Die Bombe

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MAGNUS
Wir fuhren eine Weile durch die bereits dunklen Straßen, bis wir das Gebäude endlich erreichten. Während der Fahrt hatte keiner von uns auch nur ein Wort gesagt. Wir stiegen aus und Jace zog sofort seine Waffe, er gab mir ebenfalls eine. Ich hielt das für keine so gute Idee, da ich ein echt mieser Schütze war, das würde er vermutlich noch bereuen. Wir liefen vorsichtig um das Gebäude herum und sahen uns nach Wachen um, es war Niemand zu entdecken. Merkwürdig! Schließlich fanden wir eine kleine Türe die ins Innere des Gebäudes führte, es musst sich um eine Art Hintereingang handeln. Wir durchsuchten die erste und die zweite Etage. Nichts! Hier war absolut niemand. Vielleicht hatte Angel uns ja auch reingelegt, zutrauen würde ich es ihm. Als wir gerade in die nächste Etage vordringen wollten blickte ich mich erneut um. Ich hatte mich die ganze Zeit beobachtet gefühlt. Es sah so aus, als würde jemand am Ende des schlecht beleuchteten Ganges stehen, als ich Jace darüber informierte und wir uns wieder umsahen war dort niemand mehr. "Magnus? Bist du dir absolut sicher, dass da Jemand war?" fragte Jace skeptisch. "Ja!" flüsterte ich mit Nachdruck zurück. "Dann hoffen wir mal, dass es nur dein kleiner Freund war." entgegnete er unsicher. Ich sah ihn wütend an und boxte ihn in die Seite. "Au! Wofür war das denn?!" wollte er dann leise wissen. "1. Dafür, dass du nie auf uns hörst und alles alleine durchziehen willst und 2. Er ist nicht MEIN kleiner Freund du Trottel." motzte ich ihn empört an. Er grinste mich nur wieder unschuldig an und ging weiter. Leise folgte ich ihm. In der dritten Etage angekommen waren wir sofort alarmiert, als wir Stimmen hörten. Meine Hände fingen an zu schwitzen und ich umklammerte die Waffe fester. Ich war nicht ängstlich, ich wollte nur eine Schießerei vermeiden, ich war ein echt schlechter Schütze, weshalb ich auch Staatsanwalt und nicht Agent geworden war. Wir versteckten uns in einem Nebenraum und versuchten zu verstehen, worüber sich die Männer unterhielten. Es schien um irgendeine Waffenlieferungen zu gehen. Ich hatte eine der Stimmen deutlich erkannt. Es war definitiv Valentin. Ich drehte mich vorsichtig zu Jace und formte mit meinem Mund lautlos das Wort "Valentin". Er nickte und signalisiert mir, dass er sich umsehen würde, um ein besseres Versteck zu finden. Typisch Jace! Sekunden später war er auch schon in der Dunkelheit verschwunden. Nach einiger Zeit waren die Stimmen im Raum verstummt. "Wir haben einen Eindringling entdeckt.... " konnte ich einen der Typen rufen hören. Bitte lass sie nicht Jace erwischt haben betete ich, obwohl es sehr wahrscheinlich war. Wer wäre sonst so verrückt und brach bei Valentin ein?! "Angel!" rief einer der Männer, vermutlich Valentin. "Finden und Töten!" fügte er hinzu. Wirklich?! Der Junge war doch kein Hund! Verdammt, warum hatte ich nur immer so ein Glück, dachte ich ironisch. Ich schlich vorsichtig in Richtung des nächsten Raumes, um mich dort zu verstecken. Vielleicht würde ich ja auch Jace irgendwo dort finden. Das war besser, als hier zu warten, dass sie mich fanden. Ich betrat den Raum möglichst leise und sah mich darin etwas um. Der Raum war wirklich schön, mal abgesehen davon, dass er in Valentins Versteck lag. Der Raum hatte bis zum Boden reichende Fenster auf allen drei Seiten. Es war einfach traumhaft schön hier. Konzentrieren, Magnus! Okey, Jace schien hier nicht zu sein. Gerade, als ich mich herumdrehte um den Raum zu verlassen stand plötzlich ein Typ hinter mir. Er hatte eine Waffe auf mich gerichtet. Ich nahm instinktiv die Hände hoch, wofür ich mich Sekunden später am liebsten selbst geohrfeigt hätte. Warum tat ich das, ich hatte doch auch eine Waffe! Verdammt, Magnus! Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Jace wurde hereingeschoben. Hinter ihm Valentin und Angel. Nicht schon wieder! dachte ich. "Verdammt, Magnus. Du hast eine Waffe und nimmst die Hände hoch?!" brummte Jace sichtlich genervt. Ich grinste ihn nur entschuldigend an und sagte genervt "Tut mir leid, aber nicht jeder ist wie du, James Bond!". Valentin begann amüsiert zu lachen. "Ihr zwei seid echt lustig" prustete er. "Schade, das mein Sohn hier euch trotzdem umbringen wird" fügte er mit einem bitteren Grinsen im Gesicht hinzu, während er auf dem Mann mit der Waffe zeigte. "Darf ich vorstellen, mein Sohn Sebastian" verkündete er stolz. Ich konnte mir das verdrehen der Augen nicht verkneifen. "Angel! Pass auf, dass mein Sohn seinen Job richtig macht. Seid in 2 Minuten draußen sonst fliegt ihr mit in die Luft!" sagte Valentin und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, ehe er ging. Na toll, er hatte auch noch eine Bombe. Angel hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt, er stand hinter Sebastian, welcher mit zitternden Händen die Waffe auf uns gerichtet hatte. "Seht mich nicht so an!" brüllte Valentins Sohn mit dünner Stimme. Ich sah instinktiv zu Angel, er hatte seine Augen geschlossen. Es sah so aus als würde er schlafen, aber das war sehr unwahrscheinlich. Naja, keine Ahnung. Ich kannte ihn ja nicht wirklich. Plötzlich riss er seine Augen auf, im gleichen Moment hatte er seine Waffe gezogen und Schoss. Ich hatte meine Augen vor Angst zusammengekniffen und hoffte, dass er mich nicht erschossen hatte. Dann wurde es still. War ich tot? Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah Sebastian am Boden liegen. Er hatte nicht auf uns geschossen?! Er hatte Valentins Sohn getötet! Jace hatte sich bereits aus der Starre gelöst und sprintete sofort Valentin hinterher. Super, Jace! Danke! Lass mich ruhig mit einem Killer alleine! Wenn ich das hier überlebte würde ich ihn eigenhändig erwürgen. Angel hatte sich immer noch nicht bewegt und starrte auf den Boden, naja eher auf die Leiche. Das Piepen seiner Uhr holte ihn wieder aus dieser Starre heraus. Seine Pupillen weiteten sich, als er auf den Timer sah, der auf seiner Uhr ablief. Wir hatten noch zehn Sekunden. Keine Chance! Wir würden hier sterben. Keiner von uns beiden konnte das Gebäude noch rechtzeitig verlassen. Wir sahen uns kurz in die Augen, als er auch schon auf mich zu sprintete. Ich hatte keine Möglichkeit mehr ihm auszuweichen und er zog mich an sich, als wir durch das Glas der Fester brachen und in die Tiefe fielen. Kurz drauf explodierte die komplette Etage und tausende von Scherben prasselten mit uns in die Tiefe. Angel hatte mich fest an dich gedrückt und wir fielen auf ein Neben dem Gebäude geparktes Fahrzeug zu. Als er das sah drehte er sich, sodass er wenig später mit dem Rücken zuerst auf dem Wagen aufschlug. Es war ein ohrenbetäubendes Knallen zu hören, als wir aufschlugen. Mir tat alles weh, als ich versuchte mich zu bewegen. Ich wollte gar nicht wissen welche Schmerzen Angel haben musste. Ich richtete mich unter starken Schmerzen auf und betrachtete den unter mir liegenden. Er lag einfach nur da und atmete schwer, seine Augenlieder flatterten als würde er gegen die Bewusstlosigkeit ankämpfen. "Magnus!" schrie Jace, welcher durch die uns umgebenden Trümmer rannte. Er musste es wohl noch rechtzeitig aus dem Gebäude geschafft haben. Erleichtert atmete ich auf. "Mir gehts gut!" schrie ich ihm entgegen. Als er bei uns ankam sah er verwundert auf Angel, der immer noch unter mir lag. "Ist er tot?" fragte mich Jace. Ich schüttelte den Kopf. "Dann lass uns ihn hier weg schaffen, bevor das FBI hier auftaucht." sagte er. Ich sah ihn nur verwundert an. "Mags, du bist wohl kaum auf die Idee gekommen aus dem Fenster zu springen und vor allem wirst du ihn wohl nicht als erstes raus geschubst haben." sagte er genervt. Da hatte er allerdings Recht, auf sowas wäre ich vermutlich nie gekommen. "Der Typ hat dir das Leben gerettet und hat somit bei mir was gut! Also beweg dich!" flüsterte Jace, damit Angel ihn bloß nicht verstand. Jace half mir von dem Jungen runter und ich nahm Angel vorsichtig auf den Arm. Mann, er war echt leicht. Gut, ich war gut gebaut und ging regelmäßig Trainieren, trotzdem für eine Person war er echt leicht. Als wir uns herum drehten, um zu gehen stand ein extrem wütender Valentin mit acht weitere Typen und gezogenen Waffen vor uns. "Ihr habt meinen Sohn getötet!" schrie er uns an. Bevor wir reagieren konnten schrie er weiter. "Ihr habt meinen wertvollsten Besitz fast umgebracht. Ihr geht nirgendwo hin." Valentin kam direkt auf uns zu gelaufen und steckte die Arme nach Angel aus, der kauernd in meinem Arm lag. Er hatte mittlerweile endgültig das Bewusstsein verloren. "Gib das her!" schrie er mich an. Wie konnte er diesen Jungen nur, wie einen Gegenstand behandeln. Er war viel mehr als das! Als ich ihn nicht freiwillig los ließ riss er mir den Jungen aus den Armen. Dieser wachte auf und schrie vor Schmerz. Dieser Schrei brach mir das Herz und ich gab sofort nach. Unsere Hände wurden hinter dem Rücken gefesselt und wir wurden unsanft in einen von Valentins Wagen gedrückt. Etwa eine halbe Stunde später hielt der Wagen und wir wurden grob in ein Gebäude geschubst und in den Fahrstuhl gedrückt. Vor uns stand Valentin, der Angel in den Armen hielt. Der Junge hing völlig benommen in seinen Armen, trotzdem sah er in unsere Richtung. Als sich die Fahrstuhltüren wieder öffneten standen wir vor einer großen Eingangstüre. Einer von Valentins Männern schloss auf und wir traten ein. Es war der Wohnraum von dem Foto auf meinem Handy. Die Glasfront! Das große Sofa, der Essbereich und die offene Küche. Es war wohl Valentins Wohnung. "Setzt die beiden dort drüben hin." befahl Valentin, bevor er mit Angel in den Armen um eine Ecke verschwand. Als er wieder kam war Angel verschwunden und er sah uns mit einem finsteren Blick an. Was hatte er mit dem Jungen gemacht?

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt