Der Plan

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Valentina (Charlotte)


„Wenn du magst, können wir morgen neue Kleider für dich Kaufen!" Ava kocht gerade für uns Tee auf und macht mir, seit wir Nuyu verlassen haben, pausenlos Vorschläge was wir die nächste Zeit machen könnten. Von gemeinsame Kräutermixturen brauen, bis hin zu Marktbesuche und Töpferkurse ist alles dabei. Ava hat die letzten Wochen, die ich ihr Gast war zwar auch versucht mir vieles zu zeigen oder sie hat mir Vorschläge gemacht, was ich alles so machen könnte, aber so extrem wie seit der Rückkehr vom Schloss hat sie sich nicht ins Zeug gelegt. Vermutlich möchte sie mir die Enttäuschung darüber nehmen noch länger hier bleiben zu müssen.

„Kleider kaufen kling gut." Ich zwinge mir bei der Antwort ein lächeln ins Gesicht. „Dann lass uns das gleich Morgen in Angriff nehmen." Ava strahlt mich an, während sie mir eine Tasse reicht. Wir sitzen in Avas Küche. Ihre ganze Wand ist voller Koch Utensilien, Pfannen hängen an der Wand und auf der Küche sind unglaublich viele Kräuter verteilt. Bei ihr sieht es aus, wie bei einer Kräuterhexe. Es gibt hier keinen Raum, in dem keine Kräuter in getrockneter Form oder in Frischer herum liegen.  Selbst auf dem Esstisch steht ein Strauß getrockneter Kräuter, obwohl ich eher annehme, dass es sich hierbei um Blumen handelt, die sie vergessen hat ins Wasser zu stellen.

Ich nippe an meinem Tee, während Ava mir gegenüber Platz nimmt. Nach einer kurzen Pause fängt sie wieder an zu reden. „Ich weiß, dass du dir den Heutigen Tag anders Vorgestellt hast. Ich habe auch damit gerechnet, dass du heute zu deiner Familie zurück kehren darfst aber wenn Julian der Meinung ist, dass dein Leben dort gefährdet wäre, dann musst du ihm glauben."
„Hmm."

„Das leben hier kann sehr schön sein. Du bist mit Maya öfter bei den Pferden gewesen. Magst du die Tiere?"

Nein ich hasse sie und verbringe nur Zeit bei den Tieren um meinen Hass auf sie zu schüren. Was ist das für eine Frage?

„Ja." Antworte ich daher nur knapp.

Ava wirft mir einen traurigen Blick zu. „Ich kann wirklich nichts dafür, dass du nicht zurück kannst." Ihre Stimme besitzt einen traurigen Unterton.

„Ich denke, ich gehe hoch und schlafe, der Tag war anstrengend genug und ich brauche meine Ruhe."

„Natürlich. Dann wünsche ich dir eine Gute Nacht."

„Gute Nacht."

Es ist zwar schon später Abend, aber müde bin ich nicht. Ich muss sie aber in den Glauben lassen, dass ich es wäre, damit ich meinen Fluchtplan für heute Nacht umsetzen kann. Die Wächter, die uns zurück ins Dorf gebracht haben, sind immer noch hier. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie meinetwegen noch hier sind. Vermutlich ahnt Julian das ich einen Fluchtversuch starten werde.

Während ich mich also meine Teetasse weg stelle, pflücke ich etwas, von dem dunkelgrünen Kraut neben dem Herd und laufe dann, mit dem geklauten Kräuter in meiner Rocktasche, in Richtung Gästezimmer.

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt