Kapitel 30

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„Nefes", sagte er leise.
„Es gibt da etwas, was ich dir schon seit längerem sagen möchte."
Er richtete seine Blicke wieder nach vorne.
Ich schloss meine Augen. Mein Herz pochte mir bis in die Ohren. Mir wurde plötzlich sehr heiss.
War das der Augenblick auf den ich so lange wartete? Ist das der Moment wo sich alles für mich, für uns ändern wird?
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Ich umklammerte das Gelände fest mit meinen Händen.
Deniz atmete tief aus und sprach: „Ich habe viele Fehler gemacht. Ich habe dich nicht so behandelt wie ich dich behandeln sollte. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es tun, um all meine Unrichtigkeiten ungeschehen zu machen aber das kann ich nicht."
Er drehte sich wieder in meine Richtung. Diesmal drehte ich mich auch um.
„Ich bin nicht perfekt und ich werde es auch niemals sein aber Nefes"
Er nahm nun meine Hände in seine und schaute mir tief in die Augen.
„Ich verspreche dir für immer ein aufrichtiger  Ehemann zu sein. Ich werde dich auf Händen tragen und dich immer glücklich machen. Du hast das beste verdient. Und ich versuche das beste für dich zu sein."

Ich schaute ihn mit Tränen in den Augen an.

„Was ich dir schon vor längerer Zeit hätte sagen sollen ist, das es mir leid tut. Alles tut mir leid. Du hast das nicht verdient. Ich schäme mich und kann mich nicht mal im Spiegel anschauen. So sehr hasse ich mich selber dafür...
Nefes, es tut mir leid. Ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen."

Ohne was zu sagen umarmte ich ihn fest.
Eine Träne rollte über meine Wangen. Ich bin erleichtert das er seine Fehler eingesehen hat und sich auch entschuldigt hat. Aber ehrlich gesagt hatte ich mit was anderem gerechnet.
Die letzten Tage waren so perfekt mit ihm. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Wir sind uns immer wieder etwas näher gekommen. Wir hatten Spaß zusammen.
Während meine Gefühle Tag für Tag ein Stück mehr wachsen, sehe ich keine Hoffnung darin, dass er meine Liebe erwidert.
Er respektiert mich jetzt ja, das ist das wichtigste in einer gesunden Beziehung. Aber eine Ehe ohne Liebe oder mit einseitiger Liebe wird niemals gut enden. Eine Person wird sich immer alleine fühlen. Diese Person werde wieder ich sein. Ich bin das Defizit in jeder Bindung.

„Ich verzeihe dir", flüsterte ich in sein Ohr,
„aber ich möchte jetzt wieder zurück in das Hotel gehen."

Schweigend gingen wir nebeneinander ins Hotel.
Im Zimmer angekommen ging ich sofort ins Badezimmer. Ich machte mich bettfertig und legte mich ohne ein weiteres Wort zu sagen hin.
Nach einer Zeit kam auch Deniz ins Bett. Mein Rücken war in seine Richtung gedreht. Ich spürte wie seine Blicke mich durchbohrten. Ich weiß, dass er sich fragt, was er nur falsch gemacht hat. Und ich weiß auch das er nichts falsch gemacht hat aber ich bin traurig und etwas enttäuscht. Ich kann ihn nicht zwingen mich zu lieben aber es bricht mir das Herz.

Nach ein paar Minuten der Stille, streckte er seine Hand aus und kraulte meinen Hinterkopf.
Langsam fiel ich in den Schlaf.


Seit einer halben Stunde bin ich wach. Ich war eben in der Dusche und mache mich jetzt fertig für den heutigen Tag.
Das was gestern passiert ist, bleibt gestern. Ich darf meine Laune und vor allem seine Laune nicht runter ziehen, da er nichts falsches gesagt hat.
Nur, weil in mir ein Gefühlschaos herrscht, kann ich ihm nicht die Schuld geben. Ich sehe ja er gibt sein bestes. Er hat es mir in den letzten Tagen bewiesen.

Ich gehe zurück ins Zimmer und setzte mich auf das Bett.
Deniz war noch im Halbschlaf.

„Guten Morgen"

„Guten Morgen. Warum bist du schon so früh wach."

„Ich möchte den heutigen Tag hier ausnutzen. Guck mal ich hab im Internet einige Orte gefunden die wir unbedingt besuchen müssen."

Als Deniz dann auch fertig war gingen wir runter in die Lobby um etwas zu frühstücken. Wir nahmen uns einige Dinge vom Buffet und setzten uns hin.

„Wohin möchtest du heute ?", sprach Deniz mit vollem Mund.

„Zum botanischen Garten „Parco Botanico", ich möchte mit der Standseilbahn Funicolare Locarno-Madonna del Sasso, also zur Wallfahrtskirche fahren und am besten noch etwas die Innenstadt besichtigen."

„Das ist aber eine Menge", lacht er.

„Ich bin einmal hier, dann möchte ich auch alles sehen."

„Das wird nicht dein letztes mal sein. Ich werde dich immer herbringen wenn du das willst. Wir können auch viele andere Orte besuchen."

Ich strahlte bis über beide Ohren über die Tatsache, dass es ihn wirklich interessierte was ich will und was nicht.


„Ich kann nicht mehr, es ist so warm. Das war so anstrengend", sagte ich und ließ mich aufs Bett fallen.
Der Tag war extrem schön. Wir haben viele Orte gesehen und ich konnte meine To-Do Liste glücklich abhacken.

„Wollen wir runter in den Pool gehen ?", fragte mich Deniz. Um seinen Vorschlag abzulehnen sagte ich ihm, dass ich gar keinen Bikini dabei habe.

„Egal, du kannst dir unten in der Lobby einen kaufen."
Ich ging runter und suchte mir etwas zum anziehen. Ehrlich gesagt ist es mir sehr unangenehm mit Deniz schwimmen zu gehen. Ich meine, wir waren ja nicht wirklich intim miteinander deswegen ist es ein wenig komisch.
Ich kaufte mir etwas und ging wieder hoch ins Badezimmer um mich umzuziehen.

„Und? Passt alles?"

Ich betrachtete mich im Spiegel.
„Jaa, es passt."

*Deniz POV*

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*Deniz POV*

Als Nefes aus dem Badezimmer kam konnte ich nicht anders als sie von oben bis unten zu durchlöchern.
Ich merkte das sie sich schämte, deswegen wendete ich meinen Blick wieder auf meinen Laptop.

„Ich muss noch zwei Mails abschicken, dann können wir runter gehen."

Da ich bald zum leitenden CEO werde, muss ich immer einen Überblick über die Firma haben. Herr Bouton, der Geschäftsführer, der Tochtergesellschaft meines Vaters und sein bester Freund, möchte das ich die Firma übernehme, da er selber keine Kinder oder andere Verwandte hat denen er diese Aufgabe überlassen würde.
Während ich ein paar Pläne überarbeitete packte Nefes zwei Handtücher ein und setzte sich an die Bettkante. Ich konnte ihre Nervosität sichtlich spüren.
Ich habe mich mal wieder selber dabei erwischt, wie ich sie beobachte. Sie ist echt süß.
Ich klappte den Laptop zu und stand auf.
Arbeiten kann ich auch später. Ich muss meine Prioritäten anders setzten und Nefes ist nunmal die Priorität.

„Oh, bist du schon fertig?"

„Nein, aber du bist jetzt wichtiger. Den Kram kann ich auch später machen, ich will ja nicht das dir langweilig wird."
Sie strahlte und ich merkte wie ihre Wangen rötlich wurden.
Ich warf meinen Arm um ihre Schulter und wir gingen runter zum Whirlpool.

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