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Als sich der Rauch diesmal lichtete, landete ich direkt in Alenias Zimmer. Meine Freundin sah von ihren Hausaufgaben am Scheibtisch auf und lächelte mich an.
„Da bist du ja wieder. Was genau hast du-" Alenia sah meinen leeren Blick und runzelte die Stirn.
„Was ist passiert?"

Der Rauch verschwand endgültig und ich atmete tief ein und aus.
„Ich war bei der Familie, wo ich nach Blutmond Schutz gesucht habe und habe ihnen alles erklärt.", antwortete ich während ich zum Bett schlurfte. Ich war plötzlich müde und ausgelaugt.
„So wie ich es Kova und Lexie erklärt habe. Das war ich ihnen schuldig."
Alenia nickte verstehend, stand auf und trat langsam näher. „Wie haben sie reagiert?"
Ich pustete mir einen Strähne aus dem Gesicht.
„Ganz gut. Sie haben mir zwar nicht komplett verziehen, aber sie hassen mich nicht."
Sie merkte, dass da mehr war und schwieg, um mich nicht zu bedrängen.

Nach einigen Sekunden gestand ich schließlich erstickt: „Irina hat mich rausgeworfen."
Alenia brachte ein paar Sekunden, dann fiel es ihr wieder ein: „Deine Adoptivmutter?"
Ich nickte und erneut drohten mir Tränen in die Augen zu steigen.
„Sie wollte es mich nicht mal erklären lassen."
Ich schloss die Augen und schluckte. Als ich die Augen öffnete, waren sie trocken und ich richtete mich auf.

„Ist jetzt nicht mehr wichtig. Wir... ich muss das Gleichgewicht wieder herstellen. Das ist alles was erstmal zählt."
Alenia merkte, dass es mir keinen deut besser ging, als ich vorgab.
„Lillith..."
Doch ich hob die Hand und sie verstummte.
„Es gibt nichts was jetzt helfen kann. Ich muss mich einfach auf das wesentliche konzentrieren."
Alenia sah mich unglücklich an, nickte aber, also stand ich auf und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Also? Wollen wir?"

Alenia sah zu ihrer gepackten Tasche und den Kampfanzug, der daneben lag.
„Können wir die Nacht noch hier schlafen? Ich werde morgen der Direktorin sagen, warum ich weg muss und werde mich noch von Cole verabschieden." Sie verzog das Gesicht „Er war nicht so froh, dass ich ohne ein Wort verschwunden bin und auch noch die Beerdigung verpasst habe."
Ich nickte verstehend und sah aus dem Fenster. Die Sonne ging langsam unter und tauchte alles in ein orangenes Licht.

„Es gibt bestimmt gleich essen", sagte Alenia und ich sah zurück zu ihr.
„Soll ich dir etwas mitbringen?"
Ich schüttelte den Kopf und deutete auf meine Tasche, die ich vorher hier zurück gelassen hatte.
„Ich habe was dabei."
Alenia wandte sich zur Tür. „Schließ hinter mir ab, damit niemand rein kommt und bleib auch im Zimmer. Dich darf niemand sehen."
„Für die Welt bin ich tot." Ich nickte wissend. „Ich weiß."

Alenia lächelte mich einmal aufmunternd an, dann verließ sie das Zimmer. Ich schloss wie sie gesagt hatte, hinter ihr ab.

Kaum war sie weg, kehrte eine bedrückende Stille in den Raum und meine Gedanken wurden lauter.
Irinas geschocktes Gesicht tauchte vor mir auf und mein Herz verkrampfte sich. Schnell schüttelte ich alles ab und stand auf.

Ich musste irgendetwas tun um mich abzulenken. Rastlos ging ich in die Mitte des Raumes.

Ein Kribbeln warte mich vor, Damm materialisierte sich der Dunkle Mond vor mir.
„Das ist mein Stichwort. Lass uns trainieren."
Ich runzelte die Stirn. „Hier?"
„Ja, hier."
Unsicher ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. „Ich könnte etwas kaputt machen."
Der Dunkle Mond winkte ab. „Ich pass schon auf."
Er wartete meine Einwilligung gar nicht erst ab, sondern forderte mich auf: „Zeig mir einen Feuerball."

Ich drehte meine Handfläche und ein Ball in der Größe eines Fußballs loderte in meiner Hand.
Das war einfach. Ich hatte das schon hundertmal gemacht und auch keine Angst mehr.

„Jetzt einen Wasserball daneben."

Ich öffnete meine andere Hand und tat, was er sagte.
Konzentriert kontrollierte ich ob mein Energiefluss geregelt war, dann richtete ich meine Augen wartend auf den Dunklen Mond.

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt