Für eine Weile starrten wir uns alle gegenseitig an. Kova und Lexie im Türrahmen brauchten noch einen Moment, um zu realisieren, dass ich, der Dunkle Mond, vor ihnen stand. Alenia und ich waren ratlos, was wir tun sollten.
Schließlich durchbrach Alenia das geschockte Schweigen und trat einen Schritt vor: „Lasst es mich erklären."
Doch Kova hörte garnicht zu und stürzte nach vorne. Sie überrumpelte mich mit ihrem Angriff, aber ich konnte ihr gerade noch zur Seite ausweichen. Sie fuhr sofort herum und erschuf Wasser zwischen ihren Händen. Mit wutverzerrtem Gesicht schoss sie Wasserbälle auf mich.
Ich hechtete zur Seite und rollte mich ab. Dabei knallte ich beim aufstehen gegen den Schrank. Die Wasserbälle zerplatzen an der Wand, vor der ich eben gestanden hatte.„Kova, warte", Lexie hielt Kova sanft an der Schulter zurück, erneut auf mich loszugehen.
„Hören wir erstmal, was Alenia sagen möchte."
Widerwillig ließ Kova die Arme sinken und starrte mich nur noch dunkel an. Das Wasser ließ sie auch nicht ganz verschwinden, sondern nur um ihre Hände schweben.Langsam trat ich wieder an Alenias Seite und schaffte es kaum die anderen anzusehem. In meinem Hals steckte ein Kloß und mein Herz zog sich zusammen, als ich Kovas vernarbte Hand sah. Es war mein Feuer, das ihr das angetan hatte. Mein Blick glitt weiter zu Lexies anscheinend wieder heilen Arm.
Würde der Dunkle Mond nicht alle Gefühle blockieren, hätte mich die Schuld vermutlich überschwemmt. Stattdessen traf mich die Kälte mit voller Wucht.Kova richtete den funkelnden Blick jetzt von mir auf Alenia. „Du hast uns gesagt Lillith ist tot!"
Meine Freundin zuckte bei der vorwurfsvollen Stimme zusammen und senkte entschuldigend den Kopf.
„Was hätte ich sonst tun sollen?"
„Du hättest sie töten sollen!", rief Kova aufgebracht und zeigte auf mich, „Sie hat fünfzehn von uns getötet! Das war ein Massaker an Blutmond. Lexie und ich können froh sein, dass wir noch leben!"Jedes Wort war ein Schlag ins Gesicht und ich spürte die Bilder wieder aufsteigen.
„Sie kann nichts dafür", nahm Alenia mich in Schutz, „Lillith Magie hat auf das Ungleichgewicht reagiert. Deswegen ist sie so aus der Kontrolle geraten. Außerdem hat sie bis Blutmond nichts davon gewusst."
„Wie kann man nicht wissen, dass man ein blutrünstiges Monster ist?", hielt Kova dagegen und ich zuckte zusammen. Sie sprach genau meine Zweifel aus.Alenia machte den Mund auf, um erneut etwas zu sagen, aber ich trat einen Schritt nach vorne und kam ihr zuvor.
„Ich bereue, was ich euch und den anderen angetan habe. Ich wollte das nicht und habe damals nicht mit freiem Willen gehandelt."
Ich atmete zitternd aus und versuchte Kovas brennenden Blick standzuhalten. Ihre blauen Augen bohrten sich förmlich in meine.
„Glaub mir, ich bereue jede Sekunde meines Lebens, dass ich das zugelassen habe. Blut klebt an meinen Händen und ich bin eine Mörderin, dem bin ich mir bewusst."
Ich stieß zitternd den Atem aus und kämpfte gegen die aufkommenden Bilder an. Meine Gefühle brodelten unter der Oberfläche, ich spürte nur nichts.
„Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ihr mir verzeiht. Wie soll ich sowas von euch verlangen, wenn ich es selbst nicht kann?"
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, damit sie aufhörten zu zittern.
„Ich will euch einfach nur mitteilen, dass ich das nicht gewollt hab."Kova sah mich weiterhin ungerührt an. Ihr Mund zu einer wütenden Linie verzogen.
Lexie hinter ihr sah mich einfach nur an und als ich ihren Blick auffing, trat sie vor. Kova sah sie aus zusammengekniffen Augen an, hielt sie aber nicht auf, als sie auf mich zu ging.
Ich wagte nicht mich zu bewegen, bis Lexie direkt vor mir stand.„Wieso bis du hier?", ihre Stimme war kühl, aber nicht feindselig, wie bei Kova.
„Wegen Alenia", sagte ich, „Ich will das Gleichgewicht wiederherstellen."
Lexie sah zu der Scheinenden und dann wieder zu mir.
„Dann tut das. Aber lass dich hier nicht wieder blicken."
Ihr bemerkte das traurige Funkeln in ihren Augen. Wir waren Freunde gewesen. Bis ich es als Dunkler Mond zerstört hatte.
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...