Vertrauen

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LUKE
Ich hatte von meinem Zimmer aus mitbekommen, dass Isabelle und mein Dad aus dem Wohnzimmer geschickt wurden. Was war denn los? Das machte mich irgendwie neugierig. Leise schlich ich in die Küche und versteckte mich hinter der Küchenzeile. Alec schien hin und her gerissen zu sein. Was war denn so schlimm, dass er es meinem Vater nicht sagen konnte? Hatte er meinen Vater etwa betrogen? Als Alec Jace bat es meinem Vater bloß nicht zu erzählen wurde ich hellhörig. Was sollte Jace meinem Dad nicht erzählen?! "Ich... Moro hat damals bei seinen Experimenten... ehem..." stammelte Alec leicht panisch. Jace unterbrach ihn, da er zu hyperventilieren schien. "Alec, ganz ruhig! Du musst tief ein und aus atmen!" versuchte er Alec zu beruhigen. Es klappte. Alec's Atmung beruhigte sich wieder etwas und er hielt sich mit einer Hand den Bauch. Er schien schmerzen zu haben... "Also, ganz ruhig. Was hat es mit Moro's Drohung auf sich?" fragte Jace und musterte Alec besorgt.  "E-Er bedroht nicht direkt mich. Er-er bedroht mein Baby." stotterte Alec unter Schmerzen. Ich konnte von hier aus sehen, wie er am ganzen Körper zitterte. "Wie? " fragte Jace verwirrt. Alec sah ihn eindringlich an, bis Jace ein Licht auf ging. "Wie ist das möglich?" fragte er dann ernst. "Moro" presste Alec hervor. "Ok" entgegnete Jace entspannt. Es überraschte mich zwar etwas, dass Jace es einfach so hinnahm, aber seine Reaktion war genau richtig! "Ok?" entgegnete Alec unsicher. Er schien es noch nicht ganz zu verstehen, warum Jace nicht vollkommen ausrastete. "Wie beschützen wir euch zwei?" fragte Jace dann, wie selbstverständlich. "Ich weiß es nicht." antwortete Alec verzweifelt und krümmte sich etwas. Stress schien nicht sonderlich gut für ihn zu sein. "Du versuchst erstmal dich zu beruhigen und ich schaue mal was mir so einfällt. Woher weißt du denn, dass du .. naja ein Baby kriegen kannst." sagte Jace mit ruhiger Stimme. "Ich bin damals bei Moros Experimenten gerade so dem Tod entkommen und dann hat er mich zu Valentin gegeben. Und dann kam Max mit ins Spiel und naja.... dann hat Valentin gemerkt, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Er hat Moro gesagt, dass er mich untersuchen soll und dann hat er das herausgefunden. Als Valentin das erfahren hat war er total begeistert gewesen und hat mir versprochen, dass er sich gemeinsam mit mir darum kümmern würde. Er hat sich so darüber gefreut, dass wir eine kleine Familie sein würden, doch Moro hatte anderes vor. Kurz nachdem ich mein Baby das erste mal in den Armen gehalten habe, hat er es mir weggenommen und vor meine Augen lebendig aufgeschnitten." erzählte er Jace mit zittriger Stimme. Ich konnte spüren, wie sehr es Alec bewegte darüber zu sprechen. Mir standen die Tränen in den Augen. Wie konnte jemand eine anderen Menschen so etwas antun? Etwas grausameres konnte ich mir nicht vorstellen. Jace zog Alec in seine Arm und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. Als sie sich wieder lösten musste auch ich ein paar Tränen aus meinem Gesicht wischen. Diese Geschichte berührte mich mehr, als ich gedacht hatte. Es konnte doch nicht sein, dass er da alleine durch musste. Er schaffte das doch nicht, so ganz allein. Es ging ihm doch jetzt schon gar nicht gut. Wir konnten ihm doch alle helfen! Es gingen schließlich hier um meinen Halbbruder oder um meine Halbschwester! Mein Vater musste das unbedingt erfahren! Er würde dafür sorgen, dass Alec nichts passierte. Ich kannte ihn zwar noch nicht richtig, aber ich konnte sehen, dass er viel Mist erlebt hatte. Mein Vater hatte mir oft von Max, seinem Bruder erzählt. Ich hatte ihn unbedingt mal treffen wollen, doch dazu würde es jetzt nicht mehr kommen. "Hey. Du glühst richtig." sagte Jace plötzlich und hielt eine Hand an Alec's Stirn. Alec wirkte tatsächlich blass und er krümmte sich noch immer leicht, vor Schmerz. "Schon ok." murmelte Alec und keuchte vor Schmerz. "Du ruhst dich jetzt aus. Wir schauen später nochmal, ob es besser geworden ist und wenn nicht, dann musst du zum Arzt! Versuch dich erstmal zu entspannen." sagte er, ohne Raum für Wiederworte zu lassen. Zu meiner Überraschung widersprach Alec nicht er rollte sich auf dem Sofa zusammen und war wenige Minuten später am schlafen. Jace legte noch die Wolldecke über ihn und verließ dann den Raum, vermutlich ging er zu den anderen. Viel Schlaf hatte Alec heute Nacht anscheinend nicht bekommen, tiefe Augenringe zierten sein Gesicht. Vorsichtig kam ich aus meinem Versteck und ging zum Sofa. Dort lag Alec mit einem grünen Schnuller in der einen Hand und der anderen auf seinem Bauch. Er schlief relativ unruhig. Ich kannte ihn zwar nicht so gut, aber ich machte mir wirklich Sorgen um ihn. Er sah überhaupt nicht gut aus. Da ich ihn nicht wecken wollte, verließ ich ebenfalls so leise, wie möglich das Wohnzimmer. Ich ging in mein Zimmer und setzte mich erstmal auf mein Bett. Ich musste das alles erstmal verdauen...Sollte ich es wirklich einfach meinem Dad erzählen? Nein! Das konnte ich nicht machen, dazu hatte ich kein Recht. Diese Entscheidung konnte ich nicht einfach für Alec treffen. Ich beschloss später einmal mit ihm zu reden. Vielleicht konnte ich ihn ja irgendwie dazu bringen meinem Dad alles zu sagen, danach würde es ihm bestimmt besser gehen.

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt