Wenn der Kopf abschaltet und der Körper einfach reagiert

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Valentina (Charlotte)

„Ich bin aber nicht die Gefährtin eines Werwolfs! Das ist Maya und nicht ich!" Schmettere ich ihm entgegen.

„Du bist sehr wohl eine Gefährtin eines Werwolfs, Charlotte! Du bist meine Gefährtin!"

Es dauert ein paar Augenblicke bis das Gesagte zu mir durch dringt. „Das ist nicht wahr." Flüstere ich mehr zu mir selbst als zu ihm.  Zu viel geht mir gerade durch den Kopf. Er behauptet, dass ich seine Gefährtin, seine perfekte Partnerin, bin. Das kann er nie und nimmer ernst meinen! Nein. Er irrt sich! Ich bin eine Hexe verdammt noch mal. Hexen und Werwölfe sind schon seit Ewigkeiten verfeindet. Niemals kann ich, eine Hexe, das Gegenstück von einem Werwolf sein. Er lügt!

Finger berühren ganz sanft meine Wange und mein Kinn . Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich nicht mitbekommen habe, wie er sich zu mir vorgebäugt und seine Hand sanft auf meiner Wange platziert hat, um meinen Kopf in seine Richtung drehen zu können. Ich schaue ihm in die Augen. Sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfährt. Seine dunkle Augen treffen auf meine dunklen Augen. „Spürst du denn die Anziehung zwischen uns nicht?" flüstert er. Ich sitze auf der Decke ihm Gegenüber, unsere Gesichter sind sich so nah, dass ich seinem Atem auf meinem Gesicht spüre und ich bin unfähig mich zu bewegen. Was ist wenn er nicht lügt? Flüstert eine leise Stimme in meinem Kopf. Der Traum kommt mir in den Sinn. Ich hatte seine Berührungen, seinen Kuss genossen. Mein Körper hat ganz von selbst reagiert. Oder als wir am Markt waren und er mir die Schokolade von der Wange gewischt hatte, auch diese Berührung hatte ich mehr als nur genossen. Selbst jetzt genieße ich es seine Finger auf meinem Gesicht zu spüren. „Das zwischen uns ist etwas Wunderschönes, Charlotte." Fährt er in Flüsterton fort. Ermutigt, dass ich noch nicht weg gewichen bin, fängt er an mit seiner anderen Hand durch mein Haar zu fahren und dann sanft über meinen Rücken zu streicheln, während er mir weiter unentwegt in die Augen schaut. Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper. „Es ist normal, dass dein Köper auf meine Berührungen reagiert." Ihm ist meine Gänsehaut wohl nicht entgangen. Ich weiß nicht warum, aber ich kann mich nicht bewegen. Zu gefesselt bin ich von seinem Blick und zu angetan bin ich von seinen Berührungen. Seine Hand kommt oberhalb von meinem Po zum Erliegen und drückt meinen Körper näher an den seinen. Er löst seine andere Hand von meiner Wange, um sie in mein Haar zu vergraben und dann berühren seine Lippen die meinen. Es sind Hauchzarte Küsse, erst auf meine Lippen, dann auf meiner Wange, weiter hinunter zu meinem Kinn.

Ich spüre wie er meinen Körper nach Hinten drückt, bis ich mit dem Rücken sanft auf der Decke aufkomme. Seine Lippen lösen sich von meinem Hals. Mein Atem geht stoßweiße, während er sich über mich beäugt, seine Arme rechts und links neben meinen Kopf abstützt und erneut seinen Mund auf meinen drückt, doch diesmal bleibe ich nicht starr wie eine Statue. Nein. Ich erwidere den Kuss, erst zögerlich, dann intensiver. Meine Hände vergraben sich nun in sein Haar. Es fühlt sich so richtig an dies zu tun. Seine Zunge streichelt über meine Lippen. Er möchte das ich ihn hinein lasse. Langsam öffne ich meinen Mund und spüre seine Zunge meinen Mund erobern. Einem Impuls folgend, wickle ich meine Beine um seinen Oberkörper. Er knurrt und der Kuss wird intensiver, wilder, leidenschaftlicher. Ein Schauder läuft meinen Rücken hinunter und dann trifft mich die Erkenntnis. Ich liege gerade auf einer Picknickdecke in der freien Natur und knutsche engumschlungen mit einem Werwolf, der behauptet ich sei seine Gefährtin. Wie Paralysiert, halte ich in der Bewegung inne. Oh. Meine. Güte! Das ist ein Werwolf über mir! Hab ich denn total den Verstand verloren?! Bin ich von allen guten Geistern verlassen? Das ist mein Feind! Sie halten meine Schwester und Viktoria gefangen und sie haben schon mehrere von uns getötet und ich liege hier und küsse dieses Monster? Er muss mich verzaubert haben! Sobald er weiß, das auch ich eine Hexe bin wird er mich ebenfalls gefangen nehmen und mich von meiner Magie abkapseln. Oder schlimmer, er wird mich töten. Es muss ein Zauber in den Pralinen gewesen sein, weshalb ich mich von ihm hab einlullen lassen.

Unzufrieden, von meinem Plötzlichen Innehalten, knurrt Eliot erneut und unterbricht somit meinen Gedankengang. Im nächsten Moment befreie ich meine Hand von seinem Haar, hole aus und verpass ihn eine Ohrfeige. Sie ist laut und meine Handfläche brennt danach. Er löst sich von mir und ich nutze die Gelegenheit unter im hervor zu krabbeln. Schnell bringe ich wieder Distanz zwischen uns. Eliot hält sich die Wange, auf der meine Hand einen roten Abdruck hinterlassen hat. „Für was war das?"

„Du bist der Grund warum ich noch hier bin, nicht wahr?" Frage ich aufgebracht. „Wäre ich nicht deine ... Gefährtin", ich spucke das Wort förmlich aus, „dann hätte Julian mich heim geschickt, oder?" Es dauert einen Moment bis er mir antwortet. Vermutlich sammelt er sich gerade oder versucht seine Antwort schöner zu verpacken. „Charlotte. Du bist meine Gefährtin. Deine Heimat ist bei mir."

„Beantworte meine Frage!" meine Stimme klingt zwar ruhig, aber er hört dennoch meine unterdrückte Wut daraus hervor. „Ja, wärst du nicht meine Gefährtin, hätte dich Julian zu den Hexen zurück geschickt."


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Das ist das erste Kapitel von meiner Lesenacht.
Ich hoffe es hat euch gefallen :)

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt