Moranas Gesicht wurde noch blasser, als es ohnehin schon war und Sana starrte mich geschockt an.
„E-Eine Woche?", flüsterte Morana und machte auf dem Absatz kehrt, „Ich berichte Verena davon."
Sie eilte mit wehenden Haaren zur Tür. Im Türrahmen drehte sie sich nochmal zu mir.
„Mach dich bereit Alenia zu holen. Wir dürfen keine Zeit verlieren."
Ich sah die flackernde Angst im ihren Augen, ehe sie verschwand.Sana sah Morana kurz nach, dann schoss ihr Kopf zu mir.
„Wieso sollst du Alenia holen? Wir brauchen doch... oh!"
Sanas Augen weiteten sich. „Sie ist die Scheinende?"
Ich nickte knapp und stand auf. Wie Morana gesagt hatte, musste ich mich bereit machen. Und auch der Dunkle Mond war der Meinung, dass wir keine Zeit verlieren sollten.
Devon tat es mir gleich und hielt mich am Arm zurück, ehe ich losgehen konnte.
„Wo willst du hin?", fragte er, „Du warst bis vor zwei Minuten noch bewusstlos!"
Verärgert riss ich mich los. „Ich mache mich fertig, um Alenia zu holen. Außerdem hat Sana mich geheilt, mir geht es gut."
Wir beide wussten, dass ich das nur körperlich meinte.
Ich setzte mich schnell in Bewegung und verließ mit großen Schritten Sanas Hütte. Devon folgte mir natürlich. Schnell schloss er zu mir auf und passte sich meinem hohen Tempo an.„Soll ich mitkommen?"
Ich zögerte und antwortete erstmal nicht.
„Du musst dafür zurück in die Schule", erinnerte er mich, „Ich kann dich begleiten."
Ich atmete tief durch und blieb auf der Brücke stehen, die wir gerade überquerten. Devon blieb ebenfalls stehen und wandte mir sein ernstes Gesicht zu.
„Ich glaube, ich tu das allein."
„Wieso?"
Ich schlang die Arme um mich und holte Luft.
„Meinen Dämonen muss ich mich allein stellen, Devon. Wenn ich sie irgendwie überwinde, vielleicht ist meine Blockade dann auch besiegt. Falls ich das schaffen sollte, hilft mir das für das Ritual."
Devon nahm meine Hand und sah mich flehend an.
„Aber das heißt nicht, dass ich dir nicht beistehen darf."
„Ich muss das alleine tun", wiederholte ich überraschend entschieden, „Dieses Mal muss ich das ohne dich schaffen."
Er schien nicht überzeugt, also nahm ich seine andere Hand und versuchte meine Gefühle irgendwie in meinem Blick zu legen.„Du warst in den ganzen Wochen hier immer bei mir, hast mich wiederaufgebaut, wenn ich am Ende war und mich gehalten, wenn ich zu zerbrechen drohte. Du hast mich nach meinen Träumen beruhigt und hast auf den Boden geschlafen... alles für mich."
„Also eigentlich war es eine Matratze."
Ich verdrehte die Augen. „Ist ja auch egal. Auf jeden Fall hast du mich, eine hoffnungslose Mörderin, nicht aufgegeben. Selbst als ich es selbst getan habe."
Seine Miene wurde hart: „Du bist keine hoffnungslose Mörde-"
„Ist egal wie man es nennt", unterbrach ich ihn, „Du bist bei mir geblieben, obwohl du es nicht musstest. Du warst ein Hunter verdammt! Du hast mich trotzdem aus dem Lage befreit."
Ich holte noch einmal zitternd Luft: „Ich bin dir unglaublich Dankbar, Devon. Bin ich wirklich. Trotzdem, lass mich das allein tun. Für mich selbst."
Devon schwieg einen Moment, dann seufzte er und lehnte seine Stirn sanft gegen meine.
„Ok"Eine Weile verharrten wir so, dann richtete er sich wieder auf. Dabei entging mir nicht sein flüchtiger Blick zu meinen Lippen.
Und Gott verfluche mich ich tat das gleiche.„Wir müssen uns beeilen", brach ich hervor und er nickte. Gemeinsam rannten wir los.
~•~
Ich brauchte nicht lange, um mich vorzubereiten. Ohne viel Zeit zu verlieren, zog ich mir ein weißes, etwas dickeres Hemd an, das ich in eine schwarze festere Hose steckte. Dazu warf ich mir eine ebenso schwarze Jacke über und schlüpfte in braune Lederstiefel. Die jetzige Kleidung unterschied sich nicht großartig von der davor, aber sie war etwas bequemer. Das lag an etwas weicheren Stoff. Außerdem war sie frisch und sauber, im Gegensatz zu den Klamotten, die ich auch beim Training trug.
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Lillith die Quelle der Magie
Fantasy(2. Teil) Lillith hat die Hunter und ihre Freunde aus der Schule hinter sich gelassen. Jetzt fängt sie bei den Savern ein neues Leben an. Aber ein Geheimnis steht immer noch zwischen ihr und den Savern: Sie ist der Dunkle Mond und hat bereits einig...