Devon rüttelte mich aus meinem Albtraum und ich fuhr hoch. Devon konnte sich gerade noch zur Seite ducken, sonst wäre meine Stirn gegen seine geknallt.
Hastig atmend und mit hektischen Blick sah ich ihn an. Es war mitten in der Nacht und Devon stand neben meinem Bett. Forschend sah er mich an und schien zu entscheiden, dass ich eine Umarmung brauchte. Er setzte sich neben mich und nahm meine Schulter. Sanft drückte er mich an sich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Diesmal fragte er nicht, ob ich reden will oder nicht. Er hielt mich einfach nur fest. Genauso hatte er es während meiner Panikattacke getan. Devon wusste, wie er mir half. Kein großartiges Einreden, keine Fragerei. Die Körpersprache reichte aus.
Ich blieb an ihn gelehnt, als ich leise fragte: „Habe ich geschrien?"
Devon schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, du hast mich nicht geweckt. Du hast eigentlich keinen Muchs von dir gegeben."
„Woran hast du dann gemerkt, dass ich schlecht geträumt hab?"
Seine Antwort kam etwas zögernd. Dabei runzelte er die Stirn, als wäre er sich selbst nicht ganz sicher: „Igendwie... habe ich gespürte das etwas nicht in Ordnung war. Ich bin unruhig geworden und dann aufgewacht. Als ich dann zu dir gesehen hab, warst du so ruhig. Zu ruhig. Du hast nur ganz flach geatmet und schienst zu Stein erstarrt."
Ich hörte ihn schlucken.
„Das hat mir Angst gemacht. Da wollte ich dich lieber wecken."
Ich nickte verstehend: „Danke. Ich habe tatsächlich schlecht geträumt bis dann..." Ich verstummte.Devon bewegte sich leicht, als er mich ansah: „Bis was?"
Ich schlucke und sah auf meine Hände, die sich in die Bettdecke gekrallte hatten.
„Der Dunkle Mond ist aufgetaucht und hat mit mir geredet."
Devon schien nicht zu wissen, ob er weiter fragen oder lieber schwiegen sollte, also nahm ich ihm die Entscheidung ab.
„Du... hast doch gehört, was Kai gesagt hat oder?"
„Meinst du, dass er bei dir nichts mehr gespürt hat?"
Ich nickte und war überrascht, dass ich bereit war mich Devon anzuvertrauen. Aber es schien irgendwie richtig zu sein.
„Ich fühle tatsächlich nichts mehr. Gar nichts.", meine Stimme war leer wie immer und ich sprach ganz leise, „Ich bin leer."
Am Ende brach meine Stimme und ich sah weiterhin auf meine verkrampften Hände.Doch dann nahm Devon sanft mein Kinn und brachte mich dazu aufzusehen. In seine dunklen Augen, die mich so unglaublich sanft ansahen.
„Dann sorgen wir dafür, dass du wieder fühlen kannst."
Ich blinzelte verwirrt. Er war nicht geschockt oder angewidert?
„Ich habe dir gerade gesagt, dass ich gefühllos bin", sagte ich ungläubig, „Ist das nicht ein Beweis, dass ich zum Monster werde? Wie kann ich menschlich sein, wenn ich nichts fühle? Stört dich das denn nicht?"
Devon schüttelt mit einem leichten Lächeln den Kopf: „Wieso soll mich etwas an dir stören, wofür du nicht kannst?"
Darauf hatte ich keine Antwort.„Der dunkle Mond hat also mit dir gesprochen? Was wollte er?", nahm Devon den Faden wieder auf und ich nickte.
„Genau. Er hat mir erklärt, dass er meine Gefühle blockiert, weil ich zu viel fühle. Wegen.. du weißt schon. Meine Magie reagiert darauf und er hält sie in Zaum."
Devon schien das kurz zu verarbeiten und dann Zusammenhänge zu ziehen.
„Also fühlst du nichts, weil du zu viel fühlst."
Ich nickte: „Total verkorkst."
„Aber das macht dich doch nicht zu einem gefühllosen Monster. Es zeigt, dass du das nicht gewissenlos an die vorbei gehen lässt.", meinte er überzeugt.Ich stand ruckartig auf und warf die Hände in die Luft.
„So sollte es aber nicht sein!", rief ich und fuhr zu ihm herum, „All das sollte nie passieren! Ich hätte nie passieren sollen!"
Devon war auch aufgestanden und ging auf mich zu. Er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mir fest in die Augen.
„Hört zu, Lillith. Du. Bist. Kein. Monster. Ja, deine Hände haben Dinge getan, die nicht richtig waren, aber das warts nicht du. Dich trifft keine Schuld, sondern der Dunkle Mond. Das ist ein schweres Schicksal, dass man dir aufgebürdet hat, aber es ist so. Du hast hier die Chance ihn zu kontrollieren.", Devon tippte mit einem Fingern an mein Schlüsselbein, „Ihn und deine Magie. Dann kannst du die Magie zu guten Dingen einsetzen."
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...