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Ich rannte durch den tiefen, dunklen Wald. Äste schlugen mir ins Gesicht und Büsche zerrten an meiner Kleidung. Aber ich stürzte ohne anzuhalten weiter. Ich rannte so schnell, wie meine Beine mich tragen konnten.

Gehetzt zuckten meine Augen über meine Umgebung. Die dichten Bäume schienen ihre Äste förmlich nach mir auszustrecken. Mir war als Griffe sie nach meinem Haar und rissen an meiner Kleidung.

Aber ich rannte weiter. Meine Füße flogen über den Walboden und sprangen über Stein, Ast und Baum.

Hinter mir hörte ich das bedrohliche Trommeln von Füßen über den Waldboden. Mit viel Krach, sowie wütendem Geschrei liefen sie hinter mir her. Die Gesichter der Saver waren zu wütenden und hasserfüllten Fratzen verzerrt. Ganz vorne rannte Myalo. Immer wieder rief er:
„Ich wusste, dass man ihr nicht vertrauen kann!"
Im Hintergrund riefen sie alle durcheinander. Sie riefen nach meinem Tod, hungerten nach meinem Blut.

Tränen rannten mir die Wangen hinunter, aber ich lief weiter. Ich konnte nicht anhalten, sonst töteten sie mich.

Ich warf einen Blick nach hinten. Sie waren näher gekommen, sodass ich die vielen glänzenden Waffen in ihren Händen sehen konnte. Das Licht der Fackeln, die sie bei sich trugen wurden in ihnen reflektiert. Ebenso beschienen sie die wütenden Menge und verliehen ihren Gesichtern etwas groteskes.

Schnell sah ich wieder nach vorne, doch ich war abgelenkt. Ich achtete nicht auf den Boden und stolperte über einen Stein. Ich fiel hin und im selben Moment fuhr stechender Schmerz durch meinen Knöchel.
Durch mein hohes Tempo überschlug ich mich mehrmals und rollte über einen steinigen Abhang. Kleine Steine bohrten sich schmerzhaft in meine Haut.

Hastig wollte ich aufstehen, aber mein Fuß tapste ins Leere. Ich konnte mich gerade noch festklammern, aber mein Unterkörper rutschte über die Kante einer Spalte im Boden.
Ich riskierte einen Blick nach unten und sah nur Stein, bis er in der Schwärze verschwand. Weder konnte ich sehen, wie tief die Spalte war, noch was sich unten befand.

Mein Füße scharten an der Felswand, als ich versuchte mich hochzuziehen, aber sie fanden keinen Halt, der schwarze Stein war zu glatt.

Jetzt brachen auch die Saver aus dem Wald und liefen den Abgang hinunter. Mit angstgeweiteten Augen sah ich ihnen zu, bis sie mich erreichten. Mit letzter Kraft hielt ich mich über der verschlingenden Schwärze.

Sie blieben einige Meter von mir stehen. Nach und nach breitete sich ein Lächeln auf ihren Gesichtern aus. Ihr Hass schleuderte sich mir entgegen.
Vorne neben Myalo stand Verena. Der Blick ihrer grünen Augen war vernichtend und ein sicheres Versprechen meines Todes.
Sie nickte Myalo zu und er trat vor. In der einen Hand hielt er eine Fackel, die sein kantiges Gesicht beleuchtete. Seine Augen blitzten.

Verächtlich und angewidert sah er zu mir herab.
Seine schwarzen Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und sein Atem ging schneller von der Jagd.
„Ich hätte dir niemals eine Chance geben sollen."
Er trat mir mit seinem Stiefel ins Gesicht und mein Kopf flog nach hinten. Mein Körper folgte ihm und ich verlor den Halt. Mit einem Schrei fiel ich in die Spalte.
Myalos blasses Gesicht war das letzte, was ich sah, bevor die Dunkelheit mich verschluckte.

Hart schlug ich auf dem Boden auf. Unter mir war wieder Gras, aber mein ganzer Körper schmerzte.
Stöhnend drehte ich mich auf den Rücken und sah auf einen sturmgrauen Himmel. Regen klatschte mir ins Gesicht und vermischte sich mit dem Blut, das mir aus den Mund lief. Ich musste husten und spuckte noch mehr Blut.

Über mir tauchte ein Mann auf. Ein Blitz zuckte über den Himmel und beleuchtete braunes Haar, sowie golden leuchtende Augen.

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt