Die Heimat meiner Feinde

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Valentina (Charlotte)

Das Dorf, in dem ich mich befinde, ist sehr überschaubar. Sie haben einen Bäcker, Metzger, mehrere Schneiderinnen und etwas weiter entfernt gibt es auch einige Bauern. Maya, die Tochter des Bäckers, führt mich nach Tagelanger Quarantäne in Avas Heim, durch das Dorf.

Heute Morgen hat Ava, nachdem sie noch einmal mein Bein begutachtet hat, entschieden, dass ich mir endlich die Füßen vertreten darf und somit auch gleichzeitig das Dorf erkundigen sollte. Dazu hab ich natürlich nicht nein gesagt.

Tagelang in einem fremden Haus eingesperrt zu werden und auch noch wegen einem angeschlagenem Bein ans Bett gebunden zu sein, ist eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte.

Ava war mir gegenüber die ganze Zeit sehr freundlich und führsorglich. Und hätte ich nicht in einem Dorf von Wölfen festgesessen, hätte ich mich bei ihr wohl fühlen können. Mit dem Dorf verhielt es sich ähnlich. Es war schön hier. Sehr Idyllisch aber eben ein Dorf, dass dem Feind gehört und wenn sie erfahren, dass ich eine Hexe bin, dann würden sie mich ohne zu zögern töten.

Ich bin ziemlich froh, das Maya mir das Dorf zeigt. Sie ist ein sehr freundliches naturell und unglaublich offen. Daher weiß ich, dass Ava sie gestern gebeten hat mich hier rum zu führen, weil Ava die nächsten Tage wohl ziemlich viel zu tun hat. Zudem hat mir Maya erzählt das sie noch eine weiter Schwester Namens Tatjana hat und zwei Brüder die Paul und Peter heißen. Paul ist der älteste ihrer Geschwister und möchte irgendwann die Bäckerei ihres Vaters übernehmen. Peter und Tatjana hingegen möchten sich zu Wächtern ausbilden lassen.

  „Was sind Wächter?" Unterbreche ich gerade ihre Erzählung. „Wächter? Habt ihr so etwas nicht bei euch?" Ich schüttle den Kopf. „Nun, Wächter sind sozusagen die Beschützer der Dörfer und der Stadt. Nur die Besten der Besten bekommen die Möglichkeit als solcher ausgebildet zu werden und selbst die Ausbildung schaffen nur sehr wenige." Erklärt sie mir. „Alle Jahre werden neue Bewerber zugelassen, welche aus vielen der umliegenden Dörfern stammen und sich am Hauptsitzt der Wölfe, nämlich die Stadt Nuyu, treffen. Dort werden dann durch Die Spiele" , letzteres betont sie besonders ehrfürchtig, „entschieden wer es in die Ausbildung schafft. Die Spiele dauern über eine Woche und prüfen die Anwerber auf sehr vielen verschiedenen Ebenen. Dazu gehören zum Beispiel die Geschicklichkeit der Anwerber aber auch Kampffertigkeiten, Wissen und noch weitere Wichtige Eigenschaften. Es ist das größte fest des Jahres und ein wahres Spektakel. Es wird dir sicher auch gefallen."

„Und jeder kann ein Wächter werden?"Maya nickt. „Jeder Mann und jede Frau die das achtzehnte Lebensjahr überschritten haben, dürfen zum Wächter Ausgebildet werden."

„Möchtest du da auch mal werden?" Frage ich ehrlich interessiert.Maya schüttelt energisch ihren Kopf, dabei wirbelt ihre braune Lockenpracht durch die Luft. „Nein auf keinen Fall. Es ist nicht so, dass ich nicht gerne am Hof von Julian arbeiten würde, denn das tun die Wächter auch, sie können als Leibgarde am Hof eingesetzt werden. Wenn man es so weit schafft gehört man zu absoluten Elite. Aber Kampf ist nicht so meins. Ich würde gerne für den Hof Kleider entwerfen."„Der Hof?" harke ich nach. „Ja. Dort hat Julian seinen Hauptwohnsitz."Ich krame in meine Gedächtnis nach. Julian und Wölfe. Dann trifft es mich wie ein Schlag. Julian ist der Anführer der Werwölfe!

„Und der Hof ist in der Stadt Nuyu?" Maya nickt. „Die Werwölfe leben also in einer Stadt und nicht im Wald?" Mayas runzelt die Stirn. „Wieso sollte sie im Wald leben?" Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber ich dachte das tun sie" Maya bricht in schallendes Gelächter aus. „Nein! Oh meine Güte. Nein. Die Werwölfe leben doch nicht im Wald. Sie Leben alle in der Stadt Nuyu. Dort sind sie abgesehen von ihren Familien und den Wächtern komplett unter sich."

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt