Ein neuer Fall

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MAGNUS
Gerade, als ich mich nach einem weiteren nervenaufreibenden Fall mit meinem Team in meinem Büro verkrochen hatte, durchbrach das Telefon die bis eben noch so angenehme Stille. Innerlich fluchend lief ich um meinen Schreibtisch herum und direkt zum Telefon, um nach zu sehen wer mich denn jetzt noch anrief. Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich den Namen von meinem Chef auf dem kleinen Display erkannte. Er rief mich nur selten an und dann auch meistens nur, um mir noch mehr Arbeit zu übertragen. Ich wartete kurz ab, ob er nicht auf gab. Leider klingelte es immer weiter, dann musste es ja echt wichtig sein! Seufzend ließ ich mich auf meinen Bürostuhl fallen und nahm ab. „Guten Abend, Sir." meldete ich mich zu meiner eigenen Überraschung mit einer freundlichen Stimme und Oller innerlich mit den Augen. Mein Chef meldete sich am anderen Ende: „Guten Abend! Was macht einer der besten Staatsanwälte denn um diese Uhrzeit noch im Büro!" begrüßte er mich mit seinem wie üblich ziemlich scheinheiligen Humor. Sofort wusste ich, dass er mir nur noch mehr Arbeit aufs Auge drücken wollte...das wollte er immer. Ich hatte den Mann auch eine Weile lang als Freund betrachtet, bis ich festgestellt hatte, dass er nur nett zu einem war, weil er etwas von einem wollte.

„Ich habe gerade einen Fall abgeschlossen und wollte mich noch etwas an den Papierkram setzen." antwortete ich schließlich und wusste genau, dass ich mir damit selbst noch mehr Arbeit eingeheimst hatte. „Na das ist doch gerade passend! Ich habe da einen interessanten neuen Fall für sie! Kommen sie doch bitte direkt in mein Büro, dann werde ich sie einweisen. Ich sehe sie dann gleich!" sagte er nur noch und legte dann auf, ich konnte ihn förmlich vor meinem inneren Auge grinsen sehen! Er hatte mir ja nicht einmal die Zeit gelassen zu antworten! Ganz toll! Noch mehr Arbeit für mein Team und mich, das hatte ich ja gut hinbekommen! Seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken und starrte frustriert an die Decke meines Büros, das machte ich ein paar Sekunden lang ehe ich mich auf raffte und mich auf den Weg nach oben machte. Mit einer immer schlechter werdenden Laune verließ ich mein Büro und lief über den kurzen Gang direkt zum Fahrstuhl, ich ging nur ungern in die Chefetage. Ich wusste selbst nicht woran es lag...vermutlich aber an den scheinheiligen und meist unfreundlich Menschen dort, die kargen Wände und die ungemütliche Einrichtung setzten dem Ganzen irgendwie noch die Krone auf! Das unschöne Gefühl in meiner Magengegend wurde auch nicht besser, als ich in den Fahrstuhl stieg und auf den Knopf nach oben drückte.

Tatsächlich befand sie das Büro meines Chefs nur eine Etage über meinem, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass Welten dazwischen lagen. Sobald man unsere Etage betrat wirkte alles etwas gemütlicher und familiärer. Sobald sich die Türen öffneten kam ein relativ großer Empfangsbereich zum Vorschein und sofort fühlte ich mich hier fehl am Platz. Die weißen Wände wirkten so u glaublich erdrückend, keine Bilder...nichts! Dazu kamen die dunklen Holztüren, die einen beinahe erschlugen. Das alles hier war einfach kein schöner Ort, oder zumindest keiner an dem ich mich lange aufhalten wollte. Etwas widerwillig lief ich auf den Tresen der Sekretärin zu und lächelte sie freundlich an. „Guten A...." begrüßte ich sie, doch sie tippte nur etwas auf ihrem Computer und hob die Hand. Ich verstummte und sah sie irritiert an. Unhöflich! „Die Türe links." brummte die junge Frau nur abschätzig und würdigte mich keines Blickes. Genervt rollte ich mit den Augen und lief dann los, vorsichtig klopfte ich und wurde nur Sekunden später herein gebeten. Als ich die Türe öffnete saß mein Chef wie auf einem Thron hinter seinem Schreibtisch und sah mich wie von oben heran an. „Es freut mich sehr, dass sie meiner Einladung gefolgt sind. Bitte setzen sie sich doch." sagte er und deutete auf einen der unbequem aussehenden Sessel vor seinem Schreibtisch. Ich folgte seiner Anweisung und nahm auf dem nicht nur unbequem aussehenden Sessel Platz. Mein Chef sah mich mit einer Mischung aus Unzufriedenheit und Wut an und das sogar minutenlang! „Warum genau haben sie mich denn jetzt her bestellt? Um welchen Fall geht es denn genau?" hakte ich dann nach, um die unangenehme Stille zu durchbrechen.

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt