„Hey, Jay. Warte mal." Draco ruft ihm hinterher und rennt den Gang zu ihm hinunter. Jay wartet auf ihn. „Hast du gerade etwas Zeit?"
„Ja. Wieso?" Es ist immerhin Samstagvormittag, somit steht kein Unterricht an und auch das Schulturnier hat keine Veranstaltung.
„Wir haben schon so lange keine Zeit mehr miteinander verbracht. Und ich will das ändern. Hast du das Spiel zwischen Durmstrang und Beauxbatons gesehen? Durmstrang ist untergegangen. 450 zu 210 und das trotz ihres Supersuchers." Draco gestikuliert wild herum. Jay lacht nur amüsiert.
„Nun, selbst ein Supersucher kann einen grottigen Hüter nicht ausgleichen. Und der war entweder schlecht oder hatte einen schlechten Tag. Und im Gegensatz dazu hatten die französischen Jäger und der Hüter einen Sahnetag. Ich meine, alles was sie versucht haben hat funktioniert. Egal wie verrückt."
„Heißt aber auch, dass wir die besten Chancen haben zu gewinnen. Wir müssen nur unser Spiel gegen Durmstrang gewinnen. Oder mit weniger als 30 Punkte verlieren, dann müssten wir nach meiner Rechnung auch noch das Quidditchturnier gewinnen." Draco zählt an seinen Fingern nach und nickt dann überzeugt. Jay lacht.
„So genau habe ich mich damit nicht beschäftigt. Ich sehe mir Quidditch zwar gerne an, aber für eine solche Diskussion weiß ich nicht genug. Weiß deine Freundin von deinen Rechnereien? Sie würde es bestimmt nicht so lustig finden, dass du versuchst herauszufinden, wie ihre Schule noch verlieren kann."
„Gabi versteht das. Für sie ist das ja auch nicht anders. Wir sind ein Paar, aber wir sind in dem Turnier für unsere jeweilige Schule. Wie sollte es auch anders sein?" Als Antwort auf Dracos beherzte Verteidigung seiner neuen Freundin zuckt Jay nur mit den Schultern. Dazu kann er nicht sagen, sein Freund ist immerhin von derselben Schule.
„Außerdem, ich habe für sie gejubelt. Bei ihrem Spiel gegen Durmstrang. Aber bei dem kommenden werde ich für uns jubeln. Sie hat gesagt, sie hat auch für uns gejubelt. Aber eher, weil sie Durmstrang nicht mag. Da kannten wir uns ja auch noch nicht wirklich. Ich hätte glaube ich aber für Victor gejubelt. Der spielt einfach toll."
„Können wir bitte das Thema ändern? Ich kann ja verstehen, dass er gut spielt, aber es interessiert mich dennoch nicht wirklich."
„Klar. Wenn wir schon dabei sind. Wie steht es mir deiner Beziehung? Es weiß ja jetzt wirklich jeder an der Schule, dass ihr ein Paar seid. Und ich habe so einige Meinungen darüber gehört." Jay läuft rot an, während Draco grinst.
„Meine Beziehung ist gut. Es ist eher störend, wie so einige darauf reagieren. Potter ist dabei nicht mal der Schlimmste und auch die Potters nicht. Auch wenn die Cedric gesagt haben, dass er sich nicht mit Dreck wie mir abgeben soll. Und dabei stand ich daneben. Aber das schlimmste ist Azrielle Green und ihr katholischer Mist. Homosexualität sei gegen Gottes Wort. Als ob das hier irgendwen interessieren würde."
Draco lässt Jay wüten, aber auch er verzieht das Gesicht. Die junge Slytherin hat sich nicht nur bei den Schlangen unbeliebt gemacht, sondern auch in allen anderen Häusern und bei ihren Gästen. Das sie ein paar Freunde gefunden hat, die ihre Ansichten teilen, macht es nicht besser.
„Und ich kriege nicht mal den Hauptteil ab. Die zweifelhafte Ehre haben Amadeo und Kilian. Und gerade Kilian reagiert darauf gar nicht gut. Vermutlich, weil es Amadeo traurig macht. Der wird in letzter Zeit immer stiller. Aber dass sie sich damit unbeliebt macht, scheint sie nicht zu stören. Mittlerweile geht sie mehr auf mich los, weil sie die anderen kaum noch erwischt."
„Diese dumme Nuss. Irgendwer muss ihr mal ins Gesicht schlagen. Vielleicht setzt das ihr Gehirn wieder richtig. Sie klingt so ähnlich zu Nick. Warum sind die zwei keine Freunde? Sie haben ja die gleiche Menge an Gehirnzellen." meckert Draco.
„Weil Potter mit Sirius Black aufgewachsen ist. Und der vögelt nun einmal alles, was bei eins nicht auf den Bäumen ist. In der Hinsicht ist er wie alle anderen Zauberer. Also Potter, nicht Black. Der ist einfach seltsam." grummelt Jay.
„So ein Mist. Die beiden als Team... Nein, vergiss was ich gesagt habe. Das wäre ein Albtraum. Potters Gruppe ist ja so schon schlimm genug und die von der Gottestusse auch. Was würde wohl passieren, wenn sich die zusammentun. Nein, das will ich mir gar nicht vorstellen." Draco schüttelt den Kopf.
Jay grinst amüsiert und setzt sich auf das Fensterbrett eines der großen Fenster, die hinaus auf das Gelände gehen. Von hier aus kann er den Wald sehen, den er eigentlich hatte besuchen wollen. Aber der Schneeregen, der von heftigen Windböen auch gegen die Fensterscheibe getrieben wird, hat ihn daran gehindert. Draco setzt sich neben ihn.
„Soll ich dich jetzt ärgern und dir noch mehr so schöne Bilder in den Kopf setzen? Wie wäre es, wenn das in einem Bett end..."
„Jay." Draco jammert und Jay lacht.
„Sieht mal an. Schau mal Nick, wen ich gefunden habe." Die nervtötende Stimme von Ron Weasley lässt sie beide zu dem Rotschopf sehen. Der wird schnell von Nick Potter gefolgt und dessen Gesichtsausdruck gefällt ihnen beiden nicht.
„Oh, sieh mal. Da muss man sich sogar an den Bastard des blonden Arschlochs ran machen. Wir wussten ja alle, dass Cedric jemand besseren verdient hätte, aber der verdammte Bastard deines Arschlochvaters?! Wirklich? Ich hätte nicht gedacht, dass du dich soweit fallen lässt. Wobei, dafür hättest du schon aufsteigen müssen. Wann können wir denn die Auroren erwarten, die dich nach Askaban bringen?"
Jay ballt die Fäuste und seine Fingernägel bohren sich in seine Handflächen. Der Schmerz hilft ihm dabei, nicht auf Nick loszugehen. Der verzieht verärgert das Gesicht.
„Nun, vielleicht solltest du manchmal auf andere hören, sonst machst du dieselben Fehler wie sie. Und ich denke, du wirst dich noch für Verleumdung bei mir entschuldigen müssen. So wie es deine Eltern bei meinem Vater tun mussten, nachdem seine Besitztümer durchsucht wurden. Das Ministerium musste es ja sogar in die Zeitung stellen. Nicht nur für die Durchsuchungen der Malfoyschen Besitztümer, sondern auch bei Lucien. Willst du wirklich weiter machen?"
Jay sieht Nick abwartend an. Dessen Gesichtsausdruck wechselt zwischen wütend verzogen, nachdenklich und geschockt. „Du lügst! Du willst dich nur herausreden. Ich werde lachen, wenn es herauskommt!"
„Jetzt habe ich aber Angst. Aber bitte, tu was du nicht lassen kannst." Jay zuckt mit den Schultern und dreht sich von den Gryffindors weg. Er geht den Gang hinunter und Draco rennt ihm hinterher. Dabei lassen sie die beiden Gryffindors geschockt hinter sich stehen.
„Jay, zeig mir deine Hände." Draco kann die kleine Menge roter Flüssigkeit an Jays Händen sehen und als der ihm seine Hände zeigt, sieht er auf jeder Handfläche vier Mondsichelförmige Wunden, aus denen Blut austritt. „Komm. Wir gehen zum Krankenflügel. Das solltest du behandeln lassen, sonst entzündet sich das noch."
DU LIEST GERADE
Die neue Generation im Haus der Schlangen
FanfictionJay kehrt zu seinem vierten Jahr nach Hogwarts zurück, das erste Mal ohne seine Beschützer. So verändert sich auch das Haus Slytherin, dass sich so lange auf die Beiden verlassen hat. Während er versuchen muss, sich daran zu gewöhnen und selbst mit...