Unruhen

538 47 8
                                    

JACE
Als das Essen nach knapp einer Stunde fertig war ging ich kurz nach draußen, um Alec Bescheid zu geben. Er saß auf der Veranda, aber irgendwie war er komisch drauf. Ich konnte nicht genau sagen was es war, aber etwas war definitiv anders. „Hey, die anderen und ich haben etwas gekocht. Willst du was essen?" fragte ich besorgt und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Nein." murmelte Alec nur leise und sah wieder hinaus auf das Meer. „Du solltest wirklich etwas essen, ihr beide braucht das nach eine anstrengenden Tag." entgegnete ich leise und hockte mich vor ihn. „Ich stelle dir hier etwas hin, du kannst es ja auch später essen." fügte ich hinzu und gab dann verzweifelt auf. Ich ging wieder hinein, um ihm etwas zum Essen zu holen und wenig später kam ich mit einem Teller voller Gemüse wieder heraus und stellte es auf den kleinen Tisch neben Alec. Er machte jedoch keinerlei Anstalten etwas zu essen. Was war nur los? Ich hoffte, dass Magnus ihn dazu bringen konnte etwas zu essen. Ich schnappte mir mein Handy, vielleicht konnte Magnus ja etwas ausrichten sobald er wieder hier war. „Jace? Was gibt's?" meldete sich Magnus besorgt am anderen Ende der Leitung. Er hatte tatsächlich nach dem ersten Klingeln abgehoben. „Ich mache mir Sorgen um Alec. Wir haben gekocht und er will nichts essen. Er hat den ganzen Tag schon nichts gegessen. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Er wirkt so abwesend." erklärte ich ihm verunsichert. „Ich sehe gleich mal nach ihm, ich bin in wenigen Minuten wieder da." versicherte er mir und man hörte, wie er das Gaspedal durchdrückte. „Ok." entgegnete ich und legte auf. Ich sah noch ein letztes Mal besorgt zu Alec, der noch immer in die Ferne sah und ging dann zurück zu den anderen, sie sich bereits an den Esstisch gesetzt hatten.

MAGNUS
Jace hatte mich während der Rückfahrt angerufen, seine Nachrichten beunruhigten mich etwas. Was war nur los mit Alec? Hatte ich ihn mit meinem Geständnis so beunruhigt? Ich würde direkt nach meiner Ankunft nach ihm sehen, ich musste dafür sorgen, dass es ihm und dem Baby gut ging. Ich hatte ohnehin eine Überraschung für ihn. Alec würde in den nächsten Monaten etwas alleine sein, da das Team und ich alles für den Einsatz planen wollten also dachte ich mir, dass er einen Freund gebrauchen konnte. Abgesehen davon wollte ich mit Alec und Luke im Strandhaus bleiben. Sie waren schließlich jetzt meine Familie. Wenn das Baby da war, dann konnten wir dort gemeinsam leben. Endlich würde ich ein entspanntes Familienleben führen können, gemeinsam mit dem Mann, den ich über alles liebte. Alec hatte mich einfach von Anfang an mit seiner Art umgehauen, ich hätte mir niemand passenderen für mich vorstellen können. Also fuhr ich so schnell ich konnte zurück nach Hause.

ALEC
Ich saß schon eine Weile einfach nur hier, mit einer Decke und starrte auf das Meer hinaus. Ich hatte schon, als ich die Küche verlassen hatte gewusst, dass sie es trotzdem machen würden. Als Magnus es dann zugegeben hatte und gesagt hatte, dass er eher sterben würde, als dass mir und dem Baby etwas passierte hatte es mich trotzdem getroffen. Ich konnte nicht noch mehr Menschen verlieren, die ich liebte. Ich hatte Valentin damals getötet. Er war nicht mehr der liebevolle Mann gewesen, den ich kannte. Auch ihn hatte der Verlust des Babys hart getroffen. Alles hatte sich verändert. Ich konnte Magnus nicht auch noch verlieren. Alleine würde ich das Baby niemals großziehen können. Er konnte am besten mit Kindern umgehen und verstehen, was in ihnen vorging. Ich war doch nur eine Waffe, wie sollte ich mich denn alleine um ein Kind kümmern. Was wäre mit Luke, wenn Magnus sterben würde? All diese Fragen schwirrten mit im Kopf herum. Selbst Jace, der mir etwas zu essen brachte konnte mich nicht ablenken. Der Appetit war mir ohnehin vergangen. Ich konnte wirklich nicht noch mehr Menschen verlieren. Meine Eltern, Valentin, mein Baby und mein Bruder waren bereits tot und das war meine Schuld. Sobald ich das Leben einer Person betrat brachte ich den Tod mit. Erst als der Wagen wieder in die Einfahrt fuhr wurde ich aus meinen Gedanken geholt. Magnus war wieder da! Gott sei Dank war ihm nichts passiert. Ein leichtes Ziehen ging durch meinen Bauch, als wieder in meinen Sorgen versank. Ich wollte nicht, dass er ging. Plötzlich hört ich Schritte. Obwohl waren das wirklich Schritte? Nein. Was? Etwas sprang auf meinen Schoß und begann damit mich abzulecken. „IIhhh..." entkam es mir, während Magnus ein Foto machte. „Was?" fragte ich, als sich das Tier etwas beruhigt hatte. In meinem Schoß saß nun ein kleiner schneeweißer Hund, der mich mit großen, grünen Kulleraugen ansah. „Ich dachte mir, dass du einen kleinen Freund brauchst, der dich etwas aufmuntert." sagte Magnus und zeigte mir das Foto. „Lösch das." bat ich ihn leise. „Das kannst du vergessen. Das sieht total süß aus." entgegnete er und gab mir einen Kuss. „ Wie heißt er?" fragte ich, als ich dem kleinen Hund über den Kopf strich. „Ich weiß nicht, wie willst du ihn denn nennen?" antwortete Magnus grinsend. „Du hast also einfach so einen Hund besorgt..." murmelte ich grinsend vor mich hin. Es war irgendwie süß, dass er das für mich getan hatte. „Ja, ich dachte mir, dass er dir gut tut. Er kann auch auf dich und das Baby aufpassen." erklärte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Max" murmelte ich grinsend. „Das ist ein sehr schöner Name." ergänzte Magnus und zog mich in seine Arm. „Hast du keinen Hunger?" fragte er und deutete auf das Essen. „Nein." entgegnete ich nur müde. Max war mittlerweile näher an den kleinen Tisch heran gekrabbelt und hielt seine Nase in die Luft, weshalb ich grinsen musste. Der kleine schien Hunger zu haben. „Also ich glaube er würde es gerne essen." merkte ich amüsiert an. „Wie wäre es, wenn ihr euch das teilt." schlug Magnus dann vor. „Ich weiß, was du versuchst, Bane."entgegnete ich leise. „Und? Funktioniert es?" fragte Magnus hoffnungsvoll. „Wenn du das schon nicht für dich essen willst, dann tu es für das Baby und für mich." fügte er ruhig hinzu. „Ich lasse euch mal etwas alleine. Dann könnt ihr euch besser kennenlernen." sagte er und verschwand dann nach drinnen. Max rollte sich von meinem Schoß und zog die Decke an einer Ecke weiter hoch. Ich musste irgendwie grinsen, kein Wunder, dass Magnus ihn ausgewählt hatte. Ich nahm mir ein Stück Paprika und hielt es den kleinen Hund hin. Er roch kurz daran ehe er es aus meiner Hand fraß. Unwillkürlich musste ich grinsen. Ich streichelte Max und hob ihn von dem Sofa herunter. Langsam stand ich auf und legte die Decke wieder ordentlich zusammen. Dann schnappte ich mir den noch vollen Teller und ging wieder hinein, Max folgte mir auf Schritt und Tritt. Drinnen angekommen, stellte ich den Teller auf der Kücheninsel ab. Die anderen hatten sich ins Wohnzimmer gesetzt und unterhielten sich angeregt, sodass keiner von ihnen bemerkte, dass ich das Essen in den Kühlschrank stellte und zusammen mit Max nach oben verschwand. Auf der Hälfte der Treppe verspürte ich wieder dieses Ziehen in meinem Bauch und musste mich kurz an dem Geländer abstützen. Max begann zu wimmern. „Nein.... schhhht, alles ist gut." versuchte ich ihn zum schweigen zu bringen, doch es klappte nicht. Langsam ließ ich mich auf die Stufen sinken und atmete tief ein und aus. Nachdem der Schmerz verschwunden war stand ich auf und lief weiter, dicht gefolgt von Max. Ich ging ins Schlafzimmer und setzte mich im Schneidersitz auf den Sessel in der Ecke des Zimmer. Max setzte sich auf die kleine Bank, die vor dem Bett stand und sah mich ununterbrochen an. Ich schloss meine Augen und versuchte mich etwas zu entspannen.

———————————————————————————
Hey💕schreib mir deine Meinung zur Geschichte😘 Wie findest du sie und hast du schon eine meiner anderen Geschichten gelesen?

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt