Jay ist nervös und zupft den gesamten Weg aus seinem Zimmer zum Haupttor an seiner Jacke und seinen Handschuhen herum. Noch liegt zwar kein Schnee, aber der Herbstwind, der über die Ländereien pfeift, kann beißend sein. „Jetzt mach dich nicht verrückt. Er hat dich gefragt. Er wird da sein und auf dich warten und ihr werdet einen wundervollen Tag miteinander verbringen."
Dana hüpft neben Jay die Treppe hinauf. Sie hat keine warmen Klamotten an, trägt dafür aber ihre Querflöte. „Okay, atme tief durch. Ganz ruhig atmen. Er wird bestimmt schon auf dich warten." Damit gibt sie ihm einen Klaps auf die Schulter und verschwindet die Treppen nach oben, wo das Orchester proben wird.
Jay wendet sich dagegen dem Tor zu. Gegen einen der Säulen gelehnt, die Augen geschlossen und die Arme locker verschränkt, steht Cedric da. „Hey." Jay spielt mit seinen Fingern, als er den älteren leise begrüßt. Der öffnet die Augen und ein strahlendes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus.
„Hey. Bereit?" Jay nickt und Cedric stößt sich von der Säule ab. Nebeneinander verlassen sie das Schloss und wandern den Weg zum Dorf hinunter. Jay schlägt den Kragen seiner Jacke hoch, denn der Wind ist tatsächlich beißend. Auch trägt er den Schal von Cedric, in dem er nun auch sein Gesicht vergräbt.
Jay sieht auf, als er Cedric Finger zwischen seinen eigenen fühlt. Er sieht Cedric an, doch dieser sieht zur Seite. Mit einem Lächeln drückt Jay Cedrics Finger. In Stille gehen sie weiter und erreichen das Dorf, das vor Schülern beinahe überquillt. Es sind nicht nur die Hogwartsschüler, die die Erlaubnis haben ins Dorf zu gehen, sondern auch ihre Gäste.
Das sorgt aber auch dafür, dass das sonst so verschlafene Dorf mit einem Mal deutlich mehr bietet, als es das normalerweise tut. Cedric bleibt einen Moment lang stehen und sieht sich überrascht um. „Mein Vater sagte, dass das Ministerium dafür zahlt, dass man hier einen Stand hat oder etwas in die Richtung. Sie wollen wohl besser dastehen, als sie es normalerweise tun. Ich weiß aber auch nicht, was die anderen Schüler so gewohnt sind."
„Mehr als unser kleines Dorf, zumindest die Franzosen. Ich habe gehört, ihre Schule liegt nahe an einer größeren Stadt mit großem, magischem Distrikt. Bei den Bulgaren, nun... da weiß ja niemand, wo die Schule überhaupt liegt, von daher." Jay kichert, als Cedric die Schultern hebt und wieder fallen lässt.
Dann aber wendet er sich mit leuchtenden Augen wieder den Ständen zu, fasst Cedrics Hand fester und zieht ihn mit sich. Der erste Eindruck, dass das Dorf lebhafter und voller ist, bestätigt sich, doch durch die zusätzlichen Stände scheinen die einzelnen leerer zu sein, als die Schüler es gewohnt sind. Mit einem Mal bleibt Jay wie angewurzelt stehen, dann steuert er ganz gezielt einen Stand an um den sich ins besonders Mädchen scharren.
Der Stand verkauft kleine Tiere, die einzeln in Käfigen stecken. Jay hockt sich vor einen der Käfige und steckt seine Finger durch das Gitte. Das kleine Tier, etwa die Größe eines Fennek, mit langen spitzen Ohren, einer kurzen, strubbeligen Mähne und einem langen Schwanz, der sich am Ende in zwei teilt und mit längerem Fell an der Spitze versehen ist, hebt den Kopf und leckt an seinen Fingern.
Jay runzelt die Stirn. „Was ist?" „Der Käfig ist viel zu klein. Und das sind Familientiere, sie alleine einzusperren ist für sie Folter. Sie haben Angst und können sich nicht gegenseitig beruhigen. Sie fiepen und trillern auch nicht, wie sie es sollten, sondern sind so still." Cedric hockt sich neben ihn und zieht ihn in eine Umarmung, als er am Ton erkennt, dass Jay kurz davor steht zu weinen.
„Hey. Komm, schau mich an. Wir schreiben unseren Eltern, sie sollen den Mann überprüfen lassen. Er wird damit nicht davonkommen." Sanft streicht er dem Jüngeren Kreise auf den Rücken, bis dieser sich in seiner Umarmung wieder beruhigt.
Gemeinsam gehen sie von dem Stand weg und sehen sich an, was die anderen Stände so zu bieten haben. Bei einem Stand bleiben sie stehen und Cedric nimmt ein Buch von der Ablage, um etwas darin herum zu blättern. Jay besieht sich derzeit die anderen Auslagen, von kleinen gruseligen Kristallfiguren zu einem Set aus Rabenknochen, wie das Schild daneben verkündet. Jay schaudert.
„Sieh einer an. Wie der Vater, so der Sohn. Alles Schwarzmagier und verfluchte Todesser." Jay zuckt bei der bekannten, aber verhassten Stimme zusammen, die laut über den Platz hallt und die Aufmerksamkeit auf sie zieht. Jay hasst es. „Interessierst dich also für die schwarze Magie! Willst wohl auch ein Todesser werden! Oder gar eine Mätresse!"
„Jetzt ist mir schlecht!" kommt es von jemand aus der Menge. „Das Potter solche Worte kennt! Ich dachte sein Erbsenhirn sei zu klein dafür!" Von jemand anderem. Jays Augen huschen hin und her, aber er findet keinen Ausweg aus der Situation und Nick baut sich nun triumphierend ein paar Schritte vor ihm auf.
„Du bist ein Nichts! Ein Nichts und ein Schwarzmagier! Du solltest..." „Es reicht, Potter. Du hast keinerlei Beweise für die Beschuldigungen, die du hier in Anwesenheit unserer internationalen Gäste durch die Gegend brüllst. Möchtest du dich noch mehr blamieren, als deine Familie das beim letzten Mal getan hat, als sie gegen die Malfoys vorgehen wollte? Du solltest wirklich lernen, wann du deinen Mund zu öffnen und wann du zu schweigen hast, wenn du dich nicht in Probleme bringen willst."
Cedric hat sich vor Jay geschoben, ergreift nun dessen Hand und zieht ihn durch die Menge, die sie noch immer angafft, als seinen sie die Attraktion in einem Zoo. Aber niemand hält sie auf und Cedric führt Jay zwischen den Häusern hindurch zu einem kleinen Café. Im Inneren drückt Cedric Jay sanft in einen weichen Sessel und bestellt heiße Schokolade und Schokokuchen.
„Es tut mir leid." Murmelt Jay und schließt seine Hände um die warme Tasse. „Was? Das dein Bruder ein ignoranter Idiot ist? Das wusste ich vorher und er zeigt es immer und immer wieder. Also werden es auch unsere Gäste bald alle wissen. Mach dir deshalb keine Sorgen." „Aber... Immer wenn ich irgendwo hingehen, passiert sowas."
„Jay, schau mich an. Du bist nicht verantwortlich. Es ist alles Nick verflucht Potters Schuld. Du kannst nichts dafür, dass er nicht genug Hirn besitzt, um zu verstehen, dass er dich alleine lassen sollte. DU bist an dem Desaster heute nicht schuld. Lass dir das nicht immer einreden." Cedric atmet einmal tief durch.
„War das deutlich genug für dich oder muss ich dir dein hübsches Köpfchen noch weiter zurechtrücken?"
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Die neue Generation im Haus der Schlangen
FanfictionJay kehrt zu seinem vierten Jahr nach Hogwarts zurück, das erste Mal ohne seine Beschützer. So verändert sich auch das Haus Slytherin, dass sich so lange auf die Beiden verlassen hat. Während er versuchen muss, sich daran zu gewöhnen und selbst mit...