Ein wichtiges Gespräch

432 25 2
                                    

Jay krallt sich in den Stoff seiner Ärmel, während Theo ihn mit sich zieht. Sie sind, wie so viele anderen, auf dem Weg zum Quidditchstadium, das für die letzte Aufgabe des Turniers umgestaltet wurde. Ihm selbst ist das egal, doch er hat das Entsetzen aller Quidditchspieler gesehen, als es verkündet wurde. Wäre er nicht so abgelenkt gewesen, hätte er es vermutlich lustig gefunden.

Aber seine Gedanken sind noch immer mit seinem Problem beschäftigt und mit Cedrics Reaktion. Seit Cedric als der Champion von Hogwarts feststeht, hatte Jay keine Chance mit Cedric alleine zu sprechen. Wann immer er es versucht hat, hat irgendjemand unbedingt etwas von Cedric gebraucht. Sei es, weil jemand nur mit ihm reden wollte oder weil jemand über die Uniform diskutieren musste, die Cedric als Champion von Hogwarts tragen würde.

Am Anfang war Jay noch dankbar gewesen für jeden der kleinen Aufschübe, doch bald hatte er begonnen es zu hassen. Es ist ja nicht so, als wäre sein Magen nicht noch immer ein fester Knoten. Auch seine Gedanken drehen sich noch immer nur noch um die Reaktion von Cedric, wenn er es endlich schafft ihm zu sagen. Er kann sich kaum auf etwas anderes konzentrieren und wenn, dann wandern seine Gedanken schnell wieder zurück.

„Du bist mit deinen Gedanken schon wieder ganz woanders, Jay. So kann es echt nicht weitergehen. Du freust dich ja nicht mal auf die Aufgabe. Und dabei tritt dein Freund da an. Selbst wenn du Angst um ihn hast, dann sollte man dir irgendwas ansehen können. Aber du siehst aus, als könnte es dir nicht egaler sein, was hier passiert. Was zur Hölle geht in deinem Kopf vor sich, dass nichts anderes da Platz hat?" Dana schüttelt Jay, doch der schüttelt den Kopf.

„Ich will das erst mit Cedric besprechen, bevor ich es dir sagen kann."

„Was wartest du dann noch? Dahinten ist das Zelt der Champions. Ja, ich weiß wir sollen da nicht hingehen, aber das interessiert doch niemanden. Geh da jetzt hin und rede mit ihm. Du machst dich jetzt schon seit Wochen kaputt und dass nur, weil er nicht mit dir redet."

„Dana. Wenn ich jetzt mit ihm rede, dann lenke ich ihn nur ab. Ich will nicht, dass er sich verletzt, nur weil ich ihn abgelenkt habe."

„Ausreden, Jay. Alles nur Ausreden. Du gehst da jetzt hin und redest mit ihm. Er wird auch gemerkt haben, dass du dich anders benimmst und sich Sorgen um dich machen. Also ist es auch schon egal, aus seiner Sicht, ob du mit ihm redest oder nicht. Aber ich lasse jetzt keine Ausreden mehr gelten. Ab mit dir." Dana schubst ihn in Richtung des Zeltes der Champions und Jay stolpert den Weg entlang. Über die Schulter wirft er Dana einen Blick zu, doch die macht eine scheuchende Handbewegung.

Jay schleicht den Weg entlang. Das Zelt erscheint ihm bedrohlich, wie ein Maul gefüllt von spitzen Zähnen und Höllenfeuer. Doch nichts passiert, als er sich dem Zelt nähert. Als er den Kopf in das stille Zelt steckt, findet er die drei Vertreter der Schulen. Cedric springt mit einem Lächeln auf und kommt zu ihm.

„Jay. Was machst du denn hier?" Er kann gar nichts sagen, da hat ihn Cedric schon in die Arme gezogen und an sich gedrückt. Jay schmiegt sich an die sicher erscheinende Gestalt des Älteren und genießt es für einen Moment einfach nur. Ein paar tiefe Atemzüge, dann hebt er den Kopf und sieht Cedric an.

„Ich muss dir etwas erzählen. Aber ich weiß nicht, wie du darauf reagieren wirst. Ich wollte es dir schon die ganze Zeit erzählen, aber es ist immer irgendwas dazwischengekommen und irgendwer brauchte was von dir und dann habe ich den Mut verloren und ..."

„Jay. Atmen. So ist es gut. Es gibt nichts, gar nichts, das dafür sorgen könnte, dass ich dich nicht mehr mag. Ich kenne dich Jay. Du bist ein guter Mensch. Du kannst nichts Böses tun. Das wärst nicht du. Du willst immer nur gutes tun und dein Kern ist pur und gut. Ganz egal was es ist, wir können darüber reden." Cedric hält Jay an den Oberarmen und sieht ihn ernst an.

Jay beruhigt sich langsam wieder, seine Atmung wird wieder gleichmäßiger und er nickt. Cedrics ausdrucksstarke Augen sind so ehrlich, dass er ihnen glauben muss. Ohne das Cedric etwas sagt, passt Jay seine Atmung an die des Älteren an.

„Ich... ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Bitte unterbrich mich nicht. Ich weiß nicht, ob ich es beenden kann, wenn ich unterbrochen werde. Ich weiß nicht genau, ob du dich daran erinnern kannst, aber in meinem ersten Jahr hatte ich noch eine ziemlich auffällige Narbe auf der Stirn. Jill und Professor Snape hatten Probleme damit sie zu entfernen, haben es aber getan, weil sie schwarzmagisch in Natur war. Aber niemand wusste, was sie erzeugt hatte.

Das hat sich vor ein paar Tagen geändert. Lucien hat sich dazu entschlossen das Verließ seiner Eltern von den Goblins durchsuchen zu lassen und alles Schwarzmagische entfernen zu lassen. Dabei ist etwas aufgefallen, dass die Goblins entfernt haben. Sie haben es reinigen können und recherchiert, was es ist. Es hat sich herausgestellt, dass es ein Horkrux ist. Das ist es auch, was in meiner Narbe war.

Ein Horkrux ist ein Seelenteil, den ein Schwarzmagier von seiner Seele abgespalten und in einem Gegenstand verborgen hat, um Unsterblichkeit zu erreichen. Das Seelenteil in mii... mpf." Jay kommt überhaupt nicht dazu seinen Satz zu beenden, denn Cedric schließt ihn in die Arme und drückt ihn fest an sich.

„Jay, es ist mir egal. Das ist kein Teil von dir gewesen. Es ist nicht mehr da. Es ist nicht mehr wichtig. Du hast darin keine Schuld, nicht einmal ein kleines bisschen. Du hast nicht danach gefragt, dass jemand so etwas in dir verbirgt. Du wolltest das nicht. Und jetzt ist es egal. Es ist jetzt weg. Es ist jetzt egal."

Ein Gong ertönt und Cedric sieht auf. „Ich hole mir nach meinem Sieg eine Richtigen." Damit drückt er Jay einen Kuss auf die Stirn und schubst ihn aus dem Zelt. Jay bleibt einen Moment verwundert stehen, ehe er die Hand hebt und seine Finger die Stelle berühren, an der gerade noch Cedrics Lippen lagen.

Langsam breitet sich ein Lächeln auf seinen eigenen Lippen aus. Beinahe wäre er wieder in das Zelt gegangen, doch er kann die Stimme eines Organisators hören und macht sich dann doch lieber schnell aus dem Staub. Das glückliche Lächeln ist auf seinen Lippen wie festgetackert.

Die neue Generation im Haus der SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt