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Ich würde es sicher nicht riskieren der Frau zu folgen. Ein zweiter Kampf war zu riskant, ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren.

Mein Herz raste und in meinem Rücken pochte es schmerzhaft. Der Pfeil hatte mich nur gestreift, aber das Feuer war sengend heiß gewesen. Meine Kleidung und Haut war verbrannt. Ich trug zwar an den Unterarmen, Waffenarm und Schienbeinen Schoner, aber nicht am Rücken.
Ich schloss die Augen und hatte Mühe nicht an Castriel zu denken.
Immer der Rücken.

Eine Kältewelle schwappte über mich.
Keine Zeit, der Kampf tobt noch. Ich übernehme deinen Rücken.
Mein Rücken wurde taub und der Schmerz verwandelte sich zu einem dumpfen Pochen.
Ich riss mich so gut es ging zusammen und wandte mich zu dem Kämpfenden um. Doch zu meiner Überraschung traten die Hunter den Rückzug an. Sie liefen einfach davon und an mir vorbei. Einige bluteten, andere waren dreckig oder gar unverletzt. Zu zweit griffen sie nach ihren Bewusstlosen Kameraden.

Als zwei bei Ellies Leiche ankamen, sahen sie ihren eigenen Pfeil in ihrem Hals stecken. Sie tauschten einen unglücklichen Blick und ließen sie liegen. Fassungslos sah ich ihnen nach, wie sie in einem der Straßen verschwanden.

Ich biss die Zähne zusammen und hob Ellies Körper mit meiner Luft hoch. Ihr blonder Zopf streifte leicht über den Boden, als ich sie zurück zum Marktplatz brachte. Dort stand keuchend und teilweise blutend unserer Gruppe. Myalo sprach mit einem der Dorfbewohner und schien das Geschehene zu erklären. Währenddessen kniete Morana neben einem Hunter, der stark aus dem Bauch blutete. Sie betäubte seine Sinne, damit sie ihn ohne große Schmerzen grundlegend behandeln konnte. Der Rest schien nur oberflächliche Wunden davongetragen zu haben

Meine Augen suchten nach jemand bestimmtes und schließlich trafen seine braunen Augen auf meine. Ich hatte nicht gewusst, wie große Sorgen ich mir gemacht hatte, bis mich die Erleichterung von oben bis unten erfüllte.
An seinem Gesicht konnte ich sehen, dass es ihm genauso ging. Devon rannte auf mich zu und ich wurde ebenfalls schneller. Erleichtert fiel ich ihm um die Arme und er drückte mich an sich.
„Dir gehts gut", seufzet er in meinen Haaren. Ich erschauderte als sein Atem über meinen Hals strich.

Ich hielt ihn auf Armeslänger von mir und musterte ihn von oben bis unten. Er war mit Ruß verschmiert. Das war ja auch kein Wunder, schließlich war er in die brennenden Häuser gesprungen, um die Menschen rauszuholen. Sofort heftete sich mein Blick auf seinen dunkel verfärbten Jackenarm.
„Du bist verletzt.", stellte ich beunruhigt fest.
Aber Devon hörte mich nicht. Er sah über meine Schulter, wo Ellies Leiche schwebte.

Er keuchte und ging an mir vorbei zu ihr. Seine Augen glitten von ihrem starren Gesicht zu dem Pfeil in ihrem Hals. Auch er schien zu erkennen, dass es ein Pfeil der Hunter war.
„Warum war sie eine Verräterin?", fragte er erstickt. Das schien es wohl zu bedeuten, wenn ein Hunter einen Kameraden umbrachte. Die beiden Hunter, die sich geweigert hatten, ihre Leiche aufzusammeln mussten die gleiche Schlüsse gezogen haben.

„Sie hatte mir was über die Pläne von ihnen erzählen wollen", sagte ich leise, „Bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie erschossen."
„Wer?" Devons Augen waren feucht und seine Hände zu Fäusten geballt. Er hatte Ellie schon lange gekannt und hatte als Hunter mit ihr gekämpft. Er hatte gerade eine Freundin verloren.

Ich nahm seine Faust in meine Hand und trat näher. Ich versuchte ihm so etwas Trost zu spenden.
„Es war eine schwarzhaarige Feuer-Elementes."
Jetzt runzelte er die Stirn: „Ich kenne sie nicht."
„Vielleicht war sie aus einem anderen Lager", schlug ich vor.
Doch Devon schüttelte bestimmt den Kopf. Er sah noch immer auf Ellies reglosen Körper.
„Alle, die ich gesehen habe, kamen aus meinem Lager. Ich kenne jedes Gesicht."

„Devon!"
Der gerufene riss sich von Ellie los und drehte sich zu Myalo. Ich wandte meinen Kopf ebenfalls in seine Richtung.
Der Saver stand einige Meter weiter. Vor ihm kniete ein dunkelblonder Mann mit verbissenen Gesichtsausdruck. Seine Haltung war etwas gekrümmt und die Hände hinten auf den Rücken gepresst.
Als ich Devon folgte und näher trat, bemerkte ich, dass der Mann garnicht gefesselt war. Meine Augen glitten zu Myalo. Er musste den Körper des Manes dazu zwingen sich so zu verhalten.

Lillith die Quelle der MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt