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Mein Vater stand lächelnd über mir und sah auf mich herab. Ich sah ihm an, wie er es genoss, dass ich hustend auf dem Boden lag. Unfähig meine Magie zu verwenden und unfähig mich zu wehren.

Alenia lag immer noch in der Nähe der Tür und machte das gleiche durch wie ich. Devon kniete etwas näher zu mir mit verzerrtem Gesicht und der Hand auf der Brust. Sein Schwert lag aus der Hand gefallen daneben.

Ebenfalls im Raum befand sich die verbrannte Leiche des Hunters, den ich mit meinen Blitzen getötet hatte und die bewusstlose Gestalt des Ausgepeitschten. Ich konnte seinen Atem nicht mehr hören, er musste zu viel Blut verloren oder zu schwerwiegende Verletzungen erlitten haben. Das konnte ich nicht so genau sagen.

Ich streckte zitternd eine Hand zu dem Schwert an meiner Hüfte. Es war in der Scheide, wo ich es zurück gesteckt hatte, als ich anfing meine reine Magie zu erschaffen. Leider bemerkte Valor meine Bewegung sofort und trat mir in die Rippen. Zischend zuckte ich zusammen, unternahm aber einen zweiten Versuch.

„Gib auf.", Mein Vater kniete sich hin und griff nach meiner Hand, die sich zum Schwert bewegen wollte. Mit der anderen band er meinen Gürtel los und zog ihn mir weg. Mitsamt Schwert und Messer.
Meine Arme waren zu schwach, um etwas gegen seinen eisernen Griff auszurichten. Der Trackles in meinem Körper blockierte nicht nur meine Magie, sondern schwächte mich auch körperlich.

Mein Vater warf den Gürtel außerhalb meiner Reichweite und sah anschließend auf die Uhr an seinem Handgelenk.
„Sie müsste eigentlich jeden Moment..."

Wie aufs Stichwort knisternde die Luft nach Magie. Ich schmeckte sie neben dem Asche-Geschmack auf der Zunge, aber meine eigene reagierte nicht darauf. Der Trackles hatte sie im Griff.

Vor meinen Augen tauchte plötzlich eine Frau auf. Sie trug die Lederkluft der Hunter, allerdings ohne Waffen. Ich spürte schnell, dass sie keine brauchte.
Ihre Haare waren rabenschwarz und zu einem Zopf nach hinten gebunden. Keine einzige Strähne fiel heraus oder saß nicht an ihrem Platz.
Ihre kalten, toten Augen richteten sich sofort auf mich und durchbohrten mich. Ein Schauer lief meinen Rücken herab, aber ich konnte nicht anders als sie anzustarren. In ihren Augen vermischtem sich das Grün, Braun, Blau und Grau.

Es war die Frau, die Ellie getötet hatte. Nur dass ihre Augen vorher braun gewesen waren.

Ihr Lächeln verriet mir, dass sie wusste, dass ich sie erkannt hatte. Sie trat leichtfüßig näher und ich musste schlucken. Diese Frau war gefährlich. Allein deswegen, dass sie meinen Schild damals zerstört hatte. Obwohl ich mich mit dem Dunklen Mond verbunden hatte.

Valor trat mit einer Verbeugung zur Seite, sodass sie auf mich herabschauen konnte.
„Der Dunkle Mond... eines der mächtigsten Wesen im Universum und jetzt hilflos.", ihr Lächeln war das eines Raubtiers, „Endlich hab ich dich."
Sie machte eine ruckartige Bewegung mit ihrem Kopf und mein Körper bewegte sich von alleine. Ohne mein Zutun, stand ich auf.

Sie war in meinen Geist eingedrungen und ich hatte es nicht mal bemerkt.
Weil es meine Magie war, die das anstellte.

„Du hast meine Magie", stieß ich hervor. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr, aber reden, tat ich frei.
Sie nickte und ihr Lächeln wurde breiter: „Eigentlich sollte dein Vater alles in sich aufnehmen und an mich weiter reichen. Da du ihm vorher erwischt bist, konnte ich meinen Plan nicht zu Ende führen."
Sie machte eine Pause und trat näher: „Aber jetzt bist du hier."

Einen weiteren Schritt und sie flüstere an mein Ohr.
„Du wirst mir helfen das Gleichgewicht neu zu erschaffen."

Als sie zurück trat und mich ansah, funkelte etwas wildes in ihren Augen.
„Ich werde dir ganz sicher nicht helfen", zischte ich und musste sofort darauf erneut husten.
„Doch das wirst du", hauchte sie, „Wir wollen doch nicht, dass deinen lieben Freunden etwas passiert."

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt