Lillith
Am nächsten Morgen öffnete ich die Tür meiner Hütte, da wartete schon ein Mädchen auf mich. Sie lächelte mich frech an und zeigte eine Zahnlücke: „Ich soll dich zu den Botanikern bringen. Hab gehört du probierst es mal aus?"
Ich nickte, noch etwas überrumpelt, dass sie jetzt schon hier auftauchte. Ich war gerade erst aufgestanden und hatte noch nicht mal gefrühstückt.„Was ist mit dem Essen?", wollte ich wissen, „Es gibt doch jetzt Frühstück."
Das Mädchen schüttelte grinsend den Kopf. Ihre kurzen braunen Haare schlugen dabei hin und her. Sie hatte ihre noch kurzer geschnitten, als ich meine.
„Im Garten gibts's genug.", mit diesen Worten packte sie unerwartet meinen Arm und die Welt begann sich zu drehen. Das Mädchen machte einen Schritt und zog mich durch dickflüssiges Wasser.
Dann wurden die Umrisse wieder klarer und ich spürte weiches, dichtes Gras unter meinen Füßen.Ich brauchte noch einen Moment um zu realisieren, dass wir in einem riesigen Garten waren. Bäume wuchsen in Reihen eingezäunt rechts von mir. Daneben erstreckte sich ein riesiger Garten voll mit Kräutern, Gemüse und noch mehr.
Die milde Morgensonne beschien die Wiese. Ein paar Gänseblümchen wuchsen im Grass. Platten aus Stein markierten den Weg durch die Reihen der Pflanzen.„Wurdest du schonmal teleportiert?"
Ich drehte den Kopf zu dem braunhaarigen Mädchen, das mich interessiert ansah, „Die andern übergeben sich immer."
„Ähh... nein. Ich bin bloß schwindelfrei.", dass ich selber durch den Raum springen konnte, verschwieg ich ihr.
Wieso machst du dich so klein? Du kannst gut alle hier übertrumpfen!
Statt auf ihn zu hören richtete ich meine Aufmerksamkeit lieber auf die Bäume, deren Blätter, die sich sanft in Wind wiegten. Sie wurden teilweise schon braun und fielen herab. Der Herbst kündigte sich an. Aber seltsamerweise waren auch noch eine knallig grün. Also so richtig grün, wie im Frühling oder Sommer.„Dann bist du die erste.", sie schlug mir freundschaftlich gegen den Arm und verschwand vor meinen Augen. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. Sie hatte sich einfach in Luft aufgelöst!
Aber eigentlich überraschte es mich nicht. Sie konnte sich teleportieren.
Du kannst es auch, nur viel besser.
Verschwinde einfach.
Das kann ich nicht. Ich bin du, du bist ich.
Ich bin ganz sicher nicht du. Ich werde nie wieder wie du sein.
Red dir das nur selbst ein.„Bist du Lillith?"
Ich drehte mich um und mir stand eine junge Chinesin gegenüber. Sie war ein halber Kopf kleiner als ich, musste aber um die 20 sein.
Als ich nickte hielt sie mir die Hand hin: „Mein Name ist Shenmi."
Ich nahm ihre Hand, aber wiederholte meinen Namen nicht. Sie kannte ihn ja schon.Shenmi stützte die Hände in die schmale Hüfte und musterte mich einmal von oben bis unten. Ihr Hemd und Hose waren ein wenig beschmutzt von der Gartenarbeit. Erde und Gras klebten an den Knien und an den Ärmeln. Damit ihre schwarzen Haare nicht störten, hatte sie sie zu einem Dutt zusammengebunden aus dem grün gefärbte Strähnen hervorlugten.
„Verena meine du schaust dir alle Gruppen einmal an", sagte Shenmi, „Und die Botaniker sind die ersten?"
Ich nickte wieder.
„Alles klar, dann führ ich dich ein bisschen rum."
Sie hakte sich bei mir unter und zog mich mit sich. Ich zuckte leicht zusammen, als sie mein Handgelenk streifte. Ich reagierte sehr empfindlich an dieser Stelle, einfach weil ich mich daran gewöhnt hatte Gestein zu spüren.„Wir haben drei Bereiche", klärte die Botanikerin mich auf und steuerte auf die Baumreihen zu, die mir schon vorher aufgefallen waren, „Unsere Obstbäume, das Gemüse und die Kräuter. Man arbeitet in jedem Bereich ein bisschen, so hat man Abwechslung."
Wir bewegten uns im Schatten der Bäume und um uns herum liegen Prodigias hin und her. Die meisten hielten eine Gießkanne oder anderes Gartenwerkzeug in der Hand. Ihre Gesichter waren entspannt, keineswegs gehetzt oder genervt. Sie schienen sich hier wohlzufühlen. Alle trugen Handschuhe, nur Shenmi hatte ihre ausgezogen. Sie baumelten am Gürtel ihrer Hose.
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...