Das Versprechen

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Valentina (Charlotte)


Eliot hat mich gerade aus Rebeccas Zimmer abgeholt. Eine Zofe hat mich dort frisiert und Rebecca hat mir währenddessen erklärt wie der heutige Tag ablaufen wird. Zuerst wird Julian eine Ansprach halten und über die Bedeutung der Wächter sprechen. Dann werden wir alle gemeinsam Essen und uns danach gemeinsam auf den weg zum Platz aufmachen, wo eine art Turnier stattfindet. Nach der Siegerehrung gibt es wohl einen Ball und die Festlichkeiten beginnen offiziell. Die nächsten Tage soll dann ein wildes Treiben herrschen, der Markt würde solange bestehen bleiben und vereinzelt kann man den Anwärtern beim Training zusehen. In Sieben Tagen wird entschieden welcher Anwärter zum Wächter ausgebildet wird, und welcher wieder nachhause zurückkehren kann. Es gibt für die Auserwählten danach wohl irgendein geheimes Ritual, dem nur Julien, die Wärter und ausgewählte Priesterinnen beistehen dürfen. Die Woche wird wieder mit einem Bankett und anschließendem Maskenball beendet. Laut Rebeca ist dieser Ball etwas ganz besonderes, da er an Vollmond stattfindet und dort dann ‚die Magie erwacht' was auch immer sie damit meint. Wenn mein Plan aufgeht, werde ich diesen Teil des Festes nicht mehr mitbekommen, da ich zu dem Zeitpunkt schon mit Cloé und Viktoria auf der Flucht, oder sogar schon in unserem Dorf angekommen bin.

Eliot und ich laufen gerade den Gang entlang. Mein grünes Kleid ändert die grüntöne, bei jeden schritt den ich mache. Es ist ein unglaublich schöner Stoff. Der Stoff liegt ganz sanft auf der Haut und die Blüten Applikationen an den Ärmeln machen das Kleid noch faszinierender. Meine Haare wurden mir zu einer kunstvollen Hochstekfrisur geflochten. Außer schlichte Ohrringe trage ich keinen Schmuck. Was gut so ist, da es sonst mit dem Kleid überladen gewirkt hätte. Erst jetzt fällt mir auf, das Eliot kein ton von sich gegebne hat, seit er mich abgeholt hat. Fast wirkt es so, als sei er in Gedanken vertieft. An meinen Plan festhaltend schaue ich zu ihm auf. Seine Tunika ist mit goldenen Applikationen versehen und sein braunes Haar ist wie immer zu einem Zopf im Nacken zusammen gebunden. Er ist ein attraktiver Mann, das muss ich zugeben. Wäre ich keine Hexe, wäre ich bestimmt glücklich seine Gefährtin zu sein, denn er ist eine gute Partie. Er ist Stark, hat eine hohe Position und Arm ist er auch nicht. Zudem ist er attraktiv und weiche Seiten besitzt er auch. Zumindest wurde ich zeuge davon. „Ist alles in Ordnung bei dir?" Frage ich ihn. Er schaut zu mir und lächelt leicht. „Ja, ich war nur in Gedanken."

„Worüber hast du dir denn Gedanken gemacht?" Frage ich ehrlich interessiert. Er wiegt den Kopf hin und her. „Über dich." Sagt er dann schlicht. Ich bleibe unvermittelt stehen. „Über mich?" Harke ich nach und hebe meine Augenbrauen. Als er bemerkt, dass ich nicht mehr neben ihm her laufe bleibt auch er stehen „Ja." Es dauert einen Moment bis er weiter spricht. „Charlotte, ich möchte ehrlich mit dir sein. Ich kann verstehen, dass das alles für dich neu und Fremd ist. Du kennst unsere Sitten und Kultur nicht und von den Hexen hast du sicher auch nichts gutes über uns gehört. Dennoch möchte ich dich darum bitten dem eine faire Chance zu geben. Ich meine es ernst was ich heute zu dir gesagt habe. Ich werde dich nicht zu den Hexen zurück bringen, da, auch wenn du mir das nicht glaubst, ich überzeugt davon bin, dass sie dich töten werden sobald sie von unserem Band wissen. Dennoch würde ich dich gerne darum bitte, dass du bleibst, keinen Fluchtversuch mehr startest und uns eine Chance gibst. Ich werde dir soviel Freiraum lassen wie du ihn brauchst, auch werde ich versuchen dich nicht zu drängen. Du kannst die Stadt so oft aufsuchen wie du es gerne hättest und besuche zu dem Dorf und Ava darfst du auch jederzeit unternehmen. Wenn dich eine Beschäftigung interessiert, egal was es ist, darfst du sie ausführen. Wenn du nach einem Jahr immer noch heim möchtest, lass ich dich gehen. Ich bitte dich nur darum ein Jahr hier zu leben und dem leben hier offen gegenüber zu sein. Auch möchte ich das du versprichst keinen Fluchtversuch mehr zu starten und uns eine Chance zu geben." Völlig überrumpelt von einer Ansprache starre ich ihn an. Ich hätte mit sehr vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er mich darum bittet ihm und dem ganzen eine faire Chance zu geben.

Soll ich ihm eine leeres versprechen geben? Immerhin ist es leichter für mich zu fliehen, wenn er denkt ich gebe ihm eine Chance und somit vielleicht nicht mehr mit solchen Argusaugen über mich wacht. Andererseits ist er ein Krieger, ich kann mir nicht vorstellen, dass er mir das so einfach glauben würde. Aber sollte mein Fluchtplan nicht aufgehen, lässt er mich nach einem Jahr zu meinem Dorf zurück. Zudem ist mein plan ihm ja schöne Augen zu machen um an das Artefakt zu gelangen, welches Cloé aus dem Hexenschlaf wecken kann.

Anscheinend habe ich zu lange geschwiegen denn Eliot nickt kurz und wirkt dabei enttäuscht. „Verstehe. Lass uns gehen, die Gäste warten bereits." Und mit diesem Satz wendet er sich von mir ab. „Ich Verspeche das ich keinen Fluchtversuch mehr starten werde und dem ganzen eine faire Chance geben werde." Eliot wirbeln zu mir herum. Ich stehe immer noch im Gang. Dann lächelt er mich an und zieht mich in seine Arme. „Danke" flüstert er an mein Ohr.





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Dankeschön für die ganzen lieben Urlaubswünsche von euch! Darüber habe ich mich sehr gefreut :)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. :)

Ursprünglich wollte ich euch das Kapitel zu verfügung stellen, sobald ich wieder in Deutschland war, allerdings ist mein Laptop kaputt gegangen. Das ärgerliche daran ist auch dass ich nicht mehr auf alle meine Dokumente zugreifen kann, da ich nicht alles extern gesichert habe...  somit musste ich das Kapitel noch einmal schreiben und das ging auch erst mit einem neuen Laptop...

also danke für die Geduld!

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt