünf Meter. Selbst wenn ich Bremsen würde, würde ich mindestens erst in 20 Meter zum stehen kommen. Plötzlich rennt das Etwas über die Fahrbahn. In Blitzgeschwindigkeit, presse ich meinen Fuß auf die Bremse. Ich kann quasi hören wie sich Bremsspuren auf dem Asphalt bilden. Das Etwas rennt um sein Leben. Kurz bevor wir zusammen prallen, kneife ich meine Augen zusammen und Spanne all meine Muskeln an. Nach gefühlten hundert Metern kommt der Wagen zum Stehen. Ich öffnen meine Augen und merke, dass ich noch ganz wie vorhin auf der Autobahn bin. Um ein Haar hätte ich das Etwas mitgerissen und es wäre wahrscheinlich für uns beide nicht gut ausgegangen, doch jetzt stehe ich hier. Das Radio spielt Musik und die Scheinwerfer leuchten auf die Straße.
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Teil 20
Ich hoffe er gefällt euch!
Vielen dank für über 400 Likes und über 6k Reads! Oh my gosh, love U so much!!~K