Scheiße tat mir alles weh. Eine Tierhaut zu bearbeiten, war wirklich mühselig. Die müden Arme und meinen schmerzenden Rücken ignorierend schabte ich weiter die Fleischfetzen von der Haut, die mit Pflöcken auf dem Boden gespannt war. Ich ärgerte mich damit seit den frühen Morgenstunden herum. Aufgeben kam mir nicht in den Sinn. Ich würde mir selber beweisen, dass ich so etwas schaffte. Oder war der wahre Grund ein anderer? Ich schielte zu Takoda rüber, der vor dem Tipi wieder an seinen Pfeilen arbeitete. Er bemerkte meinen Blick und schaute hoch.
„Ist es dir zu leise? Normalerweise redeten die Lakotafrauen viel bei der Arbeit."
„Ja, etwas Ablenkung wäre gut."
„Lass mich überlegen. Kennst du schon die Geschichte von Iktome und den Pfeilspitzen?" Ich schüttelte zaghaft den Kopf, um meinen verspannten Nacken nicht zu sehr zu belasten. Takoda lächelte und fing an, zu erzählen.
Es lebten einmal zwei junge Männer, die die besten Freunde und ständig zusammen waren. Der eine war ein sehr bedachter junger Mann, der andere war sehr impulsiv und dachte nie nach, bevor er handelte.
Eines Tages wanderten diese zwei Freunde dahin und erzählten einander dabei von ihren Erfahrungen im Liebemachen. Sie stiegen auf einen hohen Hügel hinauf und als sie die Spitze erreichten, hörten sie ein tickendes Geräusch, als ob kleine Steine oder Kiesel aufeinander geschlagen wurden.
Als sie sich umschauten, sahen sie eine große Spinne mitten auf einem Haufen mit Pfeilspitzen aus Flintstein sitzen. Die Spinne war fleißig damit beschäftigt aus Flintsteinen Pfeilspitzen herzustellen. Sie betrachteten die Spinne, doch diese bewegte sich nicht weg, sondern hämmerte weiter auf einen Flintstein ein, den er schon fast in die Form einer weiteren Pfeilspitze gebracht hatte.
„Lass uns ihn schlagen", schlug der Leichtsinnige vor.
„Nein," sagte der andere, „er schadet niemandem. Eigentlich vollbringt er eine gute Tat, denn er stellt Pfeilspitzen aus Flintstein her, die wir für unsere Pfeile nutzen."
„Oh, du hast Angst", erwiderte der erste junge Mann. „Er kann uns keinen Schaden zufügen. Schau mir nur zu, wie ich ihn treffe." Als er dies sagte, hob er eine Pfeilspitze auf, warf sie auf Iktome und traf ihn an der Seite.
Als Iktome sich auf die Seite rollte, aufstand und sie anschaute, lachte der junge Mann und sprach: „Lass uns gehen, denn dein Großvater, Iktome, scheint unsere Gesellschaft nicht zu mögen."
Sie fingen an, den Hügel hinabzusteigen, als plötzlich derjenige, der Iktome getroffen hatte, einen schweren Hustenanfall bekam. Er hustete und hustete und schließlich kamen kleine Blutpartikel aus seinem Mund. Das Blut wurde immer dicker und floss weiter. Schließlich war es so dick und floss so schnell, dass der Mann keine Luft mehr bekam und tot zu Boden sackte.
Der nachdenkliche junge Mann eilte ins Dorf, als er sah, dass sein Freund tot war, und berichtete alles, was vorgefallen war. Die Verwandten und Freunde eilten zum Hügel, wo natürlich der leichtsinnige junge Mann still und kalt lag.
Sie hielten einen Rat ab und schickten jemandem zum Häuptling vom Volk der Iktome. Als dieser hörte, was passiert war, erklärte er dem Rat, dass er seinem Iktome nichts tun könne, da dieser sich nur verteidigt habe.
Er sagte: „Meine Freunde, ich hatte gesehen, dass eure Pfeilspitzen zur Neige gingen, daher habe ich viele meines Volkes gebeten, für euch Pfeilspitzen zu machen. Wenn meine Männer damit beschäftigt sind, wünschen sie nicht, gestört zu werden und euer junge Mann hat nicht nur meinen Mann gestört, sondern noch dazu grob beleidigt, indem er ihn mit der Pfeilspitze geschlagen hat, an der er so hart gearbeitet hat. Mein Mann konnte diese Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen und so hat Iktome ihn als er wegging mit einer sehr kleinen Pfeilspitze erschossen. Dies verursachte eine Blutung, die zu seinem Tod führte. Nun meine Freunde, füllt und reicht die Friedenspfeife herum, damit wir als gute Freunde voneinander gehen und mein Volk wird euch immer mit vielen Pfeilspitzen ausstatten." Nachdem er dies gesagt hatte, beendete er seinen Friedensrauch und kehrte zu seinem Volk zurück.
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Ein Jahr in Rapid City
Ficción históricaAnna und Steffi, zwei Freundinnen von Kindesbeinen an, wechseln für ein Jahr an eine amerikanische Highschool. Dort läuft allerdings nicht alles so glatt, wie sie es sich vorgestellt hatten. Dabei wird ihre Freundschaft mehr als einmal auf die Probe...