Teil 23

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Ich bin auf dem Weg nach Hause. Auf der Windschutzscheibe kleben kleine, winzige, großzügig verteilte weiße Schneeflocken. Ich denke kurz über die Situation von eben nach. War ich das? Warum habe ich mich so benommen? Ich, diejenige, die sonst immer so gelassen mit egal welcher Situation umgegangen ist? Was war da los? Eine kleine Träne läuft über meine Wange. ,,Hör auf zu weinen! Du kannst doch nicht Tagelang weinen.", rufen meine Gedanken. Schnell wische ich mir die kleine Träne weg. Bestimmt habe ich in den letzten drei Tagen mehr geweint als im ganzen letzten Jahr. Ich mache die Scheibenwischer an und schon sind die wunderschönen, kleinen Flocken nicht mehr zu sehen. Ich greife hin zum Radio und drehe es lauter.

***
Give a little to me or burn this out
We'll play hide and seek to turn this around
All I want is the taste that your lips allow
My, my, my, my, oh, give me love...

***
Immer noch sitze ich im Auto. Seid zehn Minuten sitze ich hier doch ich fahre nicht mehr. Ich stehe auf dem Parkplatz des Hauses, wo ich vor vielleicht sechs Stunden mich mehr als nur blamiert und Mario das Herz gebrochen habe. Das Radio ist aus. Der Motor ebenfalls. Ich sitze im dunklem Auto. Mein Handy halte ich in den Händen. Ab und zu schaue ich drauf. Immer noch steht auf dem Display '2 verpasste Anrufe von Mario'. Der Gedanke warum er mich angerufen hat lässt mich einfach nicht los. Er hat doch keinen Grund dazu, oder? Ich weiß nicht ob ich aussteigen und ins Haus gehen soll. Was ist wenn Mario da ist? Ich kann sehen, dass das Licht brennt. Ich schaue runter auf mein Handy. Kurz entsperre ich es. 0'3'0'6' gebe ich ein. Ich weiß nicht welchen Zusammenhang diese Zahlen haben. Habe ich sie vielleicht einfach zufällig ausgewählt? Oder sind sie Marios Geburtsdatum? Ich mache mir nicht weiter Gedanken darüber und schaue durch mein Handy. Ich wische von Seite zur Seite und wieder zurück. Die kleinen quadratischen Apps switchen von Seite zu Seite, über Marios Gesicht. Mein Hintergrundbild. Mario macht Knutschlippen und kneift etwas die Augen zusammen. Ein kleines Lächeln überzieht meine Lippen. Aus Angewohnheit beiße ich mir etwas auf die eine Seite meiner Unterlippe.

Nach fünfhundert Mal hin und her Geschiebe höre ich auf. Ich sperre mein Handy, schnappe mir meine Tasche und steige aus dem Auto aus. Ich mache die Tür zu und bewege mich in Richtung Eingangstür. Während ich laufe, drücke ich den kleinen Knopf an dem Schlüssel und schließe das Auto. Mein Puls rast ein wenig. Ich atme zwei Mal tief ein. Was kann schon schlimmes passieren? Beruhige ich mich. Ich stehe vor der Tür. Ohne zu zögern schließe ich die Tür auf.
Alles sieht aus wie vor sechs Stunden, nur das der Raum nicht mehr mit Menschen gefüllt ist. Alles liegt an seinem Platz, genau so wie vorhin. Ich gehe ins Haus hinein und schließe hinter mir die Tür. Ich gehe hinein ins Wohnzimmer. Kurz Blicke ich durch den Raum. Plötzlich erscheint Maria an der Treppe. ,,Oh, Frau September, wo sind den alle?" - ,,Die Feier war etwas unerwartet zu Ende...", Während ich antworte schaue ich weiterhin durch den Raum. ,,Oh, was ist den vorgefallen, wenn ich fragen darf?". Ich schaue zu Maria. ,,Ach nicht so wichtig." Maria läuft Richtung Küche. Anscheinend möchte sie etwas Ordnung in das kleine Chaos bringen. Sie steht vor der Spüle und befeuchtet den Lappen. Danach dreht sie sich um und wischt über einen dunkelroten, angetrockneten Weinfleck. ,,Ehm Maria?", sie schaut mich an. ,,Darf ich fragen, ist Mario zufällig hier.?" - ,,Komisch, das selbe hat Herr Götze mich vor zwei Stunden auch gefragt." - ,,Er hat gefragt ob er hier ist?" Verwirrt schaue ich sie an. Herzlich lacht sie: ,,Nein, nein. Er kam herein und fragte mich ob Sie da seien." - ,,Er war hier?", verwirrt schaut sie mich an und nickt. ,,Hat er was gemacht oder mitgenommen." - ,,Ja, ja. Er grüßte mich kurz, lief dann nach oben und kam mit einer vollbepackten Sporttasche runter und ist dann wieder gegangen." Ich gehe hin zu Maria. ,,Mmhhh..." Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie über den Hocker. Meinen Schlüssel und meine Tasche lege ich dazu. ,,Maria, ich helfe ihnen.". Mit großen Augen und einem kleinen Lächeln schaut sie mich an. ,,Nein, nein, es ist schon so spät, gehen sie lieber schlafen, Frau September.". - ,,Nein, der Dreck kommt teils auch von mir, also helfe ich!" Ich laufe in Richtung Abstellkammer und hole uns Handschuhe und Mülltüten. Schnell reiche ich Maria ein Paar und fange an den Müll in die Tüte hinein zu packen.

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Ich hoffe euch gefällt der Teil! ^-^
Ich wünsche euch schöne Weihnachten und ein guten Rutsch ins Neue Jahr! 🎉

~K

Der Unfall *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt