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Meine Hände schwitzten und mein Atem hatte sich beschleunigt. Mein Magen war nichts weiter, als ein Klumpen. Hätte ich etwas gegessen, wäre mir vermutlich schlecht geworden.

Devon leistetete mir stillen Beistand und schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen Myalo direkt anzusehen. Ich zwang meine Stimme fest zu bleiben.

„Wisst ihr, ich bin in einer Nementes Stadt aufgewachsen und wusste lange nichts von meinen Kräften oder, dass es überhaupt Elementes gibt. Ich habe nichts von der Magie geahnt bis..." Ich sah zu Devon und merkte, dass er kaum merklich grinste.
„Bis Devon versucht hat mich umzubringen."

Neben Verena halb auf dem Tisch sitzend, zog Kai beide Augenbrauen hoch. „So habt ihr euch kennen gelernt?"
Devon nickte und sein Grinsen verschwand, als ich wieder weiter redete. Tatsächlich schaffte ich es, sicher zu klingen.
„Ich kam auf die Schule für Elementes. Das ist mehrere Wochen weg, kennt ihr sie?"
Sie nickten einstimmig und ich fuhr fort:
„Mir ist sofort aufgefallen, dass ich, sobald ich wütend werde, die Kontrolle über meine Magie verliere. Das ist mehrmals vorgekommen und es wurde auch jemand verletzt."
Myalo stand nach wie vor mit verschränkten Armen neben Verena, die sich locker mit den Unterarmen auf den Tisch gestützt hatte. Sowohl die beiden, als auch Kai sahen mich unverwandt an. Unter ihren Blicken würde ich mich lieber ganz klein machen, aber ich zwang mich die Schultern zu straffen.
Ich atmete tief ein und aus. Das war der harmlose Teil gewesen. Jetzt wurde es schwieriger.

„Die Wut wurde immer schneller reizbar und schwelte die ganze Zeit in meinem Bauch. Je mehr wir uns Blutmond nährten, desto schlimmer wurde sie."
Verena runzelte die Stirn, als ich plötzlich Blutmond erwähnte.
„An Blutmond schließlich wurde diese Wut übermächtig. Meine Magie ließ sich nicht lenken. Mir wurde klar ich... ich"
Meine Stimme brach ab und ich brauchte einen zweiten Anlauf. Devon neigte sich auf seinem Stuhl kaum merklich näher zu mir. Wie als würde er mich beschützen wollen. Dieses kleine Detail gab mir genug Mut es auszusprechen. Wenn auch mit leerer Stimme und vermutlich genauso kalten Augen.
„Mir wurde klar, ich bin der Dunkle Mond."

Myalo zog die Luft ein und spannte sich an. Verena richtete sich mit blassen Gesicht auf und Kai zuckte kaum merklich zurück.

Ich zwang mich schnell weiter zu reden, bevor mich der Mut verließ und senkte meinen Blick auf meine verkrampften Hände. So musste ich ihre Reaktionen nicht sehen, vor denen es mir so graute. Ansonsten würde ich nicht weiter reden können. So oder so zitterte meine Stimme doch noch. Das war das einzige, was auf meine Gefühle hinwies, ansonsten war sie völlig emotionslos.

„Ich habe die fünfzehn Schüler getötet." Ich musste meine Augen schließen, aber das verursachte nur, dass ich die verstümmelten Leichen sah. „Und ich hatte Spaß dabei."
Den letzten Satz spuckte ich regelrecht aus.
Meine Augen öffnete sich wieder und ich ballte meine Hände zur Faust.
„Ich habe ihnen Qualen zugeführt, ihrem Geist und ihrem Körper."
Die Kälte und die Taubheit schossen durch meine Körper und ich schnappte nach Luft.

Aber trotz der wachsenden Bilderflut redete ich weiter. Wenn ich jetzt aufhören würde, würde ich nicht den Mut haben nochmal anzufangen. Ich erzählte, wie ich von der Schule floh und in dem kleinen Dorf Schutz suchte. Wie ich die kleine Carisa mit ihrer Familie traf, die mir schließlich den Platz im Gasthaus gaben. Wie Devon mich mit Max, Ellie und John fand und mich zu Castriel schleifte.

Als ich seinen Namen erwähnte, brach meine Stimme komplett und ich musste mich kurz sammeln. Ich spürte die Narben auf meinem Rücken und wäre um ein Haar herum gefahren, weil ich das Gefühl hatte, er würde hinter mir stehen.

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt