Lyon

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Eliot

Der Rückweg verläuft ohne Probleme.
Charlotte ist sehr still. Als würde sie ihren Gedanken nachgehen, was ich auch glaube. Ich hätte sie nicht mit in das Anwesen nehmen dürfen. Als uns die Hexe präsentiert wurde, die sich aus dem Zauber gelöst hatte, zuckte Charlotte zusammen. Seit dem hat sie kein Wort gesprochen. Ihren Blick hatte sie die ganze Zeit auf die Hexe gerichtet gehabt. Julian und die Hohepriesterin hatten mich zwar auf den neusten Stand gebracht, aber Charlotte war sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Ich weiß nicht ob ihr Schock an der Tatsache, dass die Hexe wie versteinert auf dem Bett lag und somit ein ziemlich gruseliges Bild abgab oder,  ob sie die Hexe kannte und es sie geschockt hatte sie so zu sehen. Ein weiterer Gedanke durchzuckt mich. Als sie versucht hat zu fliehen, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, hatte sie die Hexe gesehen. Was ist wenn ihrer Erinnerungen zurückgekehrt sind? Ich betrachte meine Gefährtin. Sie sitzt auf dem Pferd, ihr Rücken ist kerzengerade und ihr Haar tanzt in der leichten Frühlingsbriese. Ihr Duft umhüllt mich. Genießerisch schließe ich die Augen. Ich Duft lässt mich entspannen. Ich fühle mich mit einem mal so unendlich ruhig. Erst jetzt fällt mir auf, dass mein Reisedrang, der Wunsch überall und nirgends zu leben, verschwunden ist. Ich sehe ein Haus mit Garten vor meinem inneren Auge auftauchen. Charlotte Pflügt Erdbeeren, die sie selbst dort eingepflanzt hat. Ein kleines Mädchen sitzt neben ihr auf den Boden. Unsere Tochter... Als ich meine Augen wieder öffne und die Bilder von unserer Zukunft wieder der Realität platzt machen, packe ich einen Entschluss: Ich werde dafür sorgen, dass wir die Bindung eingehen!

Als wir bei den Ställen ankommen, wartet dort bereits Lyon auf mich. Wie Lucas gehört auch er zu den Männern die mit mir durch das Land gezogen sind und ebenfalls mit mir gekämpft haben und es immer noch tun wurden. Sein blondes Schulterlanges Haar, hat er zu einen Zopf im Nacken zusammen gebunden. Die grüne Tunika weht im Wind, während er mit einen der Wächter Kandidatinnen redet. Obwohl, flirten trifft es wohl eher. Einige Meter vor ihm komme ich mit meinem Pferd zu stehen. Sein blick schnellt zu mir, dann schenkt er mir sein stahlernstes Lächeln. „Eliot!" Ruft er auf, während ich von meinem Pferd absteige und schließt mich in einer Umarmung. „Ich bin gerade angekommen und was höre ich da? Lucas hat seine Gefährtin gefunden! Ist das zu glauben? Ich nehme mal an, wenn wir abreisen wird er nicht mit uns gehen." Letzteres sagt er leicht betrübt. Wir sind wie eine Familie und wenn einer von uns beschließt irgendwo sesshaft zu werden, geschieht dies mit einem lachend und einen weinenden Auge auf beiden Seiten.  „Ja, das stimmt. Sie kommt aus einem der umliegenden Dörfern und ich bezweifle dass sie mit uns auf Reisen gehen möchte." Ich lache bei der Vorstellung wie Maya mit uns ein Nomadenleben führen würde. „Ich denke das Lucas sie nicht mit uns mitkommen lassen würde." Wirft Lyon lachend ein. Das stimmt. Kein Werwolf würde seine Gefährten zu Beginn der Verbindung in ein Nomadenleben schicken. Da möchte man sie ganz für sich alleine. Mein Blick schweift zu Charlotte. Genauso wenig würde ich Charlotte mitnehmen, selbst wenn sie es wollen würde. Zu groß wäre die Sorge, dass ihr etwas geschieht. Sie steigt gerade von ihrem Pferd ab und ein Stalljunge nimmt ihr die Stute ab. Lyon folgt meinen Blick. Dann nickt er anerkennend. „Sie ist hübsch. Wer ist das?"  Ein lächeln kommt mir über die Lippen. „Das, alter Freund, ist Charlotte. MEINE Gefährtin." Lyon reißt die Augen auf. „Ist nicht wahr?"

„Sieht so aus, als würde ich wohl doch noch sesshaft werden." Antworte ich ihm schlicht. „Meinen Glückwunsch! Hat sie das werben schon akzeptiert? Wo hast du dein Mal platziert?" Während er mir die letzte Fragen stellt, mustert er Charlotte von oben bis unten. Vermutlich sucht er mein Mal an ihr. Rebecca hat sich mittlerweile zu ihr gesellt und unterhält sich mit ihr. „Sie hat das Werben angenommen. Aber sie trägt mein Mal noch nicht." Lyon wendet den Blick von ihr ab. „Das lässt vermutlich nicht lange auf sich warten. Lucas Gefährtin trägt seines schon." Das dachte ich mir bereits. Maya kennt unser Sitten und Rieten. Für sie ist es genau so selbstverständlich wie für uns, dass die Maskierung nicht lange auf sich warten lässt sobald das Werben angenommen wurde.

„Eliot." Ruft Rebecca meinen Namen. „Charlotte und ich suchen uns für heute Abend Kleider aus. Wir sehen uns spätestens heute Abend bei den Festlichkeiten? Und Lyon. Dich erwarte ich auch! Also zieh dir etwas schickes an und Flirte bitte nicht schon wieder mit allen Frauen." Lyon schenkt Rebecca sein strahlenstes lächeln. „Rebecca liebes, ich kann doch nichts dafür, dass ich bei dem Weiblichen Geschlecht so gut ankomme." Rebecca verdreht die Augen.  Dann wendet sie sich Charlotte zu und verschwindet mit ihr ins Schloss. Erst jetzt fällt mir auf, das Charlotte die ganze Zeit kein einziges Wort gesagt hat.





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Hallo ihr Lieben!

Endlich gibt es wieder neue Kapitel! Danke dass ihr so lange gewartet habt und Verständnis für meine Situation gezeigt habt! Ihr seid echt super!!

Ich habe das Kapitel heute fertig gestellt und dann wollte ich nicht mehr bis Mittwoch warten also hab ich es euch heute schon hoch geladen :)

ich hoffe es gefällt euch.

C.

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt