Vor uns eröffnete sich eine weite Höhle, die so breit war, wie sie hoch war.
Mein Blick wurde sofort auf den See in der Mitte gelenkt und die Macht, die von ihm ausging. Ich spürte mein Inneres erzittern und meine Magie regte sich. Mein Herz schlug schneller und ich schmeckte ein Knistern auf der Zunge.Langsam trat ich näher. Das Kribbeln jagte über meinen ganzen Körper, als sich jedes Haar aufstellte.
Im See schwamm sowohl schwarzes, als auch goldenes Wasser, das sich umkreiste, aber nicht miteinander vermischte. Es erinnerte mich ein wenig an Ying und Yang.
Der eine Teil leuchtete golden und spiegelte sich in Moranas Augen, als sie näher trat.
Der schwarze dagegen verschluckte jedes Licht und erinnerte mich an die Dunkelheit, die den Dunklen Mond umgeben konnte.
Die Quelle.„Spürst du auch dieses Kribbeln von Energie?", fragte Morana.
Ich kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief. „Ja, aber etwas stimmt nicht."
Irgendetwas störte mich. Dabei konnte ich nicht genau sagen, was. Es war ein Gefühl. Ein leichtes Schmecken von... Asche auf der Zunge.
„Das muss an dem intakten Gleichgewicht liegen", meinte sie, „Sieh mal, der dunkleTeil überwiegt."
Morana deutete auf das schwarze Wasser und jetzt fiel es mir auch auf. Verhältnismäßig war es mehr als das goldene.Ich riss mich von der magischen Quelle los und sah mich um.
Die Höhle lag komplett unter der Erde, wodurch kein Licht von draußen reinfiel. Dafür erleuchtete die Quelle und die Linien, denen wir gefolgt waren, den Raum. Die Linien führten von der Quelle über den Boden zu zwei Gängen. Wie ein Geflecht aus Adern verlief die eine Hälfte zu dem Eingang, aus dem wir gekommen waren, die andere zu dem Tunnel gegenüber. Diese Adern waren schwarz und der Gang in völliger Dunkelheit getaucht.
Mein Blick wanderte weiter zu den Wänden aus Erde und Gestein links von mir. Ich ging darauf zu.
An ihnen war das Ritual abgebildet, das Verena gemeint hatte. Es bestand aus fünf Bildern, die in die Erde gemeißelt waren. Sie waren aus einfachen und eindeutigen Linien gefertigt. Die so entstandenen Vertiefungen wurden ebenfalls von der Quelle durchflossen, wie die Adern in den Tunneln.Im ersten Bild erkannte ich eine Sonne und einen Mond. Darunter war jeweils ein Mensch abgebildet. Der linke unter dem Mond wurde vom schwarzen, der rechte unter der Sonne vom goldenen Wasser durchzogen.
Mein Blick fiel nach unten, wo Runen eingemeißelt waren. Ich hockte mich hin und berührte sie leicht mit den Fingern. Es kam mir bekannt vor, aber ich konnte es nicht lesen.„Das ist eine uralte Sprache, die schon längst in Vergessenheit geraten ist. Die ersten Elementes haben sie gekannt.", erzählte Morana, die sich neben mir hinstellte und ebenfalls die Runen ansah.
Ich fuhr die Linien nachdenklich nach und richtete mich auf. Meine Augen richteten sich auf das zweite Bild.
Die Scheinende und der dunkle Mond standen mit dem Rücken zueinander. Zwischen ihnen verlief eine weitere Linie und trennten das Bild so in zwei Seiten. Wieder durchlief dem Dunklen Momd das schwarze Wasser und der Scheinenden das goldene.
Neben der Abbildung der Menschen, war jeweils ein Symbol in die Erde geritzt. Es ähnelte den Runen, die auch wieder darunter standen.„Das Symbol findet man in älteren Büchern wieder. Es ist das Zeichen für Magie", erklärte Morana, „Das konnten wir rausfinden, aber die Runen sind uns unbekannt."
Sie schwieg kurz und sah dann zu mir. „Kannst du es lesen?"Wortlos ging ich zum nächsten Bild und ging gar nicht auf ihre Frage ein.
Hier standen die Figuren sich wieder gegenüber, aber sie sahen sich an. Wieder schwebte über der einen die Sonne und über der anderen der Mond. Sie wurden ein weiteres Mal von dem magischen Wasser durchzogen.
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...