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Kaum war die Versammlung beendet, lief ich eilig raus. Ohne viel Rücksicht auf die ebenfalls aufstehenden Menschen zu achten, schlängelte ich mich zum Ausgang. Devon, der ja neben mir gesessen hatte,hatte Schwierigkeiten mir zu folgen.

Ich hatte die Blicke gespürt und wusste, dass Sana, Shenmi oder irgendwer anders mit mir reden wollen würde. So froh ich auch war, dass die Saver es so gut aufnahmen, ich hatte wirklich keine Lust darüber ausgefragt zu werden.

Ich war die Erste draußen und schlug gerade den Weg zu meiner Hütte ein, da wurde ich am Arm zurückgehalten.
Als ich mich umdrehte sahen Devons braune Augen mich an.
„Wieso willst du so schnell weg?" Er ließ mich los.
Sofort lief ich weiter, aber er folgte mir.
„Ich will vermeiden, dass man mit mir redet. Jetzt, wo sie es alle wissen, wird mich früher oder später jemand darauf ansprechen und... das ist immer noch ein kritisches Thema."
Vielen Dank auch.
Du weißt, wie ich es meine.

Devon schwieg und passte sich meinem Tempo an.
Nebeneinander liefen wir also bis zur meiner Hütte. Vor der Tür kramte ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche. In der gleichen befand sich der Stein aus dem See und ich streifte ihn, als ich den Schlüssel rausholte.

Nachdem ich aufgeschlossen hatte, traten wir beide ein.

Mein Zimmer hatte sich nicht verändert. In der Mitte der Decke hing nach wie vor eine Lampe, die Devon mir einem leichten Wink aufflackern ließ.
Am Rest der Decke erstreckten sich Ranken runter bis zum moosbewachsenen Boden. Neben meinem Bett lag noch immer Devons Matratze. Beide Laken waren nicht gemacht. Auf dem Boden neben der Matratze lagen ein paar von Devons Sachen, damit er nicht jedes Mal rüber zu seiner Hütte laufen musste.
Dazu befand sich noch mein Schrank im Zimmer und den Spiegel, den ich abgehängt hatte.

Wir kamen rein und ich setzte mich mit einem Seufzen aufs Bett. Devon ließ sich auf seine eigene Matratze fallen.

„Weißt du, wenn du lieber in deinem eigenen Bett schlafen willst, musst du nicht bei mir auf dem Boden schlafen.", sagte ich ohne ihn anzusehen, „Ehrlich. Wenn es dich stört oder so, dann-"
„Ich bin gerne bei dir und das weißt du.", fiel er mir ins Wort, „Also bleibe ich."
Wieder stieg Wärme in mir auf, aber sie verschwand sofort.
„Ich verdiene dich einfach nicht."
Devon öffnete protestieren den Mund, aber diesmal unterbrach ich ihn.
„Sag nichts. Ich weiß, was du sagen willst."
Er grinste leicht: „Wieso sagst du es dann? Schließlich ist es nicht wahr."
„Jetzt hast du es doch gesagt."
Devon lächelte etwas breiter. Bei ihm schien es irgendwie so einfach, obwohl auch er einiges durchgemacht hatte.

„Wie machst du das?", fragte ich deswegen.
Sein Lächeln verschwand und er runzelte die Stirn.
Hinter ihm fiel das Abendlicht durchs Fenster, sodass seine Silhouette rötlich aufleuchtete.
„Was meinst du?"
„Du lächelst so viel."

Er schwieg eine Moment und Schmerz blitzte in seinen Augen auf.
„Ich kann dir nicht sagen, wie es geht."
Ich seufzte und ließ mich aufs Kissen fallen.
„Ich weiß."

~•~

Ich wanderte durch einen Wald. Die Bäumen waren kahl und abgestorben. Die schwarze Rinde blätterte ab und wurde von der nächsten Böe zu Boden gefegt. Unter meinen Füßen knackten tote Äste und Blätter, während Asche vom Himmel fiel. Sie wirkte wie grauer Schnee und legte sie langsam auf den umgefallen Baumstämmen ab. Der Himmel war so grau und ohne Farbe, wie alles um mich herum.

Ich sah mich um. Hier waren keine Geräusche, kein Leben.
Nichts.

Die Stille drückte auf meine Ohren und ich beschleunigte mein Tempo. Gab es hier nicht irgendeinen Weg hinaus?

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt