Wenigstens haben sie Pferde

7.3K 408 3
                                    

Valentina (Charlotte)

Es sind mittlerweile zwei Wochen vergangen seit ich hier bin. Von Julian habe ich bisher noch nichts gehört. Ob er mich vergessen hat? Er kann doch nicht einfach jemanden vergessen, der gegen sein Willen aus dem Wald entführt worden ist, denn anders kann man das ja wohl nicht nennen. Ich unterdrücke eine Stöhnen bei dem Gedanken wie lange ich hier wohl noch festsitze. Nach dem mich Ava für vollständig genesen erklärte, bot sie mir an das ich vorläufig bei ihr Wohnen durfte, im Gegenzug sollte ich ihr bei Kleinigkeiten helfen. Dazu gehörte zum Beispiel Kräuter sammeln, sie hatte festgestellt das ich mich damit ziemlich gut auskenne nachdem ich sie zu ihren ganzen Kräutern ausgefragt und Anmerkungen zu bestimmten Behandlungsmethoden gemacht habe. Aber auch Besorgungen beim Bäcker machen, Lieferungen von Hut Läden, Schneiderein oder Apotheken zu unternehmen oder andere Kleinigkeiten die gerade an fielen gehörten dazu. Das ganze hielt mich auf Trab und sorgen als netter Nebeneffekt dafür, das Dorf und seine Einwohner besser kennenzulernen. Wer weiß, vielleiht bin ich irgendwann von ihrem Guten willen abhängig.

Gerade Sitze ich mit Maya auf der Wiese vor der Pferdekoppel, unseren gemeinsamen Lieblingsplatz. Ich würde sagen das Maya in diesen zwei Wochen, zu einer Freundin für mich geworden ist. Zwar ist sie mir keine so gute Freundin wie ich sie bei den Hexen habe, aber es kommt den schon ziemlich nahe. Trauer breitet sich in mir aus während wir die Pferde beobachten. Ich Vermisse sie alle. Meine Mutter und meine Schwester, so wie meinen Vater und meine Freundinnen.

Es sind mehr als Zwei Wochen vergangen seit ich mich in den Wald aufgemacht hab um Viktoria zu suchen. Zwei Wochen in denen meine Eltern nichts von mir gehört haben. Zwei Wochen in denen sie sich um mich Sorgten und vermutlich sogar das Schlimmste befürchteten, nämlich das mich die Wölfe getötet haben.

Und ich kann nichts tun, um ihre Sorge um mich zu mildern.

„Willst du nächst Woche mit auf den Markt nach Nuyu?" Ich hatte ihr das Letze mal, als der Markt war abgesagt. Nachdem sie mir eröffnet hat, das in Nuyu der Wohnsitzt der Wölfe war, lief es mir kalt den Buckel runter diese Stadt je zu betreten. „Vielleicht" antworte ich ausweichend. Maya Schenkte mir ein enttäuschtes Gesicht.

„Es ist wirklich schön dort! Vertraue mir, es wird dir Gefallen. Du musst dort ja nichts Kaufen, es ist einfach ein Erlebnis für die Sinne! Außerdem ist es der letzte Markt vor den Spielen! Und zu den Spielen musst du mit nach Nuyu!"Die Spiele, bei denen Mayas Bruder und Schwester teilnahmen um die Chance zu bekommen als Wächter ausgebildet zu werden und somit zu der Elite zu gehören.

„Denkst du Julian wird-" weiter komme ich nicht, da Tom, der Sohn des Schmiedes, völlig verschnauft zwischen uns tritt. Er nimmt drei Tiefe Atemzüge und hat dabei seine Hände auf die Oberschenkel gebeugt um besser Atmen zu können. Vermutlich ist er den ganzen weg gerannt. Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn und seine braunen Haare sind vom Wind zerzaust. „Julian. Er möchte mit dir Sprechen." Während er das sagt, richtet er sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Völlig erstarrt starren ich ihn an. Jetzt? Julian will jetzt mit mir sprechen?

„Ist er im Dorf?" Fragt Maya und ich kann ihre Freude bei dem Gedanken, dass dem so ist, förmlich aus ihrer Stimme heraus hören. Tom schüttelt den Kopf. „Nein, aber Wächter sind im Dorf um Charlotte zu ihm zu bringen."

„Ach so." Die Enttäuschung darüber steht Maya ins Gesicht geschrieben während mich blanke Panik überfällt.

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt