Jay starrt auf die Leinwand vor ihrer Tribüne, seine Augen starr auf Cedric gerichtet. Würde ihn jemand fragen, was bei den anderen Champions passiert, er könnte es nicht beantworten. Er fühlt sich deswegen leicht schuldig, insbesondere Fleur gegenüber, doch er kann sich nicht dazu bringen seine Augen auch nur für den Bruchteil einer Sekunde von Cedric zu nehmen. Er hat die Fäuste geballt, seine Fingernägel schneiden schmerzhaft in seine Handflächen, doch der Schmerz dringt nicht durch seine Sorge um Cedric.
Dieser schleicht den Gang aus dunklen Blättern entlang, ein dichter Nebel wabert direkt über den Boden und macht es beinahe unmöglich diesen zu sehen. Das einzige Licht kommt von Cedrics Zauberstab, den er vor sich gestreckt hält. Es erhellt den Gang, aber den Nebel durchdringt das Licht nicht und auch die seltsame Dunkelheit über dem Labyrinth wird von dem Zauber nicht durchdrungen.
An der Abzweigung wählt er den rechten Weg, der ihn tiefer in das Labyrinth führen soll. Es verändert sich nichts. Noch immer wabern die seltsamen Schwaden über den Boden, die dunklen Blätter der Hecken scheinen noch immer das Licht zu schlucken. Jay rinnt ein Schauer über den Rücken, als er ein Geräusch wahrnimmt. Als würde jemand versuchten in tiefem, klebrigem Matsch zu gehen.
Cedric scheint zu bemerken, dass etwas mit dem Boden nicht stimmt und wirkt einen Schwebezauber auf seine Schuhe. Durch das erloschene Licht kann man ihn zwar nicht mehr so gut sehen, aber die Schüler von Hogwarts jubeln ihrem Champion zu, als dieser den Zauber beendet, nachdem er den Boden getestet und ihn scheinbar als stabil empfunden hat.
Erneut kommt er an eine Abzweigung, von der gleich vier gleich aussehende Gänge abgehen. Er hält die rechte Handfläche vor sich, legt seinen Zauberstab darauf und murmelt etwas. Der Stab rotiert um sich selbst, ehe er auf den zweiten Gang von links weißt. Ohne zu zögern folgt Cedric diesem Weg.
Das Labyrinth scheint überall gleich zu sein. Der Nebel knapp über dem Boden und die Hecken. Vor Cedric öffnet sich nun aber der Weg zu einem runden Platz, zwei Meter im Durchmesser und von einer komplett geschlossenen Hecke umgeben. Cedric bleibt einen Moment lang stehen und man kann hören, wie die Hogwartsschüler still werden, beinahe wie ein einzelnes Wesen den Atem anhalten, als er sich in den Kreis begibt.
Nichts passiert, doch als er sich umdreht ist der Weg, den er gekommen ist, verschwunden. Die Hecke hat einen perfekten Kreis geformt. Cedric dreht sich ein paar Mal im Kreis, ehe er an die Hecke tritt. Aus seinem Zauberstab kommt nach einem Lumos erneut ein helles Licht und man kann sehen, dass diese Blätter zweifarbig sind.
Jay hält den Atem an. Er erkennt das Zeichen, das die dunkleren Stellen des Blattes bilden, er hat es bei Jill einmal gesehen. Es ist eine Rune, eine für Fortgeschrittene. Aktiviert, lässt sie die Umgebung zu Eis erstarren. Jay glaubt, dass dieses Eis ihn erwischt. Er weiß, Cedric hat keine Runenkunde. Der Ältere sollte nicht in der Lage sein die Rune zu erkennen.
Cedric geht die Hecke entlang und untersucht immer mal wieder die Blätter. Es sind fünf verschiedene Runen und nur eine einzelne wird es ihm ermöglichen weiterzugehen. „Es ist dir Dritte." kann Jay jemanden murmeln hören und er ist sich sicher, dass es einer der Adler aus dem Abschlussjahrgang war.
Er aber hofft nur, dass Cedric durch irgendein Wunder die richtige Rune aktiviert und sich nicht verletzt. Denn darauf scheinen die anderen Runen auslegt zu sein. Neben der Eisfalle hat er eine Rune erkannt, die ihn schlafen schicken würde. Cedric reibt seinen Nacken und murmelt dann etwas vor sich hin, ehe er tatsächlich die richtige Rune aktiviert. Die Hecke gibt einen Durchgang frei, den er entlang geht, um sich im nächsten Moment nur durch einen Hechtsprung vor einem Schatten retten zu können.
Der Schatten taucht erneut auf und versucht ihn zu ergreifen. „Eine Teufelsschlinge." murmelt Nevio neben Jay, doch der kann nur mit angehaltenem Atem zusehen, wie Cedrics Beine von der Pflanze umwickelt werden. Cedric scheint die Pflanze noch nicht erkannt zu haben und Jay schickt ein Gebet zur Mutter Magie, dass Cedric diese Prüfung überleben wird.
Als hätte ihm das wirklich geholfen, richtet Cedric seinen Zauberstab nach oben und erhellt mit einem Lumos Maximus die gesamte Umgebung in einem gleißend hellen Licht. Die Teufelsschlinge zieht ihre Ranken unter die Hecke zurück und Cedric rappelt sich auf die Beine. Auch seine Atmung geht nun schneller und seine Wange ist durch einen blutigen Riss gespalten.
Ihm scheint diese Stelle nicht geheuer, denn er eilt den Weg entlang. Nach zwei weiteren Abzweigungen stolpert er über einen schwarzen, noch kokelnden Kadaver. Von dem noch glimmenden Körper steigt schwarzer Rauch auf und er hält sich den Ärmel seiner Uniform vors Gesicht, als er an dem toten Wesen vorbeieilt.
„Glaubst du, dass sollte so sein? Das sie ein totes Wesen in dem Labyrinth haben?" fragt Dana und tippt Jay auf die Schulter, doch der kriegt das nur am Rand mit. Seine Augen kleben an Cedric und er schreit entsetzt auf, als er den Feuerball hinter Cedric bemerkt, der auf den Älteren zuhält. Damit ist er nicht alleine.
Cedric schmeißt sich auf den Boden und kann gerade noch verhindern, dass der Feuerball ihn mitten in den Rücken trifft. Seine Uniform brennt, doch er kann es durch ein schnelles Wälzen auf dem Boden löschen, ehe er sich durch den Schock schwer atmend auf die Knie rappelt. Nur das bunte Licht eines Zaubers warnt ihn und er kann sich abwenden, sodass es nicht seinen Torso, sondern nur seinen Arm trifft.
Jay schlägt die Hände vors Gesicht, als Blut aufspritzt. Zwischen den Fingern blinzelt er auf die Leinwand und erkennt, dass ein hässliches Muster aus Wundern Cedrics Arm ziert. Der Ältere hält die Schulter des verletzten Arms und reagiert einen Moment zu spät, sodass ihn der nächste Zauber direkt trifft.
Er wird nach hinten geschleudert wie eine Puppe und Jay schreit ängstlich auf. Cedric rappelt sich auf, seinen Zauberstab vor sich haltend, doch er sieht katastrophal aus. Aus den Wunden an seinem Arm läuft ununterbrochen Blut, er atmet schwer und so wie seine Schulter herunterhängt, sind Knochen in der Schulter gebrochen.
Vladimir tritt in Cedrics Teil der Leinwand, den Zauberstab auf den anderen Champion gerichtet, ein triumphierendes Grinsen auf dem Gesicht. Wortlos bewegt er seinen Stab und ein gleißendes, rotes Licht schießt auf Cedric zu. Es trifft Cedrics Stabarm und scheint diesen zu zerquetschen. Langsam wandert es Cedrics Arm hinauf und dieser kann nur fassungslos auf die Stelle starren, die seinen Arm hinauf wandert.
„Warum tun die Lehrer nichts?! Das sollte nicht passieren?! Was passiert jetzt?!" Mit einem Mal sind die Leinwände komplett blank, keiner der Champions ist mehr zu sehen. Doch Jay hat dafür schon keinen Blick mehr.
Er rennt zur Treppe. Er will zu Cedric. Wenn dem Älteren keiner der Lehrer helfen wird, dann wird er es tun. Der Weg bis zur Bühne vor dem Labyrinth verschwimmt vor ihm, bevor er dort Cedric entdeckt und seine Aufmerksamkeit auf den Älteren fixiert wird. Der ist auf einer Trage festgebunden, die zwischen zwei Personen schwebt, die Jay nur am Rand registriert. Mit einem Schrei von Cedrics Namen stürzt er zu diesem und krallt sich in ein Hosenbein, ehe er das verhasste Gefühl einer Apparation erlebt.
DU LIEST GERADE
Die neue Generation im Haus der Schlangen
FanfictionJay kehrt zu seinem vierten Jahr nach Hogwarts zurück, das erste Mal ohne seine Beschützer. So verändert sich auch das Haus Slytherin, dass sich so lange auf die Beiden verlassen hat. Während er versuchen muss, sich daran zu gewöhnen und selbst mit...