Devon und ich hatten gegessen und verließen gerade gemeinsam die Hütte. Hinter uns redeten alle angeregt über ihren Tag und lachten gemeinsam. Ich wusste, dass ich das eigentlich vermissen sollte. Diese Unbeschwertheit und das Lachen, aber ich war innerlich taub.
Devon wich mir nicht von der Seite, als er mich zu meinem Haus begleitete. Es dämmerte bereits, als wir vor meiner Tür ankamen. Die Spiegel und Glasscherben wiegten in einem leichten Wind und reflektierten dennoch das wenige Tageslicht, das gerade dahinschwand.
Auf der Schwelle drehte ich mich zu Devon um. Seine Augen lagen warm auf mir.
„Du solltest jetzt schlafen. Du musst dich ausruhen."
Ich nickte wissend und biss mir auf die Lippe. Tatsächlich fühlte ich mich verlegen, als ich leise fragte: „Kannst du bei mir bleiben? Bitte?"
Nur bei ihm fühlte ich etwas. Aber nur flüchtig. Die Verlegenheit verschwand aber trotzdem wartete ich mit angehaltenen Atem auf seine Antwort.Er blinzelte überraschte wegen meiner Bitte, dann lächelte er: „Klar! Natürlich bleibe ich."
Er trat näher und ich schloss die Tür auf. Gemeinsam gingen wir rein. Ich zündete sofort die Laterne an der Decke mit Streichhölzern an. Ich mochte die Dunkelheit nicht. Aus ihr war der Dunkle Mond entsprungen.Devon sah sich um und der Blick blieb an dem abgehängten Spiegel hängen. Ich hatte ihn nach ein paar Tagen runter genommen, weil ich es hasste mich anzusehen. Ich konnte mir, so traurig es war, nicht ins Gesicht sehen.
Sein Kiefer verhärtete sich und sein Blick wanderte weiter. Jetzt sah er auf mein zerwühltes und weggetretenes Laken. Ich war aus einem Albtraum erwacht, hatte mich fertig gemacht, um mich abzulenken und dann hatte mich das Mädchen abgeholt. Ich hatte mir keine Zeit genommen, um mein Bett zu machen.
„Immer noch Albträume?"
Ich nickte und schloss die Augen: „So gut wie jede Nacht."
Ich spürte seinen Blick auf mir. Es war kein Mitleid, es war Sorge um mich.Ich seufzte und wandte mich zum Schrank und öffnete ihn: „Drehst du dich um?"
Verwirrt sah er mich an: „Wieso?"
Demonstrativ hielt ich mein Nachthemd hoch und er wurde rot. Hastig wirbelte er herum und murmelte: „Klar."Kopfschüttelnd zog ich das weiße Kleid an. Leider war es etwas zu klein, aber das störte mich beim schlafen nicht. Dass es mir nur knapp bis zur Hälfte der Oberschenkel reichte, wurde mir erst wirklich bewusst, als ich zu Devon sagte: „Fertig!"
Er drehte sich zurück und erstarrte. Langsam sah er an mir hoch und runter. Dann drehte er schnell den Kopf zur Seite.
„Ähh... wo ist der Rest?"
Ich zog eine Augenbraue hoch: „Was meinst du?"
Devon machte eine Handbewegung an mir hoch und runter: „Naja, die Hose."
„Das ist ein Kleid."
Devon sah immer noch zu Seite auf den Boden: „Ist es nicht bisschen kurz?"
Achselzuckend ging ich zu meinem Bett und deckte mich zu: „Zum schlafen ist es auch egal."Erst als ich zur hälfte zugedeckt war, sah er auf: „Ich laufe schnell zu meiner Hütte und hole meine Sachen."
Ich nickte und er lief los.Als er wieder zurück kam, lag ich auf dem Kissen und starrte an die Decke, die Teils mit Ranken, Teils mit Moss bewachsen war.
Devon hatte Decke und Kissen genommen und dazu ebenfalls Schlafsachen angezogen. Nur die Schuhe und Jacke trug er noch, weil es kühl war.
„Nur noch die Matraze!", er verschwand erneut und kam mit der Matraze etwas unbeholfen durch die Tür. Dann legte er das weiße Ding neben meinem Bett auf den Boden und legte sich Kissen sowie Laken zurecht. Dann zog er in flüssigen Bewegungen Stiefel und Jacke aus.„So, da haben wir's", lächelnd sah er im liegen zu mir hoch, „Eigentlich ganz schön so."
Mir gefiel der Gedanke zu wissen, dass wen ich
einschlief, hier noch jemand war. Ich befand mich nicht allein in der Dunkelheit.
„Finde ich auch."
Vorsichtig wehte ich mit einem Luftstoß die Kerze an der Decke aus. Das traute ich meiner Magie dann schon zu.
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...