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Am nächsten Morgen standen wir beide einigermaßen früh auf. Auf jeden Fall war die Sonne schon aufgegangen, als Alenia und ich zum Aufbruch bereit in ihrem Zimmer standen. Ich hatte meine Tasche umgehängt und trug noch immer weißes Hemd mit schwarzer Hose und Jacke. An meiner Hüfte waren mein Schwert und Messer.
Alenia trug ihren schwarzen Kampfanzug mit silbernen Schonern und hatte ebenfalls eine Tasche geschultert. Mit dabei waren Klamotten und Waffen.

Alenia überprüfte ein letztes Mal den Inhalt der Tasche, dann sah sie auf.
„Wir können los."
Ich nickte und nahm ihre Hand. Um ehrlich zu sein, war ich froh von hier wegzukommen. Zwar hatte ich die Korridore nicht noch einmal betreten und demzufolge auch keine zu starken Flashbacks bekommen. Trotzdem war ich in der Nacht durch einen blutigen Albtraum gestolpert.
Er hallte noch immer in mir nach und der Dunkle Mond antwortete darauf mit noch mehr Kälte.

Der Dunkle Momd übernahm meine Magie und Rauch bildete sich um uns herum. Er verdichtete sich und plötzlich schwebten wir zwischen hier und dort. Ich hatte das Lager der Saver fest vor Augen, als ich einen Schritt nach vorne machte. Alenia hielt sich die ganze Zeit fest und ich zog sie mit mir.

Der Rauch lichtete sich und ich sah das Grün des Waldes. Erleichtert atmete ich auf und fühlte mich sofort etwas wohler. Die klare herbstliche Morgenluft stach mir in die Nase und durch den plötzlichen Temperaturwechsel von drinnen nach draußen, fröstelte ich ein bisschen.

Alenia hatte die Augen geschlossen und öffnete die jetzt langsam. Kurz sah sie sich um.
Ich hatte uns auf eine der vielen Platformen gebracht. Über diese gelangte man zu meiner Hütte, wo Devon hoffentlich schlafen würde.
Ich wollte einfach nur zu ihm, um ihn von Irina und dem Plan mit meinem Vater zu erzählen.

„Das Rauch-Teleportier-Ding ist echt praktisch.", fand Alenia und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das hätte ich auch gerne."
„Du hast genauso Sachen, die mir lieber wären."
Alenias Magie war das Leben und meine der Tod. Das ganze Blutvergießen wäre mir erspart gewesen.

Alenia erwiderte darauf nichts mehr also führte ich sie zu meiner Hütte. Als ich die Tür öffnete, lag Devon schlafend auf seiner Matratze neben meinem Bett.

Meine Freundin zog betont eine Augenbraue hoch. Wäre es in mir nicht so leer, wäre ich jetzt rot geworden.
„Wegen den Albträumen", murmelte ich, „Er hilft mir, wenn ich aus ihnen aufwache."
Jetzt zog sie die zweite Braue ebenfalls hoch und grinste: „Ich sag' ja, er steht auf dich."

Ohne etwas dazu zu sagen, sah ich zu ihm. Seine Gesichtszüge waren weicher als sonst. Strähnen seines braunen Haares fielen ihm ins Gesicht, da er zur Seite gerollt schlief. Die Decke war bis zum Ellenbogen hochgezogen und zum schlafen trug er noch ein weißes Hemd. Es wurde auch in der Nacht immer frischer, je weiter der Herbst voranschritt.

Langsam trat ich zu ihm und kniete mich hin. Meine Hand strich ihm ganz automatisch die Strähnen aus dem Gesicht. Wieso sah er im Schlaf so gut aus?

Als mir Alenias Gegenwart wieder bewusst wurde, zog ich meine Hand schnell wieder zurück und rüttelte ihn stattdessen an der Schulter.
„Devon? Wach auf."
Langsam öffnete er die Augen und blinzelte. Als er mich sah, lächelte er verschlafen „Du bist schon wieder da."
Ich nickte und spürte mein schneller schlagendes Herz. Dieses Lächeln...
„Ja. Es gibt einiges zu erzählen."

Er richtete sich auf und entdeckte jetzt auch Alenia in der Nähe der Tür. Sie grinste uns einfach nur an und hob zum Gruß die Hand.
„Guten Morgen Devon."
„Alenia! Schön dich wieder zu sehen."
Sie nickte und kam zu uns. Neben mir ließ sie sich auf den Boden fallen sodass wir alle auf einer Höhe waren.

Er runzelte die Stirn. „Ihr seht aus, als hättet ihr beide schlechte Nachrichten."
Sein Blick lag wieder auf mir und seine Stirn zerfurchte sich noch mehr. Der Schlaf verschwand aus seinen Augen.
„Und du siehst aus, als wäre etwas passiert."

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt