Morgens in Slytherin

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Jay setzt sich in seinem Himmelbett auf und streckt sich erstmal. Theo ist ebenfalls schon am Aufstehen, nur Blaise liegt noch in seinem Bett, den Kopf unter dem Kopfkissen. Jay schüttelt den Kopf und streichelt Keks, die auf seiner Bettdecke geschlafen hat, ehe er ins Bad tappt und sich für den Tag fertig macht.

Als er wieder aus dem Bad gehen will, erhascht er einen blick im Spiegel und zupft seine Schuluniform zurecht, in dem Wissen, dass Jill es nicht für ihn machen wird. Wesentlich genauer, als er es sonst getan hätte, zupft er alles zurecht und bindet seine längeren Harre im Nacken zu einem Zopf.

„Blaise! Steht auf! Du meine Güte! Wir müssen ... nein, halt Jay und ich sind schon fertig. Wenn du jetzt nicht anfängst, dann kannst du das Frühstück vergessen. Und wir wissen alle, das du frühstück willst. Jetzt steh auf!" Theo zieht Blaise die Decke weg, doch der bewegt sich noch immer nicht. Jay und Theo sehen sich an, dann zuckt Theo die Schultern. Jay zieht seinen Zauberstab und lässt einen eiskalten Schwall Wasser über Blaise niedergehen.

Mit einem wütenden Schrei fährt Blaise im Bett auf und Jay rennt aus dem Raum. Im Gemeinschaftsraum bleibt er stehen und stützt die Hände auf die Knie. Er kann Blaise zwar noch brüllen hören, aber nicht einmal er würde nackt in den Gemeinschaftsraum stürmen. Als er wieder ordentlich Luft bekommt, richtet er sich auf und sieht sich im Gemeinschaftsraum um.

Noch ist nicht viel los. Jay entdeckt die irischen Zwillinge, die am Vorabend in ihr Haus eingeteilt wurden, und Kilian und Amadeo, die auf einem der Sofas sitzen. Sie sind aneinander gelehnt und während Amadeo ein Buch in der einen Hand hält, die Jay schon bei Jill gesehen hat, ist die andere mit Kilians verschränkt.

„Du hast deine Tasche vergessen. Und Blaise ist jetzt sauer auf dich." „Danke, Theo. Und es war schon klar, dass Blaise jetzt sauer ist. Aber immer noch besser, als wenn er nichts zum Frühstück bekommen hätte. Dann wäre er den ganzen Tag wieder unerträglich gewesen. Erinnerst du dich noch an letztes Jahr?"

Theo schüttelt sich. „Erinnere mich nicht an die Katastrophe. Das war ja wirklich unerträglich." Jay lacht und legt den Träger seiner Tasche über die Schulter. „Was hältst du von diesem Turnier?" „Weiß noch nicht so genau. Ich bin ja froh, dass es nicht bei dem tödlichen Turnier geblieben ist, aber mit so Leuten wie Nick Potter und Konsorten wird es schwer allein einen guten Eindruck zu machen, ganz davon abgesehen, dass wir vermutlich gewinnen wollen."

„Gut. Aber das Problem hätten wir definitiv immer, egal was das Turnier in sich nun ist. Man kann nur hoffen, dass er sich in der Öffentlichkeit benehmen kann. Aber so wie er sich bisher verhalten hat, vermutlich nicht." „Das Jahr wird heftig." seufzt Jay.

„Da hast du wohl Recht. Mal angefangen mit der Geschichte um das Quidditchteam." „Darum wird es einen richtigen Krieg geben. Und vermutlich werden die kein effektives Team bilden können." „Ich wüsste auch nicht, wer das Team führen und als Einheit formen sollte. Keiner der Quidditchkapitäne ist ein gutes Vorbild und eigentlich nur für das eigene Team interessant." sagt Theo und setzt sich auf die Lehne eines der Sofas.

Langsam füllt sich der Gemeinschaftsraum. Die neuen Erstklässler sammeln sich um die Zwillinge Neahm und Kieran Morgan. Es sind sechs Jungs und fünf Mädchen. Die Vertrauensschüler und die Haussprecher gehen zu der kleinen Gruppe hinüber.

„Ich bin Kilian McAllister und der Haussprecher dieses Jahr. Die Haussprecherin ist Synthia Walker. Wann immer ihr wollt, könnt ihr zu uns kommen. Oder zu einem anderen Vertrauensschülern. Für das sechste Jahr sind das dieses Jahr Amadeo Ginovese und Skylar Morris. Die vor allem für euch verantwortlichen Vertrauensschüler habt ihr ja bereits kennengelernt. Valentina Bailey und Kyle Turner."

Die Kilian hat noch immer eine Hand mit Amadeo verschränkt. „Haben die beiden es endlich geschafft zusammen zu kommen." „Nicht noch ein Jahr mit werden sie oder werden sie nicht." „Wer hat den Wetttopf organisiert?" „Weiß ich nicht. Aber ich wette es wird später ausgeteilt." „Was meinst du? Wie sind sie zusammengekommen?" „Nicht noch eine Wette."

Die Gespräche im Raum drehen sich um das neue Paar, doch das stört niemanden, bis eine der Erstklässlerinnen empört aufschreit. Ein Großteil der anwesenden Personen dreht sich um und starrt die junge Blondine mit den strahlend blauen Augen an. Die umklammert ihren Rosenkranz und deutet mit der anderen auf das Paar.

„Ihr... ihr handelt gegen Gott! Das ist so widerlich! Ihr solltet vor dem Herrn knieen und für Vergebung eurer Sünden beten!" „Azrielle. Was genau ist dein Problem?" harkt Valentina nach. „Die beiden gehen gegen Gott. Gottes Wort sagt, dass ein Mann nur mit einer Frau liegen soll. Niemals mit einem Mann. Sie gehen gegen Gott."

„Du bist dir bewusst, dass Gott angeblich auch sagt, dass man Hexen verbrennen sollen und sie Diener des Teufels sind? Zumindest habe ich das gehört." faucht Natascha das kleine Mädchen an. „Nur dunkle Magier sind Kinder des Teufels. Die reine Magie ist uns von Gott verliehen worden. Wir müssen den Herren für dieses Geschenk ehren und seinen Namen über allem anderen halten."

„Azrielle. Wenn du dich nicht schnell als Außenseiterin wiederfinden willst, solltest du deinen Mund halten. Mit dieser Einstellung wirst du nicht viele Freunde machen, besonders nicht in diesem Haus. Homosexualität ist in der Gesellschaft der Magie komplett normal. Und Gott wird hier nicht verehrt, sondern Mutter Magie in all ihren Facetten." erklärt ihr Kilian geduldig.

Azrielle stürmt an dem Haussprecher vorbei und aus dem Raum. Kilian seufzt. „Tina. Kann ich dich ihr hinterherschicken?" „Ich kann nicht versprechen, dass ich machen kann, dass sie es versteht." „Darum kann ich dich auch nicht fragen. Aber ich will sie dennoch nicht alleine in der Schule herumlaufen lassen."

Valentina eilt Azrielle hinterher. „Das Jahr wird eine Katastrophe." seufzt Jay. „Das hast du schon mal gesagt." erwidert Theo. „Ja. Aber, das hier macht es nur noch komplizierter." „Das ist klar. Die Kleine ist komplett verrückt." wirft Dana ein. „Du kannst das nicht einfach so sagen. Sie glaubt eben an ihren Gott und dessen Regeln und Gesetzte und nicht an Mutter Magie. Das muss schwer für sie sein." gibt Nevio zurück.

„Verschiebt die Diskussion bitte bis nach dem Essen. Ich habe Hunger und will das Gespräch definitiv nicht auf leeren Magen führen." Jay stößt sich vom Sofa ab und folgt den meisten anderen zum Ausgang des Raumes. Dabei drehen sich die Gespräche zumeist um Azrielle und das gerade gesehene.

Die neue Generation im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt