Flucht

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MAGNUS
Valentin funkelte uns wütend an. "Ihr zwei Schwachköpfe hättet fast das Herzstück meines Kartells getötet. Ist euch das eigentlich klar! Es ist heut zu Tage nicht mehr sicher alle Daten auf einem Computer zu speichern oder sie in ein Buch zu schreiben. Er hat alles in seinem kleinen niedlichen Köpfchen. Kunden, Zahlen, einfach alles. Ich schwöre euch, wenn er was vergessen hat werdet ihr dafür Leiden. Mein Sohn war eine einzige Schande. Er konnte nichtmal eine Fliege töten, dieser Feigling, aber niemand tut meinem Engel weh. Verstanden!" schrie er. Ich zuckte unweigerlich zusammen. Vor uns auf einem Glastisch lagen ausgebreitet Messer in vielen verschiedenen Größen. Ich hatte dabei ein ganz mieses Gefühl. Valentin schnappte sich eines der Messer und verpasste Jace einen tiefen Schnitt im Gesicht. Dieser schrie auf und Blut lief seine Wange hinunter. "Süß" sagte Valentin bitter lachend. "Jetzt bist du dran, Bane" sagte er mit einem irren Blick. Er legte das Messer zur Seite und verpasste mir einen Schlag ins Gesicht. Ich schmeckte Blut in meinem Mund und wenig später spuckte ich ihm einen Schwall davon entgegen. Ich kniff meine Augen zusammen und erwartete schon den nächsten Schlag, doch nichts der gleichen passierte. Als ich meine Augen vorsichtig öffnete bemerkte ich, dass Jemand eine Hand auf Valentins Schulter gelegt. Als dieser sich herumdrehte hatten auch Jace und ich Sicht auf die Person. Es war ein kleinerer Junge, von der gleichen Statur, wie Angel. Der Junge hatte schwarze strubbelige Haare, markante Gesichtszüge und trug eine schwarze löchrige Jeans und ein schwarzes Shirt. Als der Junge zu uns sah, stachen diese wunderschönen blauen Augen direkt hervor. Ohne Zweifel, es war Angel! Dieses Mal ohne Maske und ohne Kampfmontur. Er trug nichtmal Schuhe. Ich war froh, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hatte. Ich konnte Angels Blick nicht deuten, als er kurz zu uns herüber sah, jedoch breitete sich ein ungutes Gefühl in meinem Magen aus.
Angel warf Valentin einen ziemlich eindeutigen Blick zu, man sah sofort was er wollte. Valentin grinste dreckig und beugte sich ein Stück zu dem Jungen herunter, um ihn wenig später zu küssen. Die beiden waren also ein Paar?! Der Junge war doch gerade mal 19, wenn es hoch kam. Valentin war fast 44 Jahre alt. Während ich so über den Altersunterschied nachdachte wurde der Kuss der Beiden immer stürmischer und Valentin ließ seine Finger zum Hintern des Jungen wandern. Er drückte einmal fest zu und hob Angel danach hoch. Valentin platzierte ihn auf dem Glastisch, mit dem Rücken zu uns. Er drängte sich grob zwischen die Beine des Jungen und verwickelte ihn immer wieder in stürmische Küsse, bis er damit begann dessen Hals entlang zu wandern. Er ließ eine Hand unter das Shirt des Jungen gleiten und zog es ein Stück hoch, wodurch ein kleiner Teil eines Tattoos kam zum Vorschein. Der Engel hatte also Flügel! Ich musste mich zusammenreißen nicht zu schmunzeln. Plötzlich wurde Angel stark runter gedrückt, sodass der Glastisch unter ihm Risse bekam. Er lag nun mit dem Rücken darauf. "Ich weiß, was du versuchst und glaub mir, es funktioniert." murmelte Valentin, während dieser wieder begann den Hals des Jungen zu küssen. Angel hatte sich mit den Händen an der Kante des Tisches festgeklammert und gab ein leises Stöhnen von sich, während er sich gegen Valentin drückte. Erst jetzt bemerkte ich, dass er etwas in der Hand hielt. Einen kleinen Schlüssel. Im nächsten Moment stöhnte Angel laut auf und drückte seinen Rücken komplett durch. Er sah mir dabei direkt in die Augen und grinste frech. Mit Schwung streckte er seine Arme aus und mit einem lauten klirren vielen einige Messer zu Boden. Den Schlüssel ließ er ebenfalls fallen. Jace reagiert sofort und trat mir dem Fuß auf den Schlüssel, damit man ihn nicht mehr sah. Valentin schien von all dem nichts gemerkt zu haben. Angel wurde plötzlich hoch gehoben, wobei dieser ein erschrockenes quieken von sich gab. Es hatte ihn wohl ziemlich überrascht. Er schlang seine Beine um Valentins Mitte und drückte sich fest an ihn, sodass kein Blatt mehr zwischen die beiden gepasst hätte. Jetzt war es Valentin, der aufstöhnte und Angel mit einem intensiven Blick musterte. Er verwickelte Angel wieder in einen stürmischen Kuss und trug ihn um die gleiche Ecke wie vorhin. Irgendwann hörten wir nur noch, wie eine Türe ins Schloss viel. „Das hat er jetzt nicht ernsthaft gemacht?!" murmelte Jace total perplex. „Und wie er das hat..." murmelte ich nicht weniger verwirrt. Warum half der Junge uns die ganze Zeit?! Diese Frage ließ mich einfach nicht los. Während die beiden „beschäftigt" waren, machten wir uns daran zu entkommen. Naja, wir versuchten es zumindest!
Wir versuchten mehrere Stunden lang uns zu befreien doch immer, wenn wir es fast geschafft hatten rutschte einem von uns der Schlüssel aus der Hand. Wir hatten Glück, dass Valentins Männer rausgeschmissen wurden, als Angel ihn „abgelenkt" hatte. Es war mittlerweile dunkel in dem Raum, indem wir uns befanden. Nur die Glasfront lieferte einen kleinen Lichtschimmer. Als Jace der Schlüssel zum wiederholten Male herunterfiel fluchte er leise. "Ihr seid ja echt tolle Cops, wenn ihr euch nicht mal befreien könnt, wenn ihr den Schlüssel habt. " sagte eine Person leise. Wir beide erschraken uns und sahen hoch. Es war Angel. Er stand an die Ecke gelehnt, um die Valentin ihn vor ein paar Stunden getragen hatte. Angel trug seine Kampfmontur, inklusive Maskierung. Er kam auf uns zu und schnappte sich sichtlich genervt den Schlüssel. Wenig später waren wir frei. "Warum hilfst du uns, verdammt!" wollte Jace wissen. Er bekam jedoch keine Antwort. "Kommt mit." sagte Angel nur flüsternd. Wir folgten ihm in einen kleine Raum. Es handelte sich um das Bad. Er öffnete leise das kleine Fenster und zeigte auf die darunter liegende Feuerleiter. Jace kletterte mit einem mürrischen grummeln zuerst raus. Ich blieb direkt vor Angel stehen. Er war tatsächlich einen Kopf kleiner als ich. Niedlich. "Kommst du mit?" fragte ich leise. Er schüttelte den Kopf. "Ich gehe nur, wenn du mitkommst!" sagte ich dann, innerlich war ich überrascht über meine Worte. Warum wollte ich auf einmal, dass er mitkam? Angel sah mir verwirrt an. Ich wusste selbst nicht, warum ich das gesagt hatte. Ich wollte ihn einfach nicht hier lassen. Wir lieferten uns ein Blickduell, bis er nachgab und vor mir aus dem Fenster kletterte. Danach kletterte auch ich endlich nach draußen und lehnte das Fenster vorsichtig an. " Warum habt ihr so lange gebraucht?" fragte Jace genervt. "Frag nicht!" entgegnete ich genervt. Angel wusste anscheinend genau, wo wir hin mussten, er führte uns geradewegs zur nächsten U-Bahn Station. Als wir auf den nächsten Zug warteten wollte er sich gerade umdrehen und gehen, als ich mir seine Hand schnappte. „Oh nein! Du bleibst schön hier!" sagte ich und zog ihn mit in die Bahn. "Was soll das?! Ich kann nicht mit euch mit. Valentin wird merken, dass ich weg bin und dann macht er vor nichts halt, bis er mich gefunden hat. Lasst mich doch einfach gehen!" sagte Angel panisch und versuchte sich aus meinem Griff zu lösen, ohne Erfolg. Wenn ich etwas konnte, dann Menschen Verurteilen und festhalten. "Wir können dich beschützen und dafür sorgen, dass Valentin im Knast landet!" erklärte Jace ruhig. "Ja, klar! Ihr könnt ja nicht mal auf euch selbst aufpassen!" brummte Angel mürrisch. "Ich gebe zu, wir sind etwas tollpatschig, vor allem Magnus hier. Aber wir haben ein komplettes Team, was auf dich aufpassen wird. Das FBI kann auch helfen." antwortete Jace. "Ich bin nicht tollpatschig." merkte ich an. "Achja, wer hat gleich seine Hände hoch genommen, obwohl er eine Waffe hatte? Oder letzte Woche, als wir einen Typ verfolgt haben, wer ist gestolpert und hat ihn verloren?" wollte Jace grinsend von mir wissen. "Hey! Deswegen bin ich Staatsanwalt geworden und nicht Agent und wenn du mich nicht immer mitschleifen müsstest, dann würde das alles nicht passieren." sagte ich bockig. Ein wunderschönes Lachen riss uns aus unserer Diskussion. Es war Angel. Er hatte seine Maskierung mittlerweile abgenommen und war in schallendes Gelächter ausgebrochen. Seine Augen strahlten förmlich. Als er sich wieder beruhigt hatte mussten wir auch schon aussteigen.

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt