Morana und ich saßen beide im Schneidersitz auf dem Waldboden. Ich spürte das weiche Gras unter mir und hörte die Geräusche des Waldes. Sonnenlicht schien mild durch das Blätterdach und ein leichter Wind brachte sie zum rascheln.
Ich atmete tief ein und aus und versuchte das Gefühl meiner Magie im Hinterkopf zu behalten. Die Farben und die Energie.
Kein Tod, keine Zerstörung.Ein erneuter Atemzug.
„Ok, ich versuch's", stieß ich hervor.Morana nickte mir ermutigend zu. „Ich halte deine Magie zurück, wenn es sein muss. Keine Sorge."
Ich erwiderte nichts und drehte meine Handfläche nach oben. Mein Herz schlug hämmernd in meiner Brust und meine Innere Stimme schrie, es nicht zu tun.
Aber ich ignorierte sie und konzentrierte mich lieber auf die vorherigen Empfindungen.Das war meine Magie. Nichts anderes.
Der Dunkle Mond war nicht das pure Böse. Das wusste ich jetzt. Ich war keine Gefahr für das Gleichgewicht.
Ich war kein komplettes Monster.
Und ich würde diese Blockade überwinden.Bevor mich der Mut verließ griff ich in mein Inneres. Sofort spürte ich das Kribbeln von Magie. Ohne zu viele Gedanken zuzulassen griff ich nach irgendetwas in diesem Gewusel.
Ich bekam ein Knistern zu fassen und zerrte es an die Oberfläche. Es war eigentlich ganz leicht.
Als es oben war jagte es durch meinen Arm zur Handfläche. Meine Härchen stellte sich auf und mit einem leisen Knall bildeten sich blaue Blitze in meiner Hand. Sie tanzten über meinen Handteller und ihr Licht beleuchtete meine Haut.Ein überraschtes Keuchen kam über meine Lippen, als ich die Energie über meiner Hand sah.
„Sehr gut", lobte Morana. Die blauen Funken spiegelten sich in ihren grauen Augen.
„Versuch es zu halten."Ich biss mir auf die Lippe und zwang mich zur Konzentration. Die Magie drohte mir aus dem Fingern wieder in die Tiefe zu rutschen aber ich zwang sie zu bleiben und lenkte sie in meinen Arm.
Die Blitze wurden etwas größer und heller.
„Weiter"
Ich griff nach einer größeren Menge und leitete nun mehr Magie in meinen Arm. Das Kribbeln wurde stärker und ich schmeckte die Magie auf der Zunge. Die Luft begann zu knistern und ich griff willkürlich nach mehr. Die Blitze wuchsen und sprangen von meiner Hand um mich herum. Ich wurde in ein blaues Licht getaucht.
Ein Gefühl von Befriedigung erfasste mich und ich begann die Arme zu heben. Wieso hatte mich jemals etwas aufgehalten? Ich war so unfassbar stark.
Eine unglaubliche Energie jagte jetzt durch meinen ganzen Körper.Blitze jagten knisternd um mich herum und mein Haar stellte sich von der Ladung auf. Mein ganzer Körper kribbelte als ich immer und immer mehr Magie hochholte.
„Lillith", mahnte Morana.
Aber ich hörte sie nicht. Ich war zu berauscht mit der Magie, die durch meine Adern jagte. Ich holte mehr und mehr aus dem Tiefen und es hörte nicht auf. Es gab keinen Boden.Über unseren Köpfen bildeten sich graue Sturmwolken. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr, je größer die Menge an Magie wurde, die ich griff.
„Lillith!", diesmal war Moranas Stimme eindringlicher.
Aber es fühlte sich zu gut an! Wie hatte ich so lange darauf verzichten können? Wie hatte mein Körper diese ganze Macht nur ausgehalten und sie nie rausgelassen?
Ein Beben lief durch meine Körper und ich stand auf. Meine Arme waren nach wie vor erhoben und meine Blitze umkreisten mich von Kopf bis Fuß.
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...