Die Fahrt

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MAGNUS
Nach kanpp einer halben Stunde hatten wir das wichtigste zusammen gesammelt. Alec war mittlerweile auch wieder leicht ansprechbar, der Schmerz schien jedoch nicht besser geworden zu sein. Jace und ich halfen ihm auf die Beine und stützten ihn auf dem weg zum Fahrstuhl, da er nur ziemlich wackelig auf seinen Beinen stand. Dort angekomme wollte ich gerade auf den Knopf für die Tiefgarage drücken, als Alec mich aufhielt. Er führte meine Hand zu dem Knopf für die erste Etage. "Drück da zehn Sekunden lang drauf" murmelte er benommen. Ich tat was er sagte und auf dem Display, das die Stockwerke anzeigte Erschien das Stockwerk 0. "Was?" fragte ich verwirrt, doch von Alec war keine Antwort mehr zu erwarten. Sein Kopf hing auf meiner Schulter und er hatte kraftlos seine Augen geschlossen. Als die Türen auf gingen staunten wir alle nicht schlecht. Vor uns standen zwei große Geländewagen. Wir gingen darauf zu und hoben Alec in den vorderen Wagen. Gemeinsam mit Jace ging ich zur Ladefläche, um unsere Sachen dort aufzuladen, doch diese war bereits mit Ausrüstung gefüllt. "Nicht schlecht!" murmelte Jace neben mir. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Alec war wirklich gut in seinem Job. Wir verstauten unsere Sachen und stiegen ein. Jace, mein Sohn und ich stiegen zu Alec in den Wagen. Ich stieg zu Alec auf den Rücksitz und Jace setzte sich hinter das Steuer. Der Rest des Teams stieg in den anderen Wagen. Schnell nannte ich Jace die Adresse des Strandhauses, das damals eigentlich als sicherer Ort für meine Sohn gedacht war. Wenige Sekunden später setzte Jace den Wagen in Bewegung und wir fuhren los. Ich hoffte inständig, dass Alec den Großteil der Fahrt schlafen würde, da ich nicht wollte, dass er unnötig litt. Er hatte sich gegen mich gelehnt und war am Schlafen oder Bewustlos, so sicher war ich mir da nicht. Ich deckte ihn mit seiner Decke zu und legte ihm den grünen Schnuller in die Hand, dann umschloss ich seine Hand mit meiner, sodass Alec den Schnuller festhalten konnte auch, wenn er momentan keine Kraft dafür hatte. Der erste Teil der Fahrt verlief ohne Probleme. Gerade, als wir auf die Schnellstraße einbogen wurden wir von hinten beschossen. Kurz darauf rammte uns ein schwarzer SUV, wodurch Alec unsanft wach wurde. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei und richtete sich auf. "Du solltest liegen bleiben" sagte ich besorgt, doch er ignorierte es gekonnt. Alec schob die Decke von seinen Beinen und griff unter den Sitz. Es überraschte mich ehrlich gesagt nicht, dass er eine Waffe darunter hervor zog. "Ich frage erst gar nicht, wo du noch andere Waffen versteckt hast" murmelte ich amüsiert. "Glaub mir, das willst du nicht wissen." entgegnete er mit einem grinsen. "Jace! Mach das Dach auf." rief Alec nach vorne und Jace folgte seiner Anweisung. "Oh, nein! Du bist verletzt und gesundheitlich wirklich nicht in der Verfassung jetzt zu kämpfen." ermahnte ich ihn und hielt ihn fest. "Willst du wirklich so dringend sterben, Bane?" entgegnete er bedrohlich, was mich sofort dazu veranlasste ihn los zu lassen. Mit extremer Anstrengung stellte Alec sich hin, sodass er aus dem Dach hinaus sehen konnte. Er richtete die Waffe auf den Wagen hinter uns. Instinktiv hielt ich ihn an den Beinen fest, da ich nicht wollte, dass er hinaus gerissen wurde. Alec schoss zwei mal und der Wagen hinter uns überschlug sich mehrfach, bis er brennend liegen blieb. Sofort zog ich Alec wieder in den Wagen, er sollte bloß nicht auf die Idee kommen sich weiter so einer Gefahr auszusetzen. Er gab einen erschrockenen Laut von sich, als ich ihn auf meinen Schoß zog. „Du hast mich für heute genug geschockt." sagte ich, bevor er protestieren konnte. „Also hier oben zu sitzen ist nicht unbedingt sicherer" murmelte er sarkastisch. „Ja, aber mit gefällt die Aussicht gerade so gut." entgegnete ich grinsend. „Sehr lustig, Bane. Der hatte wirklich klasse." maulte Alec. Ich konnte nur grinsen und ihm einen Kuss geben. Er erwiderte ihn sofort und wir vertieften uns darin. Durch das Räuspern meines Sohnes kamen wir wieder in die Realität zurück. „Ihr seid nicht alleine im Auto. Schon vergessen, wir sind auch noch da." merkte er an. Sofort ließ ich Alec los, der sich neben mir nieder ließ. Erneut wurden wir von einem Wagen gerammt. Alec schlug mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe, sodass diese Risse bekam. Blut rann seine Schläfe hinunter und er wurde benommen hin und her geschleudert. Als ich ihn endlich zu fassen bekam hatte Jace unsere Verfolger ebenfalls gerammt, sodass sich diese überschlugen. Ich hielt Alec fest in meinen Armen. „Au" murmelte er leise. Kurz darauf riss er die Augen auf und hielt sich den Bauch. Er krümmte sich vor Schmerz. „Was ist los?" fragte ich besorgt, aber ich bekam keine Antwort. „Magnus er muss sich beruhigen!" sagte Jace ernst und ließ keinen Raum für Widerworte. Ich hob Alec wieder auf meinen Schoß und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Es ist alles halb so schlimm. Hinter uns ist keiner mehr, wir sind außer Gefahr." murmelte ich immer und immer wieder, doch es half nicht wirklich. Es half alles nichts! Ich setzte ihn zwischen meine Beine, sodass er sich mit dem Rücken an mich lehnen konnte. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seinen Bauch und verteilte Küsse in seinem Nacken. Ich konnte spüren, wie er sich entspannte, bis eine neue Welle von Schmerzen ihn durchzog. Er krallte seine Hand in mein Bein, er musste wirklich starke Schmerzen haben. „Alles wird gut." flüsterte ich, während ich Küsse auf seinem Kinn und Hals verteilte. Er wurde etwas ruhiger selbst, als ich ihn wieder zudeckte und ihm den Schnuller gab, merkte ich, wie er sich entspannt. Der Rest der Fahrt verlief relativ ruhig. Alec hatte zwar immer noch Schmerzen und verkrampfte sich immer wieder, doch es war nicht so schlimm, wie zu Beginn. „Jace, seine Verletzung an der Stirn blutet immer noch." warf ich besorgt ein. „Wir sind zwar gleich da, aber wir machen jetzt eine Pause, dann sehe ich mir das mal an. Frische Luft dürfte ihm mal gut tun. " erklärte dieser und fuhr auf eine Rastplatz. Auch Isabelle und die anderen parkten ihren Wagen und stiegen aus. Ich hob Alec vorsichtig aus dem Wagen und trug ihn zu einer Bank, wo ich ihn absetzte. Er lehnte sich kraftlos an mich und schloss die Augen. "Wirst du mir irgendwann erzählen was los ist?" fragte ich leise, während ich einen Arm um ihn legte. "Ich weiß nicht.." murmelte er benommen. "Egal, was es ist, ich lasse dich damit nicht alleine. Wir bekommen das schon hin. Ich liebe dich, Alec und ich würde dich niemals alleine lassen." entgegnete ich leise. Ächzend setzte Alec sich auf und sah mich mit seinen leuchtenden Blauen Augen an. "Solltest du mich alleine lassen oder auch nur ansatzweise versuchen mir etwas anzutun, dann bringe ich dich um." sagte er ernst. Ich musste zugeben, dass er mir damit Angst machte. Alec atmete tief durch und begann dann zu erzählen. Er erzählte mir von Moros Experimenten und ihrer Begegnung. Selbst von seinem toten Baby erzählte er mir. Gegen Ende kam er ins Stocken, er spielte nervös mit dem kleinen grünen Schnuller in seiner Hand und kaute auf seiner Unterlippe. "IchhabewiedereinBaby,diesesmalvondir." murmelte er ziemlich schnell und sehr leise. "Ich habe kein Wort verstanden" entgegnete ich grinsend. Plötzlich stapfte mein Sohn auf uns zu. "Das kann man ja nicht mit ansehen! Er hat wieder ein Baby. Es ist von dir! Herr Gott, das ist doch nicht so schwer." brummte er und verschwand wieder. "Ich sah etwas irritiert zu Alec, der nur auf den kleinen Schnuller starrte. „Stimmt das?" fragte ich leise nach. Alec sah mich noch immer nicht an. Vorsichtig schob ich eine Hand unter sein Kinn und hob es an, sodass er mir in die Augen sehen musste. Er hatte total glasige Augen. „Ich werte das mal als Ja."entgegnete ich und zog ihn in eine Umarmung. Er war total überrascht von meiner Reaktion. Als wir uns wieder lösten, sah er mich irritiert an. „Ich liebe dich und das wird sich nicht ändern. Wir bekommen das zusammen hin„  erklärte ich ihm überglücklich und wischte ihm ein paar Tränen aus dem Gesicht. „Nur damit das klar ist, ich habe nie geweint, klar!" schniefte er. „Natürlich." entgegnete ich mit einem unterdrückten grinsen und küsste ihn überglücklich.

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt