Trügerische Sinne

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Valentina (Charlotte)

„Du solltest etwas trinken." Flüstert mir Eliot nah an meinem Ohr zu. Ich betrachte meinen Kelch. Greife danach und möchte ihn gerade an meine Lippen führen, als Applaus losbricht. Julians Rede ist vorbei. Sie war sehr gut und ich verstehen, wieso er so vergöttert wird. Er beschrieb in seiner Rede wie wichtig wir alle sind und wie wichtig die Wärter sind. Er baute hin und wieder Anekdoten ein die einen zum Schmunzeln brachten oder die einem die Wichtigkeit der Wärter bewusst machte. Wie es aussieht, wurde von den Wärtern nicht nur bei den Menschen im Dorf, sondern auch von den Werwölfen sehr viel gehalten. Nachdem Julian auf seinen Platzt in der Nähe von Eliot einnimmt. Beginnt das Essen. Erst da merke ich, dass ich den Kelch noch immer in meinen Händen halte. Ich stelle ihn wieder ab und beginne mit der Suppe, die mir von einem Diener auf den Platzteller serviert wird. „Oh Charlotte, ich bin so aufgeregt wegen später." Ich schaue zu Maya, die neben mir sitzt. „Warum?" Frage ich, während ich die Suppe probiere. Sie ist Köstlich. „Wegen meinem Bruder und meiner Schwester. Ich drücke ihnen so die Daumen, das sie heute gut abschneiden. Viele sagen, dass dieser Kampf sehr viel darüber aussagt, wie man als Anwärter in den nächsten Tagen behandelt wird. Es wird sogar gemunkelt, dass man, sollte man schlecht sein, kein wirklich gutes Training bekommen wird." Stimmt! Ihre Geschwister gehören zu den Anwärtern. „Wissen die beiden denn schon von", ich nicke ihrem Gefährten zu bevor ich meinen Satz beende, „euch?" Maya schüttelt ihren kopf. „Nein, ich kam noch nicht dazu es ihnen mitzuteilen." Ein strahlendes Lächeln bilden sich auf ihren Gesicht. „Ich bin so glücklich!" Ein blick auf ihren Hals verrät mir, das sie bereits markiert wurde. Das ging ja schnell. Offenbar fällt ihr mein blick auf, denn sie wird rot und berührt kurz ihr Mal. Es erinnert mich an einen sehr großen Knutschfleck. „Dafür lässt man sich in der Regel nicht viel zeit." Erklärt sie mir. „Die wenigsten Wölfe halten es über 24 stunden aus, ehe sie ihre Gefährtinnen markieren" flüstert sie mir zu. Ich schlucke, dann schiele ich zu Eliot, der sich gerade mit Julian und Rebeca unterhält. Er hat es sogar schon länger ausgehalten, stelle ich fest. Ist das ein gutes Zeichen?

Während ich darüber nachdenke und mich hin und wieder mit Maya über ein paar dinge unterhalten, zum Beispiel, wo sie vorhat hinzuziehen. Sie schauen sich nach einem Haus in der Stadt um und wann sie ihrer Eltern darüber informiert beziehungsweise wie sie ihrer Eltern darüber informieren will, trinke ich von meinem Wein. Er ist köstlich! Ich habe bisher noch nichts vergleichbares getrunken. Dementsprechend traurig bin ich, als er leer ist. Bei jedem schluck, den ich getrunken hatte, breitet sich in mir eine angenehme Wärme aus. Immer mal wieder berührt mich Eliot zufällig. Mal an meiner Hand, dann streift er meine Wange oder meinen Hals. Ich habe das Gefühl, das diese Berührungen mich abkühlen und mir unendlich gut tun. Jedes mal, wenn diese kurzen Berührungen enden breitet sich in mir eine Trauer aus. Was ist nur los mit mir?

Nachdem wir den letzten Gang beendet haben, erhebt sich Julian und verkündet, dass wir uns nun gemeinsam auf dem weg zu Trainingsgelände aufmachen. Eliot reicht mir seinen Arm und ich ergreife ihn. Während wir geschlossen aufbrechen, genieße ich die Berührung seines Armes. Er erzählt mir etwas, allerdings dringen seine Worte nicht in mein Bewusstsein. Zu sehr bin ich von seinem Atem abgelenkt, der mein Ohr streift, während seine melodische Stimme meine Sinne berauscht. Ich spüre den drang ihm nahe zu sein. Seine Lippen zu berühren. Seine haut unter meiner Haut zu spüren. Ich weiß nicht was mich dazu treibt, doch im Nächten Moment bleibe ich stehen, streiche mit meiner Hand seine Wange und ziehe ihn zu mir runter. Ich muss diese Lippen wieder kosten.

Als sich unser Lippen berühren fühlt es sich unendlich gut an. Meine Hände vergraben sich in seinem Haar, während er mich an meiner Hüfte näher zu sich heran zeiht. Mir ist egal, das wir vermutlich mitten im Weg stehen und dass uns alle Gäste, die an uns vorbei müssen beobachten. Wortfetzen dringen an meiner Ohr. „Ich freue mich für ihn, dass er sie endlich gefunden hat." Oder „Ach die junge Liebe", „trägt sie eigentlich schon sein Mal?" Doch das alles interessiert mich nicht. Wichtig ist nur Eliot. Seien Lippen, seine Berührungen und seine Zunge, die um Einlass bittet und den ich ihr gewähre.

Ich weiß nicht wie lange wir so eng umschlungen im Gang stehen, doch irgendwann lösen sich Eliots Lippen von meinen. „Wir sollten zu dem Turnierplatz gehen, ich denke nicht, das Julian es gut heißen würde, wenn wir diese wichtige Ereignis schwänzen." Ich möchte ihm gerade Wiedersprechen und ihn wieder an mich ziehen, als er mir sanft einen Kuss auf die Stirn gibt und dann mit mir, Hand in Hand, Richtung Turnierplatz aufbricht.

Nachdem wir uns zu Maya und Lucas auf die Tribüne setzten, lächelt mir Maya glücklich zu. „Und? Trägst du mittlerweile sein Mal?" Fragt diese mich. Ich schüttle den Kopf. „Warum hast du es mir nicht gesagt? Lucas hat mir gerade davon berichtet, nachdem ich euch knutschend im Gang gesehen habe." Diesmal weicht dem freudigen Blick die Enttäuschung. „Ich dachte wir sind Freundinnen." Flüstert sie vorwurfsvoll. „Maya, ich hab es erst vor kurzem erfahren." Verteidige ich mich, da sie wirklich enttäuscht von mir ist, diese Neuigkeit nicht von mir persönlich erfahren zu haben. „Ich hätte es dir noch erzählt." Füge ich noch hinzu, um sie wieder aufzumuntern. Es hat funktioniert, dann sie lächelt wieder. „Das glaube ich dir jetzt einfach mal." Dann wendet sie ihren Blick auf die Anwärter, die langsam den Platzt betreten.

Die Tribüne ist groß und erhöht, so das wir einen guten Blick auf das Geschehen am Übungsplatz haben. Es gibt zwei Disziplinen die heute getestet werden. Bogenschießen und Schwertkampf allerdings fällt es mir schwer den geschehenen zu folgen, da ich das unersättliche Bedürfnis habe Eliot nah zu sein. Ich berühre seine Hände, um den drang ihn erneut zu Küssen zu unterdrücken. Doch es geling mir nicht. Eliot spürt es, denn er küsst sanft mein Ohr, dann flüstert er mir zu: „Sobald der offizielle teil des Balles vorbei ist, können wir unsere Zweisamkeit genießen."

„Ich weiß nicht ob ich das noch so lange aushalte." Flüstere ich zurück.

Einen Moment später küsst er mich sanft, nur um mich dann hochzuheben. Ich schlinge meine Beine um seinen Oberkörper während er mit mir auf seinen Armen aufsteht. Ich höre ihn etwas zu Julian zu raunen bevor wir die Tribüne verlassen.

Das nächste an das ich mich erinnere sind küsse, viele küsse. Ein weiches Bett. Das Gefühl von seiner Haut auf meiner, einen kurze schmerz oberhalb meiner Hüfte, welcher schnell purer Lust platzt macht und danach eine angenehme Müdigkeit, die mich in die Kissen fallen lässt.





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Was das ganze noch für Auswirkungen mit sich zieht, erfahrt ihr dann im Nächten Kapitel. Ihr dürft gebannt sein. :)

Das war es dann auch für diese Woche. Das nächste Kapitel gibt es nächste Woche Sonntag :)

Viele Grüße

C.

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt